Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.in den ersten Brief Pauli an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
1. 2. Und wenn der Apostel saget 1 Cor. 4, 17.Jch habe Timotheum zu euch gesandt, wel- cher ist mein lieber und getreuer Sohn in dem HErrn, daß er euch erinnere meiner Wege, die da in Christo sind, gleichwie ich an allen Enden in allen Gemeinen leh- re: so hat er dem Timotheo allem Ansehen nach diesen Brief wie zur Bestellung, also auch zur mündlichen Erläuterung, mitgegeben. Daß er ihn aber auch von Corinthus bald wieder zu- rück erwartet habe, siehet man aus cap. 16, 10. und daß er bald wieder zu ihm gekommen, und er ihn, da er selbst von Ephesus nicht so bald abkommen können, mit dem Erasto vorweg nach Macedonien gesandt, zeiget Lucas an Act. 19, 22. Daß der Brief zu Ephesus geschrieben, erkennet man ferner auch daraus, daß Paulus die Corinthier grüsset von den Gemeinen in Asia, das ist, nach dem besondern oder engen Gebrauch dieses Worts, von der Gemeine zu Ephesus, und von den andern in derselben Ge- gend: c. 16, 19. Jmgleichen daraus, daß er sie in- sonderheit grüsset von Aquila und Priscilla, welche Paulum, als er von Corinthus nach E- phesus gereiset war, dahin begleitet hatten, und, als er von dannen die grosse Reise nach Jerusa- lem und wieder zurück über Antiochiam, auch Galatiam und Phrygiam wieder nach Ephesus that, daselbst verblieben waren. Apost. Gesch. 18, 18. fin. §. IV. Die Veranlassung dieses 1. Es hatten die Corinthier dem Apostel einen Brief zugeschrieben, und ihm darinn zur Beantwortung unterschiedliche Fragen vom Ehestande vorgeleget. c. 7, 1. Welche er denn ausführlich beantwortet, c. 7. und da- bey vor und nachher dasjenige ihnen zuschrei- bet, wozu er auch besondere Veranlassungen gehabt hatte: wie hernach folget. Den Brief scheinet Apollo nach Ephesus gebracht zu ha- ben, und mit ihm Stephanus, Fortunatus und Achaicus; wie zu schliessen aus c. 16, 12. 17. 18. 2. Paulus hatte aus dieser Männer und ande- rer ihrer glaubwürdigen Nachricht von dem Zustande der Corinthischen Kirche man- ches gehöret, welches einer ernstlichen Erin- nerung und Verbesserung gebrauchte, dage- gen er denn auch seinen gantzen Brief ein- richtet: als a. Von gewissen Spaltungen, da sie zu sehr an dem Ansehen und an den Gaben ihrer Lehrer hingen. c. 1, 10-sin. 2. 3. 4. b. Von dem aufgeblasenen Sinne etli- cher unter ihnen c. 4, 7. 8. 10. 18. 19. c. Von dem Aergerniß der Blut-Schan- de c. 5. d. Von einigen vor den heidnischen Gerich- ten geführten Processen c. 6 seqq. e. Vom Genuß des Götzen-Opfers, und [Spaltenumbruch]
dagegen vom weisen Gebrauch der Christ- lichen Freyheit c. 8. 10. f. Von einigen unanständigen Dingen in den öffentlichen Zusammenkünften c. 11, 1. seqq. g. Vom unweisen und unzeitigen Gebrauch der Gnaden-Gaben c. 12. 14. h. Von der von einigen noch nicht verstan- denen Auferstehung der Todten c. 15. Hiezu kam i. Die Vorsorge für die Jerusalemsche Gemeine, um ihr mit einer auch bey den Corinthiern zu sammlenden Beysteuer zu helfen c. 16, 1. seqq. §. V. Der Jnnhalt dieses Briefes §. VI. Die Haupt-Materien sind 1. Die von der Beschaffenheit der Predigt von Christo, und von der richtigsten und besten Lehr-Art c. 1. 2. 2. Die vom Lehr-Amte, wie es anzusehen sey. c. 3, 4. seqq. 4, 1. seqq. 3. Von der Apostel Verfolgung c. 4, 9. seq. 4. Von der ausserordentlichen und ordentlichen Kirchen-Disciplin in Ansehung des Blut- schänders und anderer rohen Sünder c. 5. 5. Von der der Ungerechtigkeit, dem Gezän- cke, und der Hurerey entgegen zu setzenden Heiligung c. 6. 