Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

VI. Hauptstück.
wünschte. Man muß die Sache wiederum
gut machen,
will sagen: die Sache wiederum
in Gang bringen, zurecht machen, den Folgen
steuren
etc. Ueberhaupt hat diese Aenderung der Be-
deutung der Zuvörter etwas ganz ähnliches mit der von
den Vorwörtern, wenn sie zu Ableitungstheilchen wer-
den (§. 216.).

§. 225. Ueberhaupt beziehen sich die Zuwörter der
Zeit und des Ortes, (Aduerbia temporis et loci) auf
die Sache selbst, welche geschieht, oder von welcher die
Rede ist, und sie sind großentheils nur Abkürzungen
weitläuftigerer Bestimmungen, die man leicht findet,
wenn man den Ort oder die Zeit benennt, und die
Verhältnisse durch Vorwörter ausdrückt. So z. E.
kann man anstatt hier, heute, rechts, bald, etc. sa-
gen: an diesem Ort, an diesem Tag, auf den
heutigen Tag, zur rechten Hand, in weniger
Zeit,
etc.

§. 226. Hingegen können sich die Zuwörter, welche
die Grade, Größe, Zahl, Menge, Aehnlichkeit etc. an-
zeigen, sowohl auf die Handlung, als auf die Sache be-
ziehen, so fern nämlich Handlung und Sache der Gra-
de, Wiederholung, Vergleichung etc. fähig sind. Die
meisten Zuwörter, und besonders die, so von Beywör-
tern gebildet werden, haben an sich schon in den Spra-
chen ihren Comparatiuum und Superlatiuum, und die
bestimmtere Grade lassen sich durch eben die Mittel
anzeigen, die wir oben in Ansehung der Beywörter an-
gemerkt haben (§. 187. seqq.).

§. 227. So ferne die Zuwörter Bestimmungen der
Zeitwörter sind, so fern sind sie auch Mittelbegriffe, die
mit jeden andern Sprachtheilen in Verbindung stehen.
Daher sind sie auch größtentheils von andern Wörtern
abgeleitet, und selbst die, velche Wurzelwörter sind, die-
nen hinwiederum, andere Wörter daraus zu bilden.

Wir

VI. Hauptſtuͤck.
wuͤnſchte. Man muß die Sache wiederum
gut machen,
will ſagen: die Sache wiederum
in Gang bringen, zurecht machen, den Folgen
ſteuren
ꝛc. Ueberhaupt hat dieſe Aenderung der Be-
deutung der Zuvoͤrter etwas ganz aͤhnliches mit der von
den Vorwoͤrtern, wenn ſie zu Ableitungstheilchen wer-
den (§. 216.).

§. 225. Ueberhaupt beziehen ſich die Zuwoͤrter der
Zeit und des Ortes, (Aduerbia temporis et loci) auf
die Sache ſelbſt, welche geſchieht, oder von welcher die
Rede iſt, und ſie ſind großentheils nur Abkuͤrzungen
weitlaͤuftigerer Beſtimmungen, die man leicht findet,
wenn man den Ort oder die Zeit benennt, und die
Verhaͤltniſſe durch Vorwoͤrter ausdruͤckt. So z. E.
kann man anſtatt hier, heute, rechts, bald, ꝛc. ſa-
gen: an dieſem Ort, an dieſem Tag, auf den
heutigen Tag, zur rechten Hand, in weniger
Zeit,
ꝛc.

§. 226. Hingegen koͤnnen ſich die Zuwoͤrter, welche
die Grade, Groͤße, Zahl, Menge, Aehnlichkeit ꝛc. an-
zeigen, ſowohl auf die Handlung, als auf die Sache be-
ziehen, ſo fern naͤmlich Handlung und Sache der Gra-
de, Wiederholung, Vergleichung ꝛc. faͤhig ſind. Die
meiſten Zuwoͤrter, und beſonders die, ſo von Beywoͤr-
tern gebildet werden, haben an ſich ſchon in den Spra-
chen ihren Comparatiuum und Superlatiuum, und die
beſtimmtere Grade laſſen ſich durch eben die Mittel
anzeigen, die wir oben in Anſehung der Beywoͤrter an-
gemerkt haben (§. 187. ſeqq.).

§. 227. So ferne die Zuwoͤrter Beſtimmungen der
Zeitwoͤrter ſind, ſo fern ſind ſie auch Mittelbegriffe, die
mit jeden andern Sprachtheilen in Verbindung ſtehen.
Daher ſind ſie auch groͤßtentheils von andern Woͤrtern
abgeleitet, und ſelbſt die, velche Wurzelwoͤrter ſind, die-
nen hinwiederum, andere Woͤrter daraus zu bilden.

