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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 14, 35-40.
[Spaltenumbruch] öffentlichen lehrens, dadurch mancher Lehrer
noch selbst immer mehr lernet, nicht nöthig,
sondern) so lasset sie daheim ihre Männer
fragen.
(wenn diese in dem Stande sind, wie
sie seyn sollen, ihre Weiber wohl zu unterrich-
ten.) Es stehet den (zur Unterthänigkeit und
ehrerbietigen Schamhäftigkeit gebohrnen und
verordneten) Weibern übel an unter der Ge-
meine reden.)

Anmerckung.

Christliche Eheleute haben sich hiebey ih-
rer schuldigen Pflicht gegen einander in Anse-
hung der Erbauung zu erinnern. Die Män-
ner,
daß sie es sollen ihren Weibern an der
göttlichen, lebendigen Erkäntniß zuvor thun,
und dabey bereit seyn, damit ihren Weibern
zu dienen: dazu ihnen denn die Gelegenheit
nicht fehlen kan. Die Weiber, daß sie sol-
len willig und begierig seyn von ihren Männern
allen guten Unterricht anzunehmen, und sie zu
dem Ende um diß und das, welches sie noch gar
nicht, oder noch nicht recht und gewiß verstehen,
fleißig zu befragen. Aber da es so sehr an recht
christlichen Ehegatten fehlet, zumal solchen, da
beyde eines Sinnes wären, so ist es auch kein
Wunder, daß sich ein so grosser Mangel an die-
ser gemeinschaftlichen Pflicht findet. O wie
mancher Ehemann ist selbst höchst unwissend,
und dabey boshaft; oder hat eine bloß buchstäb-
liche Erkäntniß ohne alle Kraft; und kan daher
mit derselben wenig bauen, da sein Leben ein
tägliches Aergerniß, oder doch eines geistlich
Todten ist. Und wie manches Eheweib ist und
bleibet um ihr geistliches und ewiges Heil gantz
unbekümmert, erweiset sich auch gegen den Ehe-
mann widerspenstig!

V. 36.

Oder (im Fall ihr in euren Unordnungen
recht zu haben vermeinet, so frage ich) ist das
Wort GOttes von euch ausgekommen

(daß ihr meynet was sonderliches zu seyn, und
allen andern Gemeinen, als eine Mutter ihren
Töchtern, eine Regel zur Nachfolge geben zu
können?) Oder ists (vor allen andern Heiden)
allein zu euch kommen? (keinesweges: da
andere desselben so wol theilhaftig worden sind,
als ihr, und sich dabey viel ordentlicher verhal-
ten, ihr aber, oder doch viele unter euch, euch
dergestalt erhebet, oder so groß thut mit euren
Gaben, als hättet ihr sie von euch selbst, oder
doch allein empfangen.

V. 37.

So sich iemand (denn ich habe es eigent-
lich nur mit einigen hochmüthigen und unordent-
lichen Geistern unter euch zu thun) läßt dün-
cken, er sey ein Prophet
(habe eine propheti-
[Spaltenumbruch] sche, oder auch andere ausserordentliche Gna-
den-Gabe) oder geistlich (mit geistlichen Ga-
ben ausgerüstet, sey auch ein dem psukhiko oder
sarkiko, natürlichen und fleischlichen entgegen
stehender pneumati[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]os, geistlich gesinneter, nach
c. 2, 14. 15. c. 3, 1. 3.) der erkenne (erweise
es damit, daß er) was ich euch schreibe (für
recht und wahrhaftig erkenne, daß er sich auch
in der That darnach richte) denn es sind des
HErrn Gebote
(der uns, als seinen Knechten
und Unterthanen, Macht hat zu gebieten, dem
wir daher auch schuldig sind, zu gehorsa-
men. Sintemal er durch mich, als seinen Apo-
stel, auch mittelbarer Weise ermahnet, und, was
zu thun sey, befiehlet.)