6. Vom ledigen und vom Ehestande c. 7. 7. Vom Gebrauch der Christlichen Freyheit nach unterschiedlichen Umständen cap. 8. 9. 10. 8. Von der guten Ordnung in Zusammenkünf- ten und vom würdigen Gebrauch des H. Abendmahls c. 11. 9. Vom rechten Gebrauch der ausserordent- lichen Gaben c. 12. 14. 10. Von der Vortreflichkeit und von den Eigen- schaften der Liebe c. 13. 11. Von der Auferstehung der Todten c. 15. §. VII. Oerter, die von sonderbarem 1. Wie uns CHristus alles sey c. 1, 30. 2. Von der Beweisung des Geistes und der Kraft im Geheimnisse des Creutzes CHristi. c. 2, 4. 3. Von dem geistlichen Unvermögen des natür- lichen Menschen c. 2, 14. 4. Von dem zum pflantzen und begiessen nöthi- gen Segen GOttes c. 3, 6. 5. Von Z
in den erſten Brief Pauli an die Corinthier. [Spaltenumbruch]
1. 2. Und wenn der Apoſtel ſaget 1 Cor. 4, 17.Jch habe Timotheum zu euch geſandt, wel- cher iſt mein lieber und getreuer Sohn in dem HErrn, daß er euch erinnere meiner Wege, die da in Chriſto ſind, gleichwie ich an allen Enden in allen Gemeinen leh- re: ſo hat er dem Timotheo allem Anſehen nach dieſen Brief wie zur Beſtellung, alſo auch zur muͤndlichen Erlaͤuterung, mitgegeben. Daß er ihn aber auch von Corinthus bald wieder zu- ruͤck erwartet habe, ſiehet man aus cap. 16, 10. und daß er bald wieder zu ihm gekommen, und er ihn, da er ſelbſt von Epheſus nicht ſo bald abkommen koͤnnen, mit dem Eraſto vorweg nach Macedonien geſandt, zeiget Lucas an Act. 19, 22. Daß der Brief zu Epheſus geſchrieben, erkennet man ferner auch daraus, daß Paulus die Corinthier gruͤſſet von den Gemeinen in Aſia, das iſt, nach dem beſondern oder engen Gebrauch dieſes Worts, von der Gemeine zu Epheſus, und von den andern in derſelben Ge- gend: c. 16, 19. Jmgleichen daraus, daß er ſie in- ſonderheit gruͤſſet von Aquila und Priſcilla, welche Paulum, als er von Corinthus nach E- pheſus gereiſet war, dahin begleitet hatten, und, als er von dannen die groſſe Reiſe nach Jeruſa- lem und wieder zuruͤck uͤber Antiochiam, auch Galatiam und Phrygiam wieder nach Epheſus that, daſelbſt verblieben waren. Apoſt. Geſch. 18, 18. fin. §. IV. Die Veranlaſſung dieſes 1. Es hatten die Corinthier dem Apoſtel einen Brief zugeſchrieben, und ihm darinn zur Beantwortung unterſchiedliche Fragen vom Eheſtande vorgeleget. c. 7, 1. Welche er denn ausfuͤhrlich beantwortet, c. 7. und da- bey vor und nachher dasjenige ihnen zuſchrei- bet, wozu er auch beſondere Veranlaſſungen gehabt hatte: wie hernach folget. Den Brief ſcheinet Apollo nach Epheſus gebracht zu ha- ben, und mit ihm Stephanus, Fortunatus und Achaicus; wie zu ſchlieſſen aus c. 16, 12. 17. 18. 2. Paulus hatte aus dieſer Maͤnner und ande- rer ihrer glaubwuͤrdigen Nachricht von dem Zuſtande der Corinthiſchen Kirche man- ches gehoͤret, welches einer ernſtlichen Erin- nerung und Verbeſſerung gebrauchte, dage- gen er denn auch ſeinen gantzen Brief ein- richtet: als a. Von gewiſſen Spaltungen, da ſie zu ſehr an dem Anſehen und an den Gaben ihrer Lehrer hingen. c. 1, 10-ſin. 2. 3. 4. b. Von dem aufgeblaſenen Sinne etli- cher unter ihnen c. 4, 7. 8. 10. 18. 19. c. Von dem Aergerniß der Blut-Schan- de c. 5. d. Von einigen vor den heidniſchen Gerich- ten gefuͤhrten Proceſſen c. 6 ſeqq. e. Vom Genuß des Goͤtzen-Opfers, und [Spaltenumbruch]
