Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 10. v. 8-14. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
in diesem Briefe also: als c. 2. v. 11. Siekommen alle von einem her, beyde der da heiliget, und die da geheiliget werden. c. 9, 13. So der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprenget, heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit: wie vielmehr wird das Blut Christi - - un- ser Gewissen reinigen (oder heiligen durch die Gerechtmachung) von den todten Wercken u. f. c. 10, 14. Mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet die geheiliget werden. v. 29. Durch das Blut Christi geheiliget seyn. c. 13, 2. JEsus, auf daß er heiligte das Volck, hat er gelitten aussen vor dem Thor. Siehe auch 1 Cor. 1, 2. c. 6, 11. und sonderlich Eph. 5, 26. Christus hat die Gemeine gelie- bet, und sich selbst für sie gegeben, daß er sie heiligte. 4. Daß aber von dieser Hohen-Priester- 5. Jm übrigen finden wir in den kurtzen V. 11. 12. 13. 14. Und ein ieglicher Priester (der alten Le- Anmerckungen. 1. Die Verbindung dieser Verse mit den 2. Wir sehen demnach, daß es in diesen 3. Und da der Apostel den Ort aus dem 4. Bey dem Worte v. 15. teteleioken, hat Nach- Z z 3
Cap. 10. v. 8-14. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
in dieſem Briefe alſo: als c. 2. v. 11. Siekommen alle von einem her, beyde der da heiliget, und die da geheiliget werden. c. 9, 13. So der Ochſen und der Boͤcke Blut, und die Aſche von der Kuh geſprenget, heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit: wie vielmehr wird das Blut Chriſti ‒ ‒ un- ſer Gewiſſen reinigen (oder heiligen durch die Gerechtmachung) von den todten Wercken u. f. c. 10, 14. Mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet die geheiliget werden. v. 29. Durch das Blut Chriſti geheiliget ſeyn. c. 13, 2. JEſus, auf daß er heiligte das Volck, hat er gelitten auſſen vor dem Thor. Siehe auch 1 Cor. 1, 2. c. 6, 11. und ſonderlich Eph. 5, 26. Chriſtus hat die Gemeine gelie- bet, und ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben, daß er ſie heiligte. 4. Daß aber von dieſer Hohen-Prieſter- 5. Jm uͤbrigen finden wir in den kurtzen V. 11. 12. 13. 14. Und ein ieglicher Prieſter (der alten Le- Anmerckungen. 1. Die Verbindung dieſer Verſe mit den 2. Wir ſehen demnach, daß es in dieſen 3. Und da der Apoſtel den Ort aus dem 4. Bey dem Worte v. 15. τετελέιωκεν, hat Nach- Z z 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0367" n="365"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 10. v. 8-14. an die Hebraͤer.</hi></fw><lb/><cb/> in dieſem Briefe alſo: als c. 2. v. 11. <hi rendition="#fr">Sie<lb/> kommen alle von einem her, beyde der da<lb/> heiliget, und die da geheiliget werden.</hi> c. 9,<lb/> 13. <hi rendition="#fr">So der Ochſen und der Boͤcke Blut, und<lb/> die Aſche von der Kuh geſprenget, heiliget<lb/> die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit:<lb/> wie vielmehr wird das Blut Chriſti ‒ ‒ un-<lb/> ſer Gewiſſen reinigen</hi> (oder heiligen durch die<lb/> Gerechtmachung) <hi rendition="#fr">von den todten Wercken</hi><lb/> u. f. c. 10, 14. <hi rendition="#fr">Mit einem Opfer hat er in<lb/> Ewigkeit vollendet die geheiliget werden.</hi><lb/> v. 29. <hi rendition="#fr">Durch das Blut Chriſti geheiliget<lb/> ſeyn. c. 13, 2. JEſus, auf daß er heiligte das<lb/> Volck, hat er gelitten auſſen vor dem Thor.