V. 38.

Jst aber iemand unwissend (also daß
er es nicht recht und besser erkennen will, dabey
aber doch in der falschen Einbildung stehet, wie
wohl er alles einsehe und beurtheile c. 8, 1. 2.)
der sey unwissend (mag es auf seine Verant-
wortung und Gefahr bleiben: GOtt warnet
iederman, und suchet ihn eines bessern zu über-
zeugen: aber er zwinget niemand: als welches
wider die mit einem freyen Willen begabte
menschliche Natur wäre: auch stritte wider die
Eigenschaft des währen Gottesdienstes, der
freywillig seyn soll. Also heißt es auch Apoc.
22, 11. Wer böse ist, der sey immerhin bö-
se
; und wer unrein ist, der sey immerhin
unrein.)

V. 39. 40.

Darum, meine Lieben (daß ich den vor-
nehmsten Jnnhalt der nach der Länge gegebnen
Erinnerungen kürtzlich wiederhohle) befleißiget
euch des Weissagens
(welches heute zu Tage
sonderlich von denen geschiehet, die da in rech-
ter Ordnung und zum rechten Zweck Theologi-
am studi
ren) und (ob gleich der Gebrauch frem-
der Sprachen weder so nöthig noch so nützlich ist,
als das Weissagen, so) wehret (doch) nicht
mit Zungen zu reden
(sintemal es doch auch an
sich eine herrliche Gabe GOttes ist.) V. 40.
Lasset alles (was in der öffentlichen Versamm-
lung mit Haltung des heiligen Abendmahls, und
mit Handlung des göttlichen Worts, unter
dem Gebrauch der besondern Gnaden-Gaben,
vorgenommen wird) ehrlich (euskhemonos, also,
wie es in Ansehung der Gegenwart GOttes und
seiner heiligen Engel, auch der Heiligkeit der
Sachen der geistliche Wohlstand erfodert) und
ordentlich zugehen.
Wie an den Colossern
gelobet wird, wenn es c. 2, 5. heißt: Ob ich
wol nach dem Fleisch nicht da bin, so bin
ich aber im Geist bey euch, freue mich, und
sehe eure Ordnung etc.

Das

Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 14, 35-40.
[Spaltenumbruch] oͤffentlichen lehrens, dadurch mancher Lehrer
noch ſelbſt immer mehr lernet, nicht noͤthig,
ſondern) ſo laſſet ſie daheim ihre Maͤnner
fragen.
(wenn dieſe in dem Stande ſind, wie
ſie ſeyn ſollen, ihre Weiber wohl zu unterrich-
ten.) Es ſtehet den (zur Unterthaͤnigkeit und
ehrerbietigen Schamhaͤftigkeit gebohrnen und
verordneten) Weibern uͤbel an unter der Ge-
meine reden.)

Anmerckung.

Chriſtliche Eheleute haben ſich hiebey ih-
rer ſchuldigen Pflicht gegen einander in Anſe-
hung der Erbauung zu erinnern. Die Maͤn-
ner,
daß ſie es ſollen ihren Weibern an der
goͤttlichen, lebendigen Erkaͤntniß zuvor thun,
und dabey bereit ſeyn, damit ihren Weibern
zu dienen: dazu ihnen denn die Gelegenheit
nicht fehlen kan. Die Weiber, daß ſie ſol-
len willig und begierig ſeyn von ihren Maͤnnern
allen guten Unterricht anzunehmen, und ſie zu
dem Ende um diß und das, welches ſie noch gar
nicht, oder noch nicht recht und gewiß verſtehen,
fleißig zu befragen. Aber da es ſo ſehr an recht
chriſtlichen Ehegatten fehlet, zumal ſolchen, da
beyde eines Sinnes waͤren, ſo iſt es auch kein
Wunder, daß ſich ein ſo groſſer Mangel an die-
ſer gemeinſchaftlichen Pflicht findet. O wie
mancher Ehemann iſt ſelbſt hoͤchſt unwiſſend,
und dabey boshaft; oder hat eine bloß buchſtaͤb-
liche Erkaͤntniß ohne alle Kraft; und kan daher
mit derſelben wenig bauen, da ſein Leben ein
taͤgliches Aergerniß, oder doch eines geiſtlich
Todten iſt. Und wie manches Eheweib iſt und
bleibet um ihr geiſtliches und ewiges Heil gantz
unbekuͤmmert, erweiſet ſich auch gegen den Ehe-
mann widerſpenſtig!