dagegen vom weiſen Gebrauch der Chriſt- lichen Freyheit c. 8. 10. f. Von einigen unanſtaͤndigen Dingen in den oͤffentlichen Zuſammenkuͤnften c. 11, 1. ſeqq. g. Vom unweiſen und unzeitigen Gebrauch der Gnaden-Gaben c. 12. 14. h. Von der von einigen noch nicht verſtan- denen Auferſtehung der Todten c. 15. Hiezu kam i. Die Vorſorge fuͤr die Jeruſalemſche Gemeine, um ihr mit einer auch bey den Corinthiern zu ſammlenden Beyſteuer zu helfen c. 16, 1. ſeqq. §. V. Der Jnnhalt dieſes Briefes §. VI. Die Haupt-Materien ſind 1. Die von der Beſchaffenheit der Predigt von Chriſto, und von der richtigſten und beſten Lehr-Art c. 1. 2. 2. Die vom Lehr-Amte, wie es anzuſehen ſey. c. 3, 4. ſeqq. 4, 1. ſeqq. 3. Von der Apoſtel Verfolgung c. 4, 9. ſeq. 4. Von der auſſerordentlichen und ordentlichen Kirchen-Diſciplin in Anſehung des Blut- ſchaͤnders und anderer rohen Suͤnder c. 5. 5. Von der der Ungerechtigkeit, dem Gezaͤn- cke, und der Hurerey entgegen zu ſetzenden Heiligung c. 6. 6. Vom ledigen und vom Eheſtande c. 7. 7. Vom Gebrauch der Chriſtlichen Freyheit nach unterſchiedlichen Umſtaͤnden cap. 8. 9. 10. 8. Von der guten Ordnung in Zuſammenkuͤnf- ten und vom wuͤrdigen Gebrauch des H. Abendmahls c. 11. 9. Vom rechten Gebrauch der auſſerordent- lichen Gaben c. 12. 14. 10. Von der Vortreflichkeit und von den Eigen- ſchaften der Liebe c. 13. 11. Von der Auferſtehung der Todten c. 15. §. VII. Oerter, die von ſonderbarem 1. Wie uns CHriſtus alles ſey c. 1, 30. 2. Von der Beweiſung des Geiſtes und der Kraft im Geheimniſſe des Creutzes CHriſti. c. 2, 4. 3. Von dem geiſtlichen Unvermoͤgen des natuͤr- lichen Menſchen c. 2, 14. 4. Von dem zum pflantzen und begieſſen noͤthi- gen Segen GOttes c. 3, 6. 5. Von Z
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in den erſten Brief Pauli an die Corinthier.
1. 2. Und wenn der Apoſtel ſaget 1 Cor. 4, 17.
Jch habe Timotheum zu euch geſandt, wel-
cher iſt mein lieber und getreuer Sohn in
dem HErrn, daß er euch erinnere meiner
Wege, die da in Chriſto ſind, gleichwie
ich an allen Enden in allen Gemeinen leh-
re: ſo hat er dem Timotheo allem Anſehen
nach dieſen Brief wie zur Beſtellung, alſo auch
zur muͤndlichen Erlaͤuterung, mitgegeben. Daß
er ihn aber auch von Corinthus bald wieder zu-
ruͤck erwartet habe, ſiehet man aus cap. 16, 10.
und daß er bald wieder zu ihm gekommen, und
er ihn, da er ſelbſt von Epheſus nicht ſo bald
abkommen koͤnnen, mit dem Eraſto vorweg
nach Macedonien geſandt, zeiget Lucas an Act.
19, 22. Daß der Brief zu Epheſus geſchrieben,
erkennet man ferner auch daraus, daß Paulus
die Corinthier gruͤſſet von den Gemeinen in
Aſia, das iſt, nach dem beſondern oder engen
Gebrauch dieſes Worts, von der Gemeine zu
Epheſus, und von den andern in derſelben Ge-
gend: c. 16, 19. Jmgleichen daraus, daß er ſie in-
ſonderheit gruͤſſet von Aquila und Priſcilla,
welche Paulum, als er von Corinthus nach E-
pheſus gereiſet war, dahin begleitet hatten, und,
als er von dannen die groſſe Reiſe nach Jeruſa-
lem und wieder zuruͤck uͤber Antiochiam, auch
Galatiam und Phrygiam wieder nach Epheſus
that, daſelbſt verblieben waren. Apoſt. Geſch.
18, 18. fin.
§. IV. Die Veranlaſſung dieſes
Briefes iſt, auſſer dem, daß der Apoſtel die
Corinthiſche Gemeine ſelbſt gepflantzet, und ſie
dannenhero beſonders zu beſorgen hatte, unter-
ſchiedlich geweſen: als
1. Es hatten die Corinthier dem Apoſtel einen
Brief zugeſchrieben, und ihm darinn zur
Beantwortung unterſchiedliche Fragen vom
Eheſtande vorgeleget. c. 7, 1. Welche er
denn ausfuͤhrlich beantwortet, c. 7. und da-
bey vor und nachher dasjenige ihnen zuſchrei-
bet, wozu er auch beſondere Veranlaſſungen
gehabt hatte: wie hernach folget. Den Brief
ſcheinet Apollo nach Epheſus gebracht zu ha-
ben, und mit ihm Stephanus, Fortunatus
und Achaicus; wie zu ſchlieſſen aus c. 16, 12.