Wir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0140" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">wu&#x0364;n&#x017F;chte. Man muß die Sache wiederum<lb/>
gut machen,</hi> will &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">die Sache wiederum<lb/>
in Gang bringen, zurecht machen, den Folgen<lb/>
&#x017F;teuren</hi> &#xA75B;c. Ueberhaupt hat die&#x017F;e Aenderung der Be-<lb/>
deutung der Zuvo&#x0364;rter etwas ganz a&#x0364;hnliches mit der von<lb/>
den Vorwo&#x0364;rtern, wenn &#x017F;ie zu Ableitungstheilchen wer-<lb/>
den (§. 216.).</p><lb/>
          <p>§. 225. Ueberhaupt beziehen &#x017F;ich die Zuwo&#x0364;rter der<lb/>
Zeit und des Ortes, (<hi rendition="#aq">Aduerbia temporis et loci</hi>) auf<lb/>
die Sache &#x017F;elb&#x017F;t, welche ge&#x017F;chieht, oder von welcher die<lb/>
Rede i&#x017F;t, und &#x017F;ie &#x017F;ind großentheils nur Abku&#x0364;rzungen<lb/>
weitla&#x0364;uftigerer Be&#x017F;timmungen, die man leicht findet,<lb/>
wenn man den Ort oder die Zeit benennt, und die<lb/>
Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e durch Vorwo&#x0364;rter ausdru&#x0364;ckt. So z. E.<lb/>
kann man an&#x017F;tatt <hi rendition="#fr">hier, heute, rechts, bald,</hi> &#xA75B;c. &#x017F;a-<lb/>
gen: <hi rendition="#fr">an die&#x017F;em Ort, an die&#x017F;em Tag, auf den<lb/>
heutigen Tag, zur rechten Hand, in weniger<lb/>
Zeit,</hi> &#xA75B;c.</p><lb/>
          <p>§. 226. Hingegen ko&#x0364;nnen &#x017F;ich die Zuwo&#x0364;rter, welche<lb/>
die Grade, Gro&#x0364;ße, Zahl, Menge, Aehnlichkeit &#xA75B;c. an-<lb/>
zeigen, &#x017F;owohl auf die Handlung, als auf die Sache be-<lb/>
ziehen, &#x017F;o fern na&#x0364;mlich Handlung und Sache der Gra-<lb/>
de, Wiederholung, Vergleichung &#xA75B;c. fa&#x0364;hig &#x017F;ind. Die<lb/>
mei&#x017F;ten Zuwo&#x0364;rter, und be&#x017F;onders die, &#x017F;o von Beywo&#x0364;r-<lb/>
tern gebildet werden, haben an &#x017F;ich &#x017F;chon in den Spra-<lb/>
chen ihren <hi rendition="#aq">Comparatiuum</hi> und <hi rendition="#aq">Superlatiuum,</hi> und die<lb/>
be&#x017F;timmtere Grade la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich durch eben die Mittel<lb/>
anzeigen, die wir oben in An&#x017F;ehung der Beywo&#x0364;rter an-<lb/>
gemerkt haben (§. 187. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi>).</p><lb/>
          <p>§. 227. So ferne die Zuwo&#x0364;rter Be&#x017F;timmungen der<lb/>
Zeitwo&#x0364;rter &#x017F;ind, &#x017F;o fern &#x017F;ind &#x017F;ie auch Mittelbegriffe, die<lb/>
mit jeden andern Sprachtheilen in Verbindung &#x017F;tehen.<lb/>
Daher &#x017F;ind &#x017F;ie auch gro&#x0364;ßtentheils von andern Wo&#x0364;rtern<lb/>
abgeleitet, und &#x017F;elb&#x017F;t die, velche Wurzelwo&#x0364;rter &#x017F;ind, die-<lb/>
nen hinwiederum, andere Wo&#x0364;rter daraus zu bilden.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0140] VI. Hauptſtuͤck. wuͤnſchte. Man muß die Sache wiederum gut machen, will ſagen: die Sache wiederum in Gang bringen, zurecht machen, den Folgen ſteuren ꝛc. Ueberhaupt hat dieſe Aenderung der Be- deutung der Zuvoͤrter etwas ganz aͤhnliches mit der von den Vorwoͤrtern, wenn ſie zu Ableitungstheilchen wer- den (§. 216.). §. 225. Ueberhaupt beziehen ſich die Zuwoͤrter der Zeit und des Ortes, (Aduerbia temporis et loci) auf die Sache ſelbſt, welche geſchieht, oder von welcher die Rede iſt, und ſie ſind großentheils nur Abkuͤrzungen weitlaͤuftigerer Beſtimmungen, die man leicht findet, wenn man den Ort oder die Zeit benennt, und die Verhaͤltniſſe durch Vorwoͤrter ausdruͤckt. So z. E. kann man anſtatt hier, heute, rechts, bald, ꝛc. ſa- gen: an dieſem Ort, an dieſem Tag, auf den heutigen Tag, zur rechten Hand, in weniger Zeit, ꝛc. §. 226. Hingegen koͤnnen ſich die Zuwoͤrter, welche die Grade, Groͤße, Zahl, Menge, Aehnlichkeit ꝛc. an- zeigen, ſowohl auf die Handlung, als auf die Sache be- ziehen, ſo fern naͤmlich Handlung und Sache der Gra- de, Wiederholung, Vergleichung ꝛc. faͤhig ſind. Die meiſten Zuwoͤrter, und beſonders die, ſo von Beywoͤr- tern gebildet werden, haben an ſich ſchon in den Spra- chen ihren Comparatiuum und Superlatiuum, und die beſtimmtere Grade laſſen ſich durch eben die Mittel anzeigen, die wir oben in Anſehung der Beywoͤrter an- gemerkt haben (§. 187. ſeqq.). §. 227. So ferne die Zuwoͤrter Beſtimmungen der Zeitwoͤrter ſind, ſo fern ſind ſie auch Mittelbegriffe, die mit jeden andern Sprachtheilen in Verbindung ſtehen. Daher ſind ſie auch groͤßtentheils von andern Woͤrtern abgeleitet, und ſelbſt die, velche Wurzelwoͤrter ſind, die- nen hinwiederum, andere Woͤrter daraus zu bilden. Wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/140
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/140>, abgerufen am 24.11.2024.