</hi><lb/> Siehe auch 1 Cor. 1, 2. c. 6, 11. und ſonderlich<lb/> Eph. 5, 26. <hi rendition="#fr">Chriſtus hat die Gemeine gelie-<lb/> bet, und ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben, daß er ſie<lb/> heiligte.</hi></p><lb/> <p>4. Daß aber von dieſer <hi rendition="#fr">Hohen-Prieſter-<lb/> lichen Heiligung</hi> die <hi rendition="#fr">Koͤnigliche,</hi> da wir auch<lb/> durch den einwohnenden und heiligenden Geiſt<lb/> Chriſti innerlich immer mehr geheiliget und an<lb/> der Seele geſund gemachet werden, unzertrenn-<lb/> lich ſey; das iſt eine hiermit verknuͤpfte eben ſo<lb/> theure Wahrheit.</p><lb/> <p>5. Jm uͤbrigen finden wir in den kurtzen<lb/> Worten des zehnden Verſes die wichtigſten Stuͤ-<lb/> cke vom Wercke unſerer Seligkeit bey einander:<lb/> nemlich 1. die <hi rendition="#fr">erſte Qvelle</hi> und <hi rendition="#fr">wirckende Ur-<lb/> ſache</hi> unſers Heyls, den <hi rendition="#fr">gnaͤdigen Willen<lb/> GOttes:</hi> 2. die <hi rendition="#fr">verdienſtliche Urſache,</hi> Chri-<lb/> ſtum mit ſeinem <hi rendition="#fr">Verſoͤhn-Opfer:</hi> 3. die <hi rendition="#fr">Ver-<lb/> ſoͤhnung</hi> ſelbſt, welche mit dem Wort <hi rendition="#fr">geheili-<lb/> get worden ſeyn</hi> ausgedrucket wird. Und weil<lb/> der Apoſtel mit dem Worte, <hi rendition="#fr">wir ſind geheili-<lb/> get,</hi> von ſich ſelbſt redet, und von andern Glaͤu-<lb/> bigen, die mit ihm durch den <hi rendition="#fr">Glauben</hi> ſchon der<lb/> Verſoͤhnung in der <hi rendition="#fr">Rechtfertigung</hi> waren theil-<lb/> haftig gemachet worden, ſo wird damit 4. auch<lb/> die in der <hi rendition="#fr">Rechtfertigung</hi> liegende Frucht der<lb/> Verſoͤhnung, und nicht weniger auch 5. der<lb/><hi rendition="#fr">Glaube,</hi> wodurch die Verſoͤhnung zur Rechtfer-<lb/> tigung ergriffen wird, bezeichnet.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 11. 12. 13. 14.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Und ein ieglicher Prieſter</hi> (der alten Le-<lb/> vitiſchen <hi rendition="#aq">Oeconomie,</hi> an dem die Ordnung der<lb/> Bedienung iſt) <hi rendition="#fr">iſt eingeſetzet, daß er alle Ta-<lb/> ge Gottesdienſt pflege</hi> (ſtuͤnde und dienete<lb/> taͤglich 2 B. Moſ. 29, 38. 39. c. 30, 7. c. 6, 13.)<lb/><hi rendition="#fr">und oftmals einerley Opfer thue, welche<lb/> nimmermehr koͤnnen die Suͤnde wegneh-<lb/> men.</hi> (Hebr. 10, 1. 4.) <hi rendition="#fr">Dieſer aber, da er hat<lb/> ein Opfer</hi> (μίαν θυσίαν, ein eintziges, den vielen<lb/> Levitiſchen entgegen geſetztes, Opfer) <hi rendition="#fr">fuͤr die<lb/> Suͤnde</hi> (nicht allein des Jſraelitiſchen Volcks,<lb/> ſondern auch aller Voͤlcker 1 Joh. 2, 1. 2. Hebr.<lb/> 3, 9.) <hi rendition="#fr">geopfert, das ewiglich gilt,</hi> (ſtehet er<lb/> nicht mehr bey der Prieſterlichen Verrichtung,<lb/> ſondern er hat ſich auf ewig geſetzet und) <hi rendition="#fr">ſitzet<lb/> nun zur Rechten GOttes. Und wartet<lb/> hinfort, bis daß ſeine Feinde zum Schemel<lb/> ſeiner Fuͤſſe geleget werden</hi> (als Uberwundene<lb/> zur voͤlligen Frucht ſeines Verſoͤhn-Opfers in der<lb/> voͤlligen Befreyung aller Glaͤubigen von ihren<lb/><cb/> geiſtlichen Feinden.) <hi rendition="#fr">Denn mit einem Opfer<lb/> hat er in Ewigkeit vollendet die geheiliget</hi><lb/> (verſoͤhnet und ſelig gemachet) <hi rendition="#fr">werden.