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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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Von den unveränderlichen Redetheilen.
durch die Ableitungstheilchen, Hülfswörer und Bey-
wörter (§. 162. 176.) merklich vermindert, veil sie trenn-
bare Bestimmungen
anzeigen, die nan weglassen
oder nach den Umständen wählen kann. Man kann sie
in dieser Absicht eben so, wie die Beyvörter, mit den
Coefficienten in der Algeber vergleichen (§. 176.). Der
Unterschied ist nur, daß letztere sich auf die Haupt-
wörter, die Aduerbia aber mehr auf die Zeitwörter
beziehen.

§. 224. Die Zuwörter, welche die Umstände der
Zeit, des Ortes, die Grade, Zahl, Größe, Men-
ge, Aehnlichkeit
etc. anzeigen, machen daher in den
wirklichen Sprachen einen beträchtlichen Theil der gan-
zen Classe aus. Zu diesen kommen sodann noch dieje-
nigen, welche die Umstände des Redenden, seine Ge-
denkensart, die Beschaffenheit der Rede etc., und folg-
lich ein Fragen, Bejahen, Verneinen, Zweifeln,
Ermahnen, Betheuren, Rufen, Antworten
etc.
anzeigen. Die größte Anzahl aber machen diejenigen
aus, welche die Beschaffenheit der Sache vorstellen,
und mehrentheils von Nennwörtern und Zeitwörtern
abgeleitet sind. So z. E. lassen sich im Deutschen bald
alle Beywörter als Aduerbia gebrauchen, indem man
sie indeclinabel nimmt. Jhre Bedeutung wird aber
dadurch gleichsam von dem Hauptwort los, und dem
Zeitwort anhängig gemacht. Der Unterschied der Re-
densarten: etwas mühsames verrichten, und et-
was mühsam verrichten,
imgleichen eine deutli-
che Schrift lesen,
und eine Schrift deutlich le-
sen
etc. macht es augenscheinlich, daß Beywörter sich
auf die Sache, Zuwörter aber auf die Handlung bezie-
hen, es sey denn, daß sie, ihrer eigenen Bedeutung
nach, sich auch auf den Thuenden oder auf die Sache
oder auf beydes beziehen. Z. E. Er hat mir er-
wünscht geantwortet,
will sagen, wie ich es

wünschte.
J 3

Von den unveraͤnderlichen Redetheilen.
durch die Ableitungstheilchen, Huͤlfswoͤrer und Bey-
woͤrter (§. 162. 176.) merklich vermindert, veil ſie trenn-
bare Beſtimmungen
anzeigen, die nan weglaſſen
oder nach den Umſtaͤnden waͤhlen kann. Man kann ſie
in dieſer Abſicht eben ſo, wie die Beyvoͤrter, mit den
Coefficienten in der Algeber vergleichen (§. 176.). Der
Unterſchied iſt nur, daß letztere ſich auf die Haupt-
woͤrter, die Aduerbia aber mehr auf die Zeitwoͤrter
beziehen.

§. 224. Die Zuwoͤrter, welche die Umſtaͤnde der
Zeit, des Ortes, die Grade, Zahl, Groͤße, Men-
ge, Aehnlichkeit
ꝛc. anzeigen, machen daher in den
wirklichen Sprachen einen betraͤchtlichen Theil der gan-
zen Claſſe aus. Zu dieſen kommen ſodann noch dieje-
nigen, welche die Umſtaͤnde des Redenden, ſeine Ge-
denkensart, die Beſchaffenheit der Rede ꝛc., und folg-
lich ein Fragen, Bejahen, Verneinen, Zweifeln,
Ermahnen, Betheuren, Rufen, Antworten
ꝛc.
anzeigen. Die groͤßte Anzahl aber machen diejenigen
aus, welche die Beſchaffenheit der Sache vorſtellen,
und mehrentheils von Nennwoͤrtern und Zeitwoͤrtern
abgeleitet ſind. So z. E. laſſen ſich im Deutſchen bald
alle Beywoͤrter als Aduerbia gebrauchen, indem man
ſie indeclinabel nimmt. Jhre Bedeutung wird aber
dadurch gleichſam von dem Hauptwort los, und dem
Zeitwort anhaͤngig gemacht. Der Unterſchied der Re-
densarten: etwas muͤhſames verrichten, und et-
was muͤhſam verrichten,
imgleichen eine deutli-
che Schrift leſen,
und eine Schrift deutlich le-
ſen
ꝛc. macht es augenſcheinlich, daß Beywoͤrter ſich
auf die Sache, Zuwoͤrter aber auf die Handlung bezie-
hen, es ſey denn, daß ſie, ihrer eigenen Bedeutung
nach, ſich auch auf den Thuenden oder auf die Sache
oder auf beydes beziehen. Z. E. Er hat mir er-
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will ſagen, wie ich es

wuͤnſchte.
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[133/0139] Von den unveraͤnderlichen Redetheilen. durch die Ableitungstheilchen, Huͤlfswoͤrer und Bey- woͤrter (§. 162. 176.) merklich vermindert, veil ſie trenn- bare Beſtimmungen anzeigen, die nan weglaſſen oder nach den Umſtaͤnden waͤhlen kann. Man kann ſie in dieſer Abſicht eben ſo, wie die Beyvoͤrter, mit den Coefficienten in der Algeber vergleichen (§. 176.). Der Unterſchied iſt nur, daß letztere ſich auf die Haupt- woͤrter, die Aduerbia aber mehr auf die Zeitwoͤrter beziehen. §. 224. Die Zuwoͤrter, welche die Umſtaͤnde der Zeit, des Ortes, die Grade, Zahl, Groͤße, Men- ge, Aehnlichkeit ꝛc. anzeigen, machen daher in den wirklichen Sprachen einen betraͤchtlichen Theil der gan- zen Claſſe aus. Zu dieſen kommen ſodann noch dieje- nigen, welche die Umſtaͤnde des Redenden, ſeine Ge- denkensart, die Beſchaffenheit der Rede ꝛc., und folg- lich ein Fragen, Bejahen, Verneinen, Zweifeln, Ermahnen, Betheuren, Rufen, Antworten ꝛc. anzeigen. Die groͤßte Anzahl aber machen diejenigen aus, welche die Beſchaffenheit der Sache vorſtellen, und mehrentheils von Nennwoͤrtern und Zeitwoͤrtern abgeleitet ſind. So z. E. laſſen ſich im Deutſchen bald alle Beywoͤrter als Aduerbia gebrauchen, indem man ſie indeclinabel nimmt. Jhre Bedeutung wird aber dadurch gleichſam von dem Hauptwort los, und dem Zeitwort anhaͤngig gemacht. Der Unterſchied der Re- densarten: etwas muͤhſames verrichten, und et- was muͤhſam verrichten, imgleichen eine deutli- che Schrift leſen, und eine Schrift deutlich le- ſen ꝛc. macht es augenſcheinlich, daß Beywoͤrter ſich auf die Sache, Zuwoͤrter aber auf die Handlung bezie- hen, es ſey denn, daß ſie, ihrer eigenen Bedeutung nach, ſich auch auf den Thuenden oder auf die Sache oder auf beydes beziehen. Z. E. Er hat mir er- wuͤnſcht geantwortet, will ſagen, wie ich es wuͤnſchte. J 3

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/139>, abgerufen am 21.11.2024.