V. 36.

Oder (im Fall ihr in euren Unordnungen
recht zu haben vermeinet, ſo frage ich) iſt das
Wort GOttes von euch ausgekommen

(daß ihr meynet was ſonderliches zu ſeyn, und
allen andern Gemeinen, als eine Mutter ihren
Toͤchtern, eine Regel zur Nachfolge geben zu
koͤnnen?) Oder iſts (vor allen andern Heiden)
allein zu euch kommen? (keinesweges: da
andere deſſelben ſo wol theilhaftig worden ſind,
als ihr, und ſich dabey viel ordentlicher verhal-
ten, ihr aber, oder doch viele unter euch, euch
dergeſtalt erhebet, oder ſo groß thut mit euren
Gaben, als haͤttet ihr ſie von euch ſelbſt, oder
doch allein empfangen.

V. 37.

So ſich iemand (denn ich habe es eigent-
lich nur mit einigen hochmuͤthigen und unordent-
lichen Geiſtern unter euch zu thun) laͤßt duͤn-
cken, er ſey ein Prophet
(habe eine propheti-
[Spaltenumbruch] ſche, oder auch andere auſſerordentliche Gna-
den-Gabe) oder geiſtlich (mit geiſtlichen Ga-
ben ausgeruͤſtet, ſey auch ein dem ψυχικῷ oder
σαρκικῷ, natuͤrlichen und fleiſchlichen entgegen
ſtehender πνευματι[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ὸς, geiſtlich geſinneter, nach
c. 2, 14. 15. c. 3, 1. 3.) der erkenne (erweiſe
es damit, daß er) was ich euch ſchreibe (fuͤr
recht und wahrhaftig erkenne, daß er ſich auch
in der That darnach richte) denn es ſind des
HErrn Gebote
(der uns, als ſeinen Knechten
und Unterthanen, Macht hat zu gebieten, dem
wir daher auch ſchuldig ſind, zu gehorſa-
men. Sintemal er durch mich, als ſeinen Apo-
ſtel, auch mittelbarer Weiſe ermahnet, und, was
zu thun ſey, befiehlet.)

V. 38.

Jſt aber iemand unwiſſend (alſo daß
er es nicht recht und beſſer erkennen will, dabey
aber doch in der falſchen Einbildung ſtehet, wie
wohl er alles einſehe und beurtheile c. 8, 1. 2.)
der ſey unwiſſend (mag es auf ſeine Verant-
wortung und Gefahr bleiben: GOtt warnet
iederman, und ſuchet ihn eines beſſern zu uͤber-
zeugen: aber er zwinget niemand: als welches
wider die mit einem freyen Willen begabte
menſchliche Natur waͤre: auch ſtritte wider die
Eigenſchaft des waͤhren Gottesdienſtes, der
freywillig ſeyn ſoll. Alſo heißt es auch Apoc.
22, 11. Wer boͤſe iſt, der ſey immerhin boͤ-
ſe
; und wer unrein iſt, der ſey immerhin
unrein.)

