Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.Von dem Wahrscheinlichen. 4/5 A 1/3 ist 3/8 B verwandelt werden, wenn man die Bestimmungen, die A ist B mengt nun ohne Unterschied alle Indiuidua A, und alle 4/5 A 1/3 ist 3/8 B gar nicht folgt, sondern nur willkührlich angenom- §. 199. Sind die Vordersätze selbst nur wahrschein- A 2/3 ist B. C 3/4 ist A. C 1/2 ist B. Jst
Von dem Wahrſcheinlichen. ⅘ A ⅓ iſt ⅜ B verwandelt werden, wenn man die Beſtimmungen, die A iſt B mengt nun ohne Unterſchied alle Indiuidua A, und alle ⅘ A ⅓ iſt ⅜ B gar nicht folgt, ſondern nur willkuͤhrlich angenom- §. 199. Sind die Vorderſaͤtze ſelbſt nur wahrſchein- A ⅔ iſt B. C ¾ iſt A. C ½ iſt B. Jſt
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Von dem Wahrſcheinlichen.
⅘ A ⅓ iſt ⅜ B
verwandelt werden, wenn man die Beſtimmungen, die
derſelbe mehr hat, will fahren laſſen. Denn der Satz
A [FORMEL] iſt B
mengt nun ohne Unterſchied alle Indiuidua A, und alle
Merkmale des B ſo durch einander, daß die ⅘ A, von
denen man mit ⅓ Gewißheit wußte, daß ſie ⅜ der Merk-
male des B hatten, nunmehr mit denen vermengt ſind,
von denen man vollends nichts weiß; und eben ſo ſind
auf dieſe Art auch die ⅜ Merkmale des B mit den uͤbri-
gen ⅝, von welchen man nichts wußte, vermengt, weil
das [FORMEL], womit das Bindwoͤrtgen darinn behaftet iſt,
uͤber den ganzen Satz eine gleichfoͤrmige Wahr-
ſcheinlichkeit ausbreitet, die aus dem Satze
⅘ A ⅓ iſt ⅜ B
gar nicht folgt, ſondern nur willkuͤhrlich angenom-
men wird. Wir merken dieſes hier an, um den Unter-
ſchied dieſes Willkuͤhrlichen von dem Nothwendigen an-
zuzeigen, welches bey den Schluͤſſen ſtatt findet, wo die
Wahrſcheinlichkeit des Schlußſatzes aus dem Mittel-
gliede der Vorderſaͤtze entſpringt. Denn dieſe breitet
ſich nothwendig gleichfoͤrmig uͤber den ganzen Schluß-
ſatz aus (§. 190. 191.), es ſey denn, daß die Ungleichfoͤr-
migkeit ſich ſchon in den Vorderſaͤtzen finde, welches
aber, wenn das Bindwoͤrtchen in denſelben frey iſt,
auf die (§. 194. ſeqq.) beſchriebene Art kann vermieden
werden.
§. 199. Sind die Vorderſaͤtze ſelbſt nur wahrſchein-
lich, ſo iſt die Wahrſcheinlichkeit des Schlußſatzes das
Product ihrer Wahrſcheinlichkeit. Z. E.
A ⅔ iſt B.
C ¾ iſt A.
C ½ iſt B.
Jſt
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