Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Cap. 4, v. 15-17. an die Römer. [Spaltenumbruch]
V. 15. Sintemal (um zu erkennen, wie sehr der Anmerckungen. 1. Es ist dieses Amt, oder diese Wirckung 2. Es muß zwar allerdings das Gesetz nebst V. 16. Derohalben (da es also um das Gesetz ste- V. 17. Wie geschrieben stehet (1 B. Mos. 17, Anmerckungen. 1. Die Worte: Wie geschrieben stehet: Jch habe dich gesetzet zum Vater vieler Heiden, stehen in parenthesi, und müssen die folgende Worte mit den vorhergehenden des 16 Verses construiret werden. 2. Damit man aber die Deutlichkeit die- ser Construction sehe, so ist zu mercken, daß die Worte: katenanti ou episteuse Theou nach dem Atticismo so viel sind, als katenanti Theou, o epi- steuse. Davon Erasmus Schmidius an diesem Orte kan nachgelesen werden. Und wird damit angezeiget, daß, da sein Glaube im Hertzen ver- borgen gelegen, er doch vor GOTT offenbar ge- wesen und für gültig angesehen werden. 3. Die Schöpfung und Auferweckung der Todten sind diejenigen grossen Wercke GOttes, deren
Cap. 4, v. 15-17. an die Roͤmer. [Spaltenumbruch]
V. 15. Sintemal (um zu erkennen, wie ſehr der Anmerckungen. 1. Es iſt dieſes Amt, oder dieſe Wirckung 2. Es muß zwar allerdings das Geſetz nebſt V. 16. Derohalben (da es alſo um das Geſetz ſte- V. 17. Wie geſchrieben ſtehet (1 B. Moſ. 17, Anmerckungen. 1. Die Worte: Wie geſchrieben ſtehet: Jch habe dich geſetzet zum Vater vieler Heiden, ſtehen in parentheſi, und muͤſſen die folgende Worte mit den vorhergehenden des 16 Verſes conſtruiret werden. 2. Damit man aber die Deutlichkeit die- ſer Conſtruction ſehe, ſo iſt zu mercken, daß die Worte: κατέναντι οὗ ἐπίστευσε Θεοῦ nach dem Atticiſmo ſo viel ſind, als κατέναντι Θεοῦ, ᾧ ἐπί- στευσε. Davon Erasmus Schmidius an dieſem Orte kan nachgeleſen werden. Und wird damit angezeiget, daß, da ſein Glaube im Hertzen ver- borgen gelegen, er doch vor GOTT offenbar ge- weſen und fuͤr guͤltig angeſehen werden. 3. Die Schoͤpfung und Auferweckung der Todten ſind diejenigen groſſen Wercke GOttes, deren
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Cap. 4, v. 15-17. an die Roͤmer.
V. 15.
Sintemal (um zu erkennen, wie ſehr der
Weg, die Seligkeit durchs Geſetz und durchs
Evangelium ſuchen, unterſchieden ſey,) das Ge-
ſetz richtet nur Zorn an (entdecket uns die
Suͤnde c. 3, 20. und daruͤber den Zorn GOttes
zur Verdammniß) denn, wo das Geſetz nicht
iſt, (oder nicht erkant wird, und alſo iſt, als waͤ-
re es nicht) da iſt auch (der Erkaͤntniß und
Bekaͤntniß nach) keine Ubertretung.
Anmerckungen.
1. Es iſt dieſes Amt, oder dieſe Wirckung
des Geſetzes, daß es nur Zorn anrichte, oder ihn
uͤber die entdeckte Suͤnde offenbare, wohl zu mer-
cken, um deſſelben Unterſcheid vom Evangelio
deſto beſſer zu erkennen, und ſich deſſelben recht
zu gebrauchen. Paulus zeiget dieſes noch an
mehrern Orten mit Fleiß an. Denn zuvor c. 3,
20. heißt es: Durch das Geſetz koͤmmt Er-
kaͤntniß der Suͤnde. Und c. 5, 13. Wo kein
Geſetz iſt, da achtet man der Suͤnde nicht.
Ferner c. 7, 7. Die Suͤnde erkante ich nicht,
ohne durchs Geſetz. Denn ich wußte nichts
von der Luſt, wo das Geſetz nicht geſaget
haͤtte: Laß dich nicht geluͤſten u. ſ. w. 1 Cor.
15, 56. Die Kraft der Suͤnde iſt das Geſetz.
2 Cor. 3, 6. Der Buchſtabe toͤdtet. V. 9.
Das Amt, das die Verdammniß prediget.
Gal. 3, 19. Das Geſetz iſt gekommen um der
Suͤnde willen.
2. Es muß zwar allerdings das Geſetz nebſt
dem Evangelio geprediget werden: allein, wo
es nicht in rechter Ordnung vorgetragen wird,
da richtet es nur Zorn an, nicht allein in dieſem
Pauliniſchen Sinne; ſondern auch in dem Ver-
ſtande, daß die Menſchen dadurch nur in eine Er-
bitterung geſetzet werden. Der Weg muß zwar
mit dem Geſetz gebahnet werden bey denen, wel-
che ohne wahre Erkaͤntniß ihrer Suͤnden ſind:
der geſegnete Eingang aber wird eigentlich durch
das Evangelium erhalten.