V. 39. 40.

Darum, meine Lieben (daß ich den vor-
nehmſten Jnnhalt der nach der Laͤnge gegebnen
Erinnerungen kuͤrtzlich wiederhohle) befleißiget
euch des Weiſſagens
(welches heute zu Tage
ſonderlich von denen geſchiehet, die da in rech-
ter Ordnung und zum rechten Zweck Theologi-
am ſtudi
ren) und (ob gleich der Gebrauch frem-
der Sprachen weder ſo noͤthig noch ſo nuͤtzlich iſt,
als das Weiſſagen, ſo) wehret (doch) nicht
mit Zungen zu reden
(ſintemal es doch auch an
ſich eine herrliche Gabe GOttes iſt.) V. 40.
Laſſet alles (was in der oͤffentlichen Verſamm-
lung mit Haltung des heiligen Abendmahls, und
mit Handlung des goͤttlichen Worts, unter
dem Gebrauch der beſondern Gnaden-Gaben,
vorgenommen wird) ehrlich (ἐυσχημόνως, alſo,
wie es in Anſehung der Gegenwart GOttes und
ſeiner heiligen Engel, auch der Heiligkeit der
Sachen der geiſtliche Wohlſtand erfodert) und
ordentlich zugehen.
Wie an den Coloſſern
gelobet wird, wenn es c. 2, 5. heißt: Ob ich
wol nach dem Fleiſch nicht da bin, ſo bin
ich aber im Geiſt bey euch, freue mich, und
ſehe eure Ordnung ꝛc.