17. 18.
2. Paulus hatte aus dieſer Maͤnner und ande-
rer ihrer glaubwuͤrdigen Nachricht von dem
Zuſtande der Corinthiſchen Kirche man-
ches gehoͤret, welches einer ernſtlichen Erin-
nerung und Verbeſſerung gebrauchte, dage-
gen er denn auch ſeinen gantzen Brief ein-
richtet: als
a. Von gewiſſen Spaltungen, da ſie zu ſehr
an dem Anſehen und an den Gaben ihrer
Lehrer hingen. c. 1, 10-ſin. 2. 3. 4.
b. Von dem aufgeblaſenen Sinne etli-
cher unter ihnen c. 4, 7. 8. 10. 18. 19.
c. Von dem Aergerniß der Blut-Schan-
de c. 5.
d. Von einigen vor den heidniſchen Gerich-
ten gefuͤhrten Proceſſen c. 6 ſeqq.
e. Vom Genuß des Goͤtzen-Opfers, und
dagegen vom weiſen Gebrauch der Chriſt-
lichen Freyheit c. 8. 10.
f. Von einigen unanſtaͤndigen Dingen in
den oͤffentlichen Zuſammenkuͤnften c.
11, 1. ſeqq.
g. Vom unweiſen und unzeitigen Gebrauch
der Gnaden-Gaben c. 12. 14.
h. Von der von einigen noch nicht verſtan-
denen Auferſtehung der Todten c. 15.
Hiezu kam
i. Die Vorſorge fuͤr die Jeruſalemſche
Gemeine, um ihr mit einer auch bey den
Corinthiern zu ſammlenden Beyſteuer zu
helfen c. 16, 1. ſeqq.
§. V. Der Jnnhalt dieſes Briefes
iſt nun ſolcher vielfachen Veranlaſſung gemaͤß,
und alſo dieſer, daß der Apoſtel die Corinthier
von allen ſolchen theils vom Anfange her noch
nicht genugſam abgelegten, theils aufs neue
eingeriſſenen Gebrechen gar nachdruͤcklich und
hertzlich abmahnet, und mit den wichtigſten
Gruͤnden zu aller guten Ordnung anhaͤlt, auch
bey Gelegenheit gedachter Dinge noch ſonſt
manches mit einflieſſen laͤſſet, was er ihnen vor
andern nuͤtzlich und noͤthig zu ſeyn erachtete; al-
les aber dahin richtet, daß die Corinthier in
Lehr, in Leben und guter Ordnung ein recht-
ſchaffnes Weſen des Chriſtenthums beweiſen
moͤchten.
§. VI. Die Haupt-Materien ſind
aus der vielfachen Veranlaſſung und aus dem
gedachten Jnnhalt ſchon an ſich ſelbſt bekannt:
als da ſonderlich ſind:
1. Die von der Beſchaffenheit der Predigt von
Chriſto, und von der richtigſten und beſten
Lehr-Art c. 1. 2.
2. Die vom Lehr-Amte, wie es anzuſehen ſey.
c. 3, 4. ſeqq. 4, 1. ſeqq.
3. Von der Apoſtel Verfolgung c. 4, 9. ſeq.
4. Von der auſſerordentlichen und ordentlichen
Kirchen-Diſciplin in Anſehung des Blut-
ſchaͤnders und anderer rohen Suͤnder c. 5.
5. Von der der Ungerechtigkeit, dem Gezaͤn-
cke, und der Hurerey entgegen zu ſetzenden
Heiligung c. 6.
6. Vom ledigen und vom Eheſtande c. 7.
7. Vom Gebrauch der Chriſtlichen Freyheit
nach unterſchiedlichen Umſtaͤnden cap. 8. 9.
10.
8. Von der guten Ordnung in Zuſammenkuͤnf-
ten und vom wuͤrdigen Gebrauch des H.
Abendmahls c. 11.
9. Vom rechten Gebrauch der auſſerordent-
lichen Gaben c. 12. 14.
10. Von der Vortreflichkeit und von den Eigen-
ſchaften der Liebe c. 13.
11. Von der Auferſtehung der Todten c. 15.
§. VII. Oerter, die von ſonderbarem
Nachdrucke ſind:
1. Wie uns CHriſtus alles ſey c. 1, 30.
2. Von der Beweiſung des Geiſtes und der
Kraft im Geheimniſſe des Creutzes CHriſti.
c. 2, 4.
3. Von dem geiſtlichen Unvermoͤgen des natuͤr-
lichen Menſchen c. 2, 14.
4. Von dem zum pflantzen und begieſſen noͤthi-
gen Segen GOttes c. 3, 6.
5. Von
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