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Die <hi rendition="#fr">Verbindung</hi> dieſer Verſe mit den<lb/> vorhergehenden iſt dieſe: der Apoſtel faͤhret fort<lb/> das Levitiſche Prieſterthum mit dem Meßiani-<lb/> ſchen zu vergleichen; und zwar dergeſtalt, daß er,<lb/> um den groſſen Vorzug des Meßianiſchen vor je-<lb/> nem zu erweiſen, bey dem ſchon vorher beruͤhrten<lb/> groſſen Unterſcheid des vielmaligen und einmali-<lb/> gen Opfers, ſonderlich auch dieſen neuen Unter-<lb/> ſcheid anzeiget, daß, da die Levitiſchen Prieſter<lb/> alle ihre Dienſte im Heiligthum beſtaͤndig <hi rendition="#fr">ſte-<lb/> hend</hi> verrichten, und ſich nach einer verrichte-<lb/> ten Handlung immer aufs neue ſtehend zu den<lb/> folgenden einfinden muͤſſen, um zu zeigen, daß<lb/> dadurch die rechte Ruhe an ſich ſelbſt nicht erhal-<lb/> ten worden noch das Levitiſche das rechte Opfer<lb/> ſey: ſo habe hingegen Chriſtus, nach vollbrach-<lb/> tem einmaligen Opfer, um deſſen Guͤltigkeit und<lb/> die dadurch erworbene Ruhe zu bezeugen, ſich auf<lb/> ewig <hi rendition="#fr">geſetzet,</hi> und zwar zur Rechten der Maje-<lb/> ſtaͤt GOttes, und als ein Triumphirender Sie-<lb/> ger, der nunmehro nur damit entgehe, wie er den<lb/> erhaltenen Sieg zum Segen und zur Erweiterung<lb/> ſeines Reichs wider die uͤberwundenen Feinde<lb/> ausfuͤhre.</p><lb/> <p>2. Wir ſehen demnach, daß es in dieſen<lb/> Verſen ſonderlich ankomme auf den Nachdruck<lb/> der beyden in einer <hi rendition="#aq">Relation</hi> gegen einander ſte-<lb/> henden Worte ἕστηκε, <hi rendition="#fr">iſt geſtanden,</hi> (welches<lb/> der ſelige Lutherus nicht fuͤglich durch <hi rendition="#fr">iſt einge-<lb/> ſetzet</hi> gegeben hat) und ἐκάϑισεν, er hat ſich<lb/><hi rendition="#fr">geſetzet</hi> und <hi rendition="#fr">ſitzet:</hi> da dieſes von dem Meßia,<lb/> jenes von den Levitiſchen Prieſtern geſaget wird.</p><lb/> <p>3. Und da der Apoſtel den Ort aus dem<lb/> hundert und zehnden Pſalm c. 7. von dem Meßia-<lb/> niſchen, als Melchiſedechiſchen, Prieſterthum mit<lb/> mehrern <hi rendition="#aq">tractir</hi>et hat, aber eigentlich nur nach<lb/> dem Nachdruck der Worte: <hi rendition="#fr">Der HErr hat<lb/> geſchworen und wird ihn nicht gereuen:<lb/> du biſt ein Prieſter ewiglich nach der Ord-<lb/> uung Melchiſedech:</hi> ſo fuͤhret er uns nun auf<lb/> den Nachdruck der auch ſchon vorhin <hi rendition="#aq">allegirt</hi>en<lb/> Worte: <hi rendition="#fr">ſetze dich zu meiner Rechten;</hi> und<lb/> zwar mit dem Zuſatz der Worte von der Frucht<lb/> des Verſoͤhn-Opfers in der voͤlligen Ausfuͤhrung:<lb/><hi rendition="#fr">bis daß ich deine Feinde zum Schemel dei-<lb/> ner Fuͤſſe lege.</hi> Daher Paulus ſpricht: <hi rendition="#fr">und<lb/> wartet hinfort, bis daß ſeine Feinde zum<lb/> Schemel ſeiner Fuͤſſe geleget werden.</hi> Da-<lb/> von die Anmerckungen uͤber c. 1, 13. nachzuleſen ſind.<lb/> Es iſt aber ſolches <hi rendition="#fr">Warten</hi> kein muͤßiges Zuſe-<lb/> hen, ſondern ein ſiegreiches und geſchaͤftiges<lb/> Warten, dadurch die Kraft des Verſoͤhn-Opf-<lb/> fers ſich in beſtaͤndiger Frucht der beſiegten geiſt-<lb/> lichen Feinde hervorthut.</p><lb/> <p>4. Bey dem Worte v. 15. τετελέιωκεν, <hi rendition="#fr">hat<lb/> vollendet,</hi> iſt zu erwegen, was davon bereits<lb/> mehrmal erinnert iſt, nemlich c. 7, 11. 19. c. 9, 9.<lb/> c. 10, 1. deßgleichen iſt die eigentliche Bedeutung<lb/> des Worts <hi rendition="#fr">geheiliget werden,</hi> mit ſeinem<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z z 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Nach-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [365/0367]
Cap. 10. v. 8-14. an die Hebraͤer.