Das
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[316/0344] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 14, 35-40. oͤffentlichen lehrens, dadurch mancher Lehrer noch ſelbſt immer mehr lernet, nicht noͤthig, ſondern) ſo laſſet ſie daheim ihre Maͤnner fragen. (wenn dieſe in dem Stande ſind, wie ſie ſeyn ſollen, ihre Weiber wohl zu unterrich- ten.) Es ſtehet den (zur Unterthaͤnigkeit und ehrerbietigen Schamhaͤftigkeit gebohrnen und verordneten) Weibern uͤbel an unter der Ge- meine reden.) Anmerckung. Chriſtliche Eheleute haben ſich hiebey ih- rer ſchuldigen Pflicht gegen einander in Anſe- hung der Erbauung zu erinnern. Die Maͤn- ner, daß ſie es ſollen ihren Weibern an der goͤttlichen, lebendigen Erkaͤntniß zuvor thun, und dabey bereit ſeyn, damit ihren Weibern zu dienen: dazu ihnen denn die Gelegenheit nicht fehlen kan. Die Weiber, daß ſie ſol- len willig und begierig ſeyn von ihren Maͤnnern allen guten Unterricht anzunehmen, und ſie zu dem Ende um diß und das, welches ſie noch gar nicht, oder noch nicht recht und gewiß verſtehen, fleißig zu befragen. Aber da es ſo ſehr an recht chriſtlichen Ehegatten fehlet, zumal ſolchen, da beyde eines Sinnes waͤren, ſo iſt es auch kein Wunder, daß ſich ein ſo groſſer Mangel an die- ſer gemeinſchaftlichen Pflicht findet. O wie mancher Ehemann iſt ſelbſt hoͤchſt unwiſſend, und dabey boshaft; oder hat eine bloß buchſtaͤb- liche Erkaͤntniß ohne alle Kraft; und kan daher mit derſelben wenig bauen, da ſein Leben ein taͤgliches Aergerniß, oder doch eines geiſtlich Todten iſt. Und wie manches Eheweib iſt und bleibet um ihr geiſtliches und ewiges Heil gantz unbekuͤmmert, erweiſet ſich auch gegen den Ehe- mann widerſpenſtig! V. 36. Oder (im Fall ihr in euren Unordnungen recht zu haben vermeinet, ſo frage ich) iſt das Wort GOttes von euch ausgekommen (daß ihr meynet was ſonderliches zu ſeyn, und allen andern Gemeinen, als eine Mutter ihren Toͤchtern, eine Regel zur Nachfolge geben zu koͤnnen?) Oder iſts (vor allen andern Heiden) allein zu euch kommen? (keinesweges: da andere deſſelben ſo wol theilhaftig worden ſind, als ihr, und ſich dabey viel ordentlicher verhal- ten, ihr aber, oder doch viele unter euch, euch dergeſtalt erhebet, oder ſo groß thut mit euren Gaben, als haͤttet ihr ſie von euch ſelbſt, oder doch allein empfangen. V. 37. So ſich iemand (denn ich habe es eigent- lich nur mit einigen hochmuͤthigen und unordent- lichen Geiſtern unter euch zu thun) laͤßt duͤn- cken, er ſey ein Prophet (habe eine propheti- ſche, oder auch andere auſſerordentliche Gna- den-Gabe) oder geiſtlich (mit geiſtlichen Ga- ben ausgeruͤſtet, ſey auch ein dem ψυχικῷ oder σαρκικῷ, natuͤrlichen und fleiſchlichen entgegen ſtehender πνευματι_ ὸς, geiſtlich geſinneter, nach c. 2, 14. 15. c. 3, 1. 3.) der erkenne (erweiſe es damit, daß er) was ich euch ſchreibe (fuͤr recht und wahrhaftig erkenne, daß er ſich auch in der That darnach richte) denn es ſind des HErrn Gebote (der uns, als ſeinen Knechten und Unterthanen, Macht hat zu gebieten, dem wir daher auch ſchuldig ſind, zu gehorſa- men. Sintemal er durch mich, als ſeinen Apo- ſtel, auch mittelbarer Weiſe ermahnet, und, was zu thun ſey, befiehlet.) V. 38. Jſt aber iemand unwiſſend (alſo daß er es nicht recht und beſſer erkennen will, dabey aber doch in der falſchen Einbildung ſtehet, wie wohl er alles einſehe und beurtheile c. 8, 1. 2.) der ſey unwiſſend (mag es auf ſeine Verant- wortung und Gefahr bleiben: GOtt warnet iederman, und ſuchet ihn eines beſſern zu uͤber- zeugen: aber er zwinget niemand: als welches wider die mit einem freyen Willen begabte menſchliche Natur waͤre: auch ſtritte wider die Eigenſchaft des waͤhren Gottesdienſtes, der freywillig ſeyn ſoll. Alſo heißt es auch Apoc. 22, 11. Wer boͤſe iſt, der ſey immerhin boͤ- ſe; und wer unrein iſt, der ſey immerhin unrein.) V. 39. 40. Darum, meine Lieben (daß ich den vor- nehmſten Jnnhalt der nach der Laͤnge gegebnen Erinnerungen kuͤrtzlich wiederhohle) befleißiget euch des Weiſſagens (welches heute zu Tage ſonderlich von denen geſchiehet, die da in rech- ter Ordnung und zum rechten Zweck Theologi- am ſtudiren) und (ob gleich der Gebrauch frem- der Sprachen weder ſo noͤthig noch ſo nuͤtzlich iſt, als das Weiſſagen, ſo) wehret (doch) nicht mit Zungen zu reden (ſintemal es doch auch an ſich eine herrliche Gabe GOttes iſt.) V. 40. Laſſet alles (was in der oͤffentlichen Verſamm- lung mit Haltung des heiligen Abendmahls, und mit Handlung des goͤttlichen Worts, unter dem Gebrauch der beſondern Gnaden-Gaben, vorgenommen wird) ehrlich (ἐυσχημόνως, alſo, wie es in Anſehung der Gegenwart GOttes und ſeiner heiligen Engel, auch der Heiligkeit der Sachen der geiſtliche Wohlſtand erfodert) und ordentlich zugehen. Wie an den Coloſſern gelobet wird, wenn es c. 2, 5. heißt: Ob ich wol nach dem Fleiſch nicht da bin, ſo bin ich aber im Geiſt bey euch, freue mich, und ſehe eure Ordnung ꝛc. Das

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/344>, abgerufen am 14.08.2024.