V. 16.
Derohalben (da es alſo um das Geſetz ſte-
het, und alſo die Verheiſſung, oder das verheiſſe-
ne Gut, dadurch nicht kommen kan, wie im er-
ſten Satze des 13ten Verſes geſaget worden)
muß (nach deſſelben andern oder letzten Satz)
die Gerechtigkeit (womit wir vor GOTT be-
ſtehen und zum ewigen Leben eingehen, oder die
Theilnehmung an dem geiſtlichen und ewigen Er-
be nach v. 14. im Griechiſchen iſt alhier eine el-
lipſis, wie auch in den folgenden Worten κατὰ
χάριν, da das verbum ſey fehlet) durch den
(ſich an die Verheiſſung, oder an das Evangeli-
um haltenden) Glauben kommen, auf daß
ſie ſey aus Gnaden, (fuͤr ein Gnaden-Geſchenck
erkant werde:) und die Verheiſſung veſt blei-
be allem Saamen, (wie in ihrer Kraft zur Er-
fuͤllung, alſo auch in ihrer Extenſion oder Aus-
breitung uͤber alle Voͤlcker und Menſchen ohne
Unterſcheid,) nicht allein dem, der unter
dem Geſetz iſt (dem Juden) ſondern auch
dem, der (der der Geburt nach aus der Vorhaut,
oder Heidenſchaft, aber doch dabey) des Glau-
bens Abrahams iſt, (den er ſichon vor der Be-
ſchneidung in der Vorhaut hatte) welcher iſt
unſer aller (der glaͤubigen Juden und Heiden
geiſtlicher Vater (und rechtes Muſter der Nach-
folge. Jeſ. 51, 2. Matth. 3, 9.)
V. 17.
Wie geſchrieben ſtehet (1 B. Moſ. 17,
4. 5.) Jch habe dich geſetzet zum Vater vie-
ler Heiden vor GOTT, dem du geglaͤubet
haſt, der da lebendig machet die Todten,
(und alſo auch ihn und ſein Weib, ob ſie gleich
zum Kinder-Zeugen uͤberaltet und gleichſam
ſchon erſtorben waren v. 19. koͤnte dazu tuͤchtig
machen, und demnach denjenigen Samen ge-
ben, aus deſſen Nachkommen der Meßias her-
ſtamme, und durch dieſen der goͤttliche Segen
ſich uͤber alle Voͤlcker, als ſeine geiſtliche Nach-
kommenſchaft, ausbreite: dem er auch, als er
nach ſeinem Befehl den geſchenckten Sohn der
Verheiſſung, den Jſaac, ſchlachten ſolte, es
zutrauete, daß er ihn wol wieder von den Todten
erwecken und alſo die Verheiſſung erfuͤllen koͤn-
te. Hebr. 11, 19.) und rufet dem, das nicht
iſt, daß es ſey. (Gr. Und rufet dem, das nicht
iſt, als waͤre es: d. i. der durch ſeine allmaͤch-
tige Schoͤpfungs-Kraft, davon in der Hiſtorie
der Schoͤpfung das rufen, ſprechen oder befeh-
len geſaget wird Pſ. 33, 6. Dinge, die da nicht
vorhanden ſind, ſo leichte hervor bringet und dar-
ſtellet, als waͤren ſie ſchon da, oder als wenn ein
Menſch die ſchon exiſtirende Dinge ſo und ſo ord-
net: der kuͤnftig die ſchon laͤngſt verweſeten Coͤr-
per der Menſchen, die in ihrer vorigen Subſtantz
nicht mehr vorhanden ſind, wird darſtellen, als
wenn ſie noch da geweſen waͤren: der auch noch
nicht aufhoͤret, auf mancherley Art ſolche ſeine
Schoͤpfungs-Kraft zu beweiſen: gleichwie er ſie
in der erſten Schoͤpfung erwieſen hat, da er das,
was vorher nichts, oder nicht war, alſo hervorge-
bracht hat, daß man es ſiehet, als waͤre es ſchon
da geweſen; daß es ihme demnach, alles aus
nichts hervorzubringen, ſo leichte geweſen, als
aus etwas es zu erſchaffen. Dieſes ſtellete ſich
Abraham vor, als er die Verheiſſung von dem
Saamen gegen ſeinen und der Sara faſt wie
ſchon erſtorbenen Leib hielte, und ſich alſo im
Glauben an die Verheiſſung ſtaͤrckete.)
Anmerckungen.
1. Die Worte: Wie geſchrieben ſtehet:
Jch habe dich geſetzet zum Vater vieler
Heiden, ſtehen in parentheſi, und muͤſſen die
folgende Worte mit den vorhergehenden des 16
Verſes conſtruiret werden.
2. Damit man aber die Deutlichkeit die-
ſer Conſtruction ſehe, ſo iſt zu mercken, daß die
Worte: κατέναντι οὗ ἐπίστευσε Θεοῦ nach dem
Atticiſmo ſo viel ſind, als κατέναντι Θεοῦ, ᾧ ἐπί-
στευσε. Davon Erasmus Schmidius an dieſem
Orte kan nachgeleſen werden. Und wird damit
angezeiget, daß, da ſein Glaube im Hertzen ver-
borgen gelegen, er doch vor GOTT offenbar ge-
weſen und fuͤr guͤltig angeſehen werden.
3. Die Schoͤpfung und Auferweckung der
Todten ſind diejenigen groſſen Wercke GOttes,
deren
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