in dieſem Briefe alſo: als c. 2. v. 11. Sie
kommen alle von einem her, beyde der da
heiliget, und die da geheiliget werden. c. 9,
13. So der Ochſen und der Boͤcke Blut, und
die Aſche von der Kuh geſprenget, heiliget
die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit:
wie vielmehr wird das Blut Chriſti ‒ ‒ un-
ſer Gewiſſen reinigen (oder heiligen durch die
Gerechtmachung) von den todten Wercken
u. f. c. 10, 14. Mit einem Opfer hat er in
Ewigkeit vollendet die geheiliget werden.
v. 29. Durch das Blut Chriſti geheiliget
ſeyn. c. 13, 2. JEſus, auf daß er heiligte das
Volck, hat er gelitten auſſen vor dem Thor.
Siehe auch 1 Cor. 1, 2. c. 6, 11. und ſonderlich
Eph. 5, 26. Chriſtus hat die Gemeine gelie-
bet, und ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben, daß er ſie
heiligte.
4. Daß aber von dieſer Hohen-Prieſter-
lichen Heiligung die Koͤnigliche, da wir auch
durch den einwohnenden und heiligenden Geiſt
Chriſti innerlich immer mehr geheiliget und an
der Seele geſund gemachet werden, unzertrenn-
lich ſey; das iſt eine hiermit verknuͤpfte eben ſo
theure Wahrheit.
5. Jm uͤbrigen finden wir in den kurtzen
Worten des zehnden Verſes die wichtigſten Stuͤ-
cke vom Wercke unſerer Seligkeit bey einander:
nemlich 1. die erſte Qvelle und wirckende Ur-
ſache unſers Heyls, den gnaͤdigen Willen
GOttes: 2. die verdienſtliche Urſache, Chri-
ſtum mit ſeinem Verſoͤhn-Opfer: 3. die Ver-
ſoͤhnung ſelbſt, welche mit dem Wort geheili-
get worden ſeyn ausgedrucket wird. Und weil
der Apoſtel mit dem Worte, wir ſind geheili-
get, von ſich ſelbſt redet, und von andern Glaͤu-
bigen, die mit ihm durch den Glauben ſchon der
Verſoͤhnung in der Rechtfertigung waren theil-
haftig gemachet worden, ſo wird damit 4. auch
die in der Rechtfertigung liegende Frucht der
Verſoͤhnung, und nicht weniger auch 5. der
Glaube, wodurch die Verſoͤhnung zur Rechtfer-
tigung ergriffen wird, bezeichnet.
V. 11. 12. 13. 14.
Und ein ieglicher Prieſter (der alten Le-
vitiſchen Oeconomie, an dem die Ordnung der
Bedienung iſt) iſt eingeſetzet, daß er alle Ta-
ge Gottesdienſt pflege (ſtuͤnde und dienete
taͤglich 2 B. Moſ. 29, 38. 39. c. 30, 7. c. 6, 13.)
und oftmals einerley Opfer thue, welche
nimmermehr koͤnnen die Suͤnde wegneh-
men. (Hebr. 10, 1. 4.) Dieſer aber, da er hat
ein Opfer (μίαν θυσίαν, ein eintziges, den vielen
Levitiſchen entgegen geſetztes, Opfer) fuͤr die
Suͤnde (nicht allein des Jſraelitiſchen Volcks,
ſondern auch aller Voͤlcker 1 Joh. 2, 1. 2. Hebr.
3, 9.) geopfert, das ewiglich gilt, (ſtehet er
nicht mehr bey der Prieſterlichen Verrichtung,
ſondern er hat ſich auf ewig geſetzet und) ſitzet
nun zur Rechten GOttes. Und wartet
hinfort, bis daß ſeine Feinde zum Schemel
ſeiner Fuͤſſe geleget werden (als Uberwundene
zur voͤlligen Frucht ſeines Verſoͤhn-Opfers in der
voͤlligen Befreyung aller Glaͤubigen von ihren
geiſtlichen Feinden.) Denn mit einem Opfer
hat er in Ewigkeit vollendet die geheiliget
(verſoͤhnet und ſelig gemachet) werden.
Anmerckungen.
1. Die Verbindung dieſer Verſe mit den
vorhergehenden iſt dieſe: der Apoſtel faͤhret fort
das Levitiſche Prieſterthum mit dem Meßiani-
ſchen zu vergleichen; und zwar dergeſtalt, daß er,
um den groſſen Vorzug des Meßianiſchen vor je-
nem zu erweiſen, bey dem ſchon vorher beruͤhrten
groſſen Unterſcheid des vielmaligen und einmali-
gen Opfers, ſonderlich auch dieſen neuen Unter-
ſcheid anzeiget, daß, da die Levitiſchen Prieſter
alle ihre Dienſte im Heiligthum beſtaͤndig ſte-
hend verrichten, und ſich nach einer verrichte-
ten Handlung immer aufs neue ſtehend zu den
folgenden einfinden muͤſſen, um zu zeigen, daß
dadurch die rechte Ruhe an ſich ſelbſt nicht erhal-
ten worden noch das Levitiſche das rechte Opfer
ſey: ſo habe hingegen Chriſtus, nach vollbrach-
tem einmaligen Opfer, um deſſen Guͤltigkeit und
die dadurch erworbene Ruhe zu bezeugen, ſich auf
ewig geſetzet, und zwar zur Rechten der Maje-
ſtaͤt GOttes, und als ein Triumphirender Sie-
ger, der nunmehro nur damit entgehe, wie er den
erhaltenen Sieg zum Segen und zur Erweiterung
ſeines Reichs wider die uͤberwundenen Feinde
ausfuͤhre.
2. Wir ſehen demnach, daß es in dieſen
Verſen ſonderlich ankomme auf den Nachdruck
der beyden in einer Relation gegen einander ſte-
henden Worte ἕστηκε, iſt geſtanden, (welches
der ſelige Lutherus nicht fuͤglich durch iſt einge-
ſetzet gegeben hat) und ἐκάϑισεν, er hat ſich
geſetzet und ſitzet: da dieſes von dem Meßia,
jenes von den Levitiſchen Prieſtern geſaget wird.
3. Und da der Apoſtel den Ort aus dem
hundert und zehnden Pſalm c. 7. von dem Meßia-
niſchen, als Melchiſedechiſchen, Prieſterthum mit
mehrern tractiret hat, aber eigentlich nur nach
dem Nachdruck der Worte: Der HErr hat
geſchworen und wird ihn nicht gereuen:
du biſt ein Prieſter ewiglich nach der Ord-
uung Melchiſedech: ſo fuͤhret er uns nun auf
den Nachdruck der auch ſchon vorhin allegirten
Worte: ſetze dich zu meiner Rechten; und
zwar mit dem Zuſatz der Worte von der Frucht
des Verſoͤhn-Opfers in der voͤlligen Ausfuͤhrung:
bis daß ich deine Feinde zum Schemel dei-
ner Fuͤſſe lege. Daher Paulus ſpricht: und
wartet hinfort, bis daß ſeine Feinde zum
Schemel ſeiner Fuͤſſe geleget werden. Da-
von die Anmerckungen uͤber c. 1, 13. nachzuleſen ſind.
Es iſt aber ſolches Warten kein muͤßiges Zuſe-
hen, ſondern ein ſiegreiches und geſchaͤftiges
Warten, dadurch die Kraft des Verſoͤhn-Opf-
fers ſich in beſtaͤndiger Frucht der beſiegten geiſt-
lichen Feinde hervorthut.
4. Bey dem Worte v. 15. τετελέιωκεν, hat
vollendet, iſt zu erwegen, was davon bereits
mehrmal erinnert iſt, nemlich c. 7, 11. 19. c. 9, 9.
c. 10, 1. deßgleichen iſt die eigentliche Bedeutung
des Worts geheiliget werden, mit ſeinem
Nach-
Z z 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |