Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 11. v. 1. an die Hebräer.
[Spaltenumbruch] Flucht eine Schande, hingegen aber dem veste
stehenden seine Standhaftigkeit eine Ehre ist,
und den Sieg bringet.
d. Das, e re nautica, von der Schiffahrt:
da denn der Glaube ist dem Christenthum,
was der Ancker im Sturm ist einem Schiffe.
Dieses Gleichniß gebrauchet Paulus selbst
oben c. 6, 18. 19. 20. Es ist aber auch bey dem
Glauben das gute Gewissen, darinnen man,
als eine gute Ladung das Geheimniß des
Glaubens hat 1 Tim. 3, 9. getreulich zu be-
wahren, sintemal man sonst im Glauben
Schiffbruch leidet. 1 Tim. 1, 19.

7. Dieses Wort, hypostasis, wird nun von
Paulo damit erläutert, wenn er den Glauben
auch nennet elegkhon, das ist eine überweisen-
de Uberzeugung.
Diese Uberzeugung ist zu-
vorderst buchstäblich aus der heiligen Schrift,
da man von den annoch zuhoffenden und unsicht-
baren Sachen so klare Zeugnisse findet, daß, da
man die heilige Schrift durch den Glauben, o-
der durch einen geistlichen übernatürlichen Bey-
fall für GOttes Wort hält, man sich auch von
jenen sattsam überzeuget findet. Welche buch-
stäbliche Uberzeugung denn auch daher, da sie ei-
nen übernatürlichen Beyfall zum Grunde hat,
zugleich geistlich ist; Zumal wenn sie ihren rech-
ten Adel aus der Versiegelung des Heil. Geistes
hat, und mit der Besitzung und lebendigen Er-
fahrung der zum Reiche GOTTes gehörigen
Dinge verknüpfet ist. Denn wie solte der an
dem Reiche der Herrlichkeit zweifeln, der die
Erstlinge und den Vorschmack davon bereits im
Reiche der Gnaden besitzet und geniesset?

8. Nun haben wir auch kürtzlich zu erwe-
gen, ob und wie der also von Paulo durch die
Worte hypostasis und elenchus beschriebe-
ne Glaube diejenigen Stücke in sich habe, die
sonst darzu gehören und darzu gerechnet werden,
nemlich die beypflichtende göttliche Erkenntniß,
das sehnliche Verlangen und das zuversichtliche
Vertrauen. Die beypflichtende Erkennt-
niß
hat er am elencho, als nach welchem er in
einer demonstrativen Uberzeugung bestehet.
Das sehnliche Verlangen hat er so wohl in
dem elencho, oder in der Uberzeugung, als in
der hypostasi. Denn weil er nach beyden ei-
ne solche Gabe GOttes in der Seelen ist, ver-
möge deren der Verstand das höchste Gut er-
kennet, so sehnet sich auch der erweckte Wille
darnach nicht anders, als der Hunger und der
Durst, oder der hungrige und durstige nach ei-
ner Speise und nach einem Trancke: und also
hat der Glaube eine vim magneticam, eine
anziehende und applicirende Kraft. Das zu-
versichtliche Vertrauen
aber äussert sich nicht
weniger, ja am stärcksten in der hypostasi, als
nach welcher der Glaube auf der Verheissung
ruhet, als ein Gebäude auf seinem Grun-
de. u. s. w.

9. Man hat demnach die Worte, womit
der Apostel, ausser dem gewöhnlichen Worte
pistis, in diesem Briefe den Glauben beschrei-
bet, alhier zusammen wohl zu mercken: als die
da sind:

[Spaltenumbruch]
a. Uposasis, eine selbstständige und unbewegli-
che Grundveste. c. 3, 14. c. 11, 1.
b. Elegkhos, eine überweisende Uberzeugung.
c. PaRResia, die Freudigkeit c. 3, 6. c. 4, 16.
c. 10, 19. 35.
d. Kaukhesis tes elpidos, Ruhm der Hoffnung.
c. 3, 6.
e. Iskhura paraklesis, ein starcker Trost. c. 6, 18.
f. A"gkura asphales kai bebaia, ein sicherer
und vester Ancker. c. 6, 19.
g. Odos prosphatos kai zosa, der neue und le-
bendige Weg zum Eingange ins Allerheilig-
ste. c. 10, 22.
h. Plerophoria, eine mit vollen Segeln unter
gutem Winde gehende Fahrt c. 6, 11. c. 10, 22.
denn der Glaube ist beydes mit einem Unter-
scheide, nemlich ein das geistliche Sch[i]ff vest-
haltender Ancker, und eine schnelle Fahrt.
Wie denn der Glaube die beyden Haup[t]-Ei-
genschaften in sich hat, nemlich die der sichern
und zuversichtlichen Ruhe, und die der
heiligen Bewegung; sintemal er schon hat,
worinnen er ruhet, und noch suchet, darin-
nen die Ruhe und Seligkeit völlig seyn möge.
Soviel von den gar nachdrücklichen Benen-
nungen des Glaubens. Von seinem vielfäl-
tigen Geschäfte sind nicht weniger viele son-
derbare Ausdrücke in dieser Epistel vorhan-
den, welche der GOtt-liebende Leser, ausser
denen, davon dieses eilfte Capitel voll ist,
selbst daraus zusammen suchen mag.

10. Da nun diese Apostolische Beschrei-
bung des Glaubens so gar nachdrücklich ist, so
will ich darüber nachfolgende Anmerckungen zur
nöthigen Application hinzu thun:

a. Zur genauen und ungeheuchelten Selbst-
prüfung,
ob man auch in einem solchen Glau-
ben stehe, oder nicht? versuchet euch selbst,
sage ich hier mit Paulo 2 Cor. 13, 5. ob ihr
im Glauben seyd, prüfet euch selbst!
b. Zur Lehre, daß der Glaube, da er
eine göttlich überweisende und überzeu-
gende Kraft in sich hat, von der Leichtgläu-
bigkeit und falschen Einbildung unterschieden
sey, wie der Tag von der Nacht, wie eine le-
bendige Hand von einer gemahlten.
c. Zur Widerlegung des Papistischen Jrr-
thums,
nach welchem der Glaube ohne wah-
re überzeugende Erkenntniß, und ohne ein
zuversichtliches Vertrauen, nichts anders ist,
als eine blinde Leichtgläubigkeit, welche sich
in menschliche Auctorität resolviret. Nicht
weniger auch zur Widerlegung desjenigen
Jrrthums, da man dem seligmachenden
Glauben, dessen Natur der Apostel in einer
allem Rückfall aus dem Stande der Gnaden
entgegen stehenden beständigen Behar-
rung
setzet, diese Eigenschaft damit abspricht,
wenn man die mögliche und wirckliche Behar-
rung im Stande der Erneuerung leugnet [,]
welches leider von manchen fleischlichen Leh-
rern auch mitten in der Evangelischen Kirche
geschiehet. Davon unten bey 2 Petr. 2, 19.
u. f. mit mehrern soll gehandelt werden.
d. Zur Warnung, daß, da der Glaube an sich
selbst
B b b 2
Cap. 11. v. 1. an die Hebraͤer.
[Spaltenumbruch] Flucht eine Schande, hingegen aber dem veſte
ſtehenden ſeine Standhaftigkeit eine Ehre iſt,
und den Sieg bringet.
d. Das, e re nautica, von der Schiffahrt:
da denn der Glaube iſt dem Chriſtenthum,
was der Ancker im Sturm iſt einem Schiffe.
Dieſes Gleichniß gebrauchet Paulus ſelbſt
oben c. 6, 18. 19. 20. Es iſt aber auch bey dem
Glauben das gute Gewiſſen, darinnen man,
als eine gute Ladung das Geheimniß des
Glaubens hat 1 Tim. 3, 9. getreulich zu be-
wahren, ſintemal man ſonſt im Glauben
Schiffbruch leidet. 1 Tim. 1, 19.

7. Dieſes Wort, hypoſtaſis, wird nun von
Paulo damit erlaͤutert, wenn er den Glauben
auch nennet ἔλεγχον, das iſt eine uͤberweiſen-
de Uberzeugung.
Dieſe Uberzeugung iſt zu-
vorderſt buchſtaͤblich aus der heiligen Schrift,
da man von den annoch zuhoffenden und unſicht-
baren Sachen ſo klare Zeugniſſe findet, daß, da
man die heilige Schrift durch den Glauben, o-
der durch einen geiſtlichen uͤbernatuͤrlichen Bey-
fall fuͤr GOttes Wort haͤlt, man ſich auch von
jenen ſattſam uͤberzeuget findet. Welche buch-
ſtaͤbliche Uberzeugung denn auch daher, da ſie ei-
nen uͤbernatuͤrlichen Beyfall zum Grunde hat,
zugleich geiſtlich iſt; Zumal wenn ſie ihren rech-
ten Adel aus der Verſiegelung des Heil. Geiſtes
hat, und mit der Beſitzung und lebendigen Er-
fahrung der zum Reiche GOTTes gehoͤrigen
Dinge verknuͤpfet iſt. Denn wie ſolte der an
dem Reiche der Herrlichkeit zweifeln, der die
Erſtlinge und den Vorſchmack davon bereits im
Reiche der Gnaden beſitzet und genieſſet?

8. Nun haben wir auch kuͤrtzlich zu erwe-
gen, ob und wie der alſo von Paulo durch die
Worte hypoſtaſis und elenchus beſchriebe-
ne Glaube diejenigen Stuͤcke in ſich habe, die
ſonſt darzu gehoͤren und darzu gerechnet werden,
nemlich die beypflichtende goͤttliche Erkenntniß,
das ſehnliche Verlangen und das zuverſichtliche
Vertrauen. Die beypflichtende Erkennt-
niß
hat er am elencho, als nach welchem er in
einer demonſtrativen Uberzeugung beſtehet.
Das ſehnliche Verlangen hat er ſo wohl in
dem elencho, oder in der Uberzeugung, als in
der hypoſtaſi. Denn weil er nach beyden ei-
ne ſolche Gabe GOttes in der Seelen iſt, ver-
moͤge deren der Verſtand das hoͤchſte Gut er-
kennet, ſo ſehnet ſich auch der erweckte Wille
darnach nicht anders, als der Hunger und der
Durſt, oder der hungrige und durſtige nach ei-
ner Speiſe und nach einem Trancke: und alſo
hat der Glaube eine vim magneticam, eine
anziehende und applicirende Kraft. Das zu-
verſichtliche Vertrauen
aber aͤuſſert ſich nicht
weniger, ja am ſtaͤrckſten in der hypoſtaſi, als
nach welcher der Glaube auf der Verheiſſung
ruhet, als ein Gebaͤude auf ſeinem Grun-
de. u. ſ. w.

9. Man hat demnach die Worte, womit
der Apoſtel, auſſer dem gewoͤhnlichen Worte
ϖίστις, in dieſem Briefe den Glauben beſchrei-
bet, alhier zuſammen wohl zu mercken: als die
da ſind:

[Spaltenumbruch]
a. Ὑπόςασις, eine ſelbſtſtaͤndige und unbewegli-
che Grundveſte. c. 3, 14. c. 11, 1.
b. Ἔλεγχος, eine uͤberweiſende Uberzeugung.
c. Παῤῥησία, die Freudigkeit c. 3, 6. c. 4, 16.
c. 10, 19. 35.
d. Καύχησις τῆς ἐλπίδος, Ruhm der Hoffnung.
c. 3, 6.
e. Ἰσχυρὰ παράκλησις, ein ſtarcker Troſt. c. 6, 18.
f. Α῎γκυρα ἀσφαλὴς καὶ βεβαια, ein ſicherer
und veſter Ancker. c. 6, 19.
g. Ὁδὸς πρόσφατος καὶ ζῶσα, der neue und le-
bendige Weg zum Eingange ins Allerheilig-
ſte. c. 10, 22.
h. Πληροφορία, eine mit vollen Segeln unter
gutem Winde gehende Fahrt c. 6, 11. c. 10, 22.
denn der Glaube iſt beydes mit einem Unter-
ſcheide, nemlich ein das geiſtliche Sch[i]ff veſt-
haltender Ancker, und eine ſchnelle Fahrt.
Wie denn der Glaube die beyden Haup[t]-Ei-
genſchaften in ſich hat, nemlich die der ſichern
und zuverſichtlichen Ruhe, und die der
heiligen Bewegung; ſintemal er ſchon hat,
worinnen er ruhet, und noch ſuchet, darin-
nen die Ruhe und Seligkeit voͤllig ſeyn moͤge.
Soviel von den gar nachdruͤcklichen Benen-
nungen des Glaubens. Von ſeinem vielfaͤl-
tigen Geſchaͤfte ſind nicht weniger viele ſon-
derbare Ausdruͤcke in dieſer Epiſtel vorhan-
den, welche der GOtt-liebende Leſer, auſſer
denen, davon dieſes eilfte Capitel voll iſt,
ſelbſt daraus zuſammen ſuchen mag.

10. Da nun dieſe Apoſtoliſche Beſchrei-
bung des Glaubens ſo gar nachdruͤcklich iſt, ſo
will ich daruͤber nachfolgende Anmerckungen zur
noͤthigen Application hinzu thun:

a. Zur genauen und ungeheuchelten Selbſt-
pruͤfung,
ob man auch in einem ſolchen Glau-
ben ſtehe, oder nicht? verſuchet euch ſelbſt,
ſage ich hier mit Paulo 2 Cor. 13, 5. ob ihr
im Glauben ſeyd, pruͤfet euch ſelbſt!
b. Zur Lehre, daß der Glaube, da er
eine goͤttlich uͤberweiſende und uͤberzeu-
gende Kraft in ſich hat, von der Leichtglaͤu-
bigkeit und falſchen Einbildung unterſchieden
ſey, wie der Tag von der Nacht, wie eine le-
bendige Hand von einer gemahlten.
c. Zur Widerlegung des Papiſtiſchen Jrr-
thums,
nach welchem der Glaube ohne wah-
re uͤberzeugende Erkenntniß, und ohne ein
zuverſichtliches Vertrauen, nichts anders iſt,
als eine blinde Leichtglaͤubigkeit, welche ſich
in menſchliche Auctoritaͤt reſolviret. Nicht
weniger auch zur Widerlegung desjenigen
Jrrthums, da man dem ſeligmachenden
Glauben, deſſen Natur der Apoſtel in einer
allem Ruͤckfall aus dem Stande der Gnaden
entgegen ſtehenden beſtaͤndigen Behar-
rung
ſetzet, dieſe Eigenſchaft damit abſpricht,
wenn man die moͤgliche und wirckliche Behar-
rung im Stande der Erneuerung leugnet [,]
welches leider von manchen fleiſchlichen Leh-
rern auch mitten in der Evangeliſchen Kirche
geſchiehet. Davon unten bey 2 Petr. 2, 19.
u. f. mit mehrern ſoll gehandelt werden.
d. Zur Warnung, daß, da der Glaube an ſich
ſelbſt
B b b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0381" n="379"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 11. v. 1. an die Hebra&#x0364;er.</hi></fw><lb/><cb/>
Flucht eine Schande, hingegen aber dem ve&#x017F;te<lb/>
&#x017F;tehenden &#x017F;eine Standhaftigkeit eine Ehre i&#x017F;t,<lb/>
und den Sieg bringet.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d.</hi> Das, <hi rendition="#aq">e re nautica,</hi> <hi rendition="#fr">von der Schiffahrt:</hi><lb/>
da denn der <hi rendition="#fr">Glaube</hi> i&#x017F;t dem Chri&#x017F;tenthum,<lb/>
was der <hi rendition="#fr">Ancker</hi> im Sturm i&#x017F;t einem Schiffe.<lb/>
Die&#x017F;es Gleichniß gebrauchet Paulus &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
oben c. 6, 18. 19. 20. Es i&#x017F;t aber auch bey dem<lb/>
Glauben das gute Gewi&#x017F;&#x017F;en, darinnen man,<lb/>
als eine gute Ladung das Geheimniß des<lb/>
Glaubens hat 1 Tim. 3, 9. getreulich zu be-<lb/>
wahren, &#x017F;intemal man &#x017F;on&#x017F;t im Glauben<lb/>
Schiffbruch leidet. 1 Tim. 1, 19.</item>
              </list><lb/>
              <p>7. Die&#x017F;es Wort, <hi rendition="#aq">hypo&#x017F;ta&#x017F;is,</hi> wird nun von<lb/>
Paulo damit erla&#x0364;utert, wenn er den Glauben<lb/>
auch nennet &#x1F14;&#x03BB;&#x03B5;&#x03B3;&#x03C7;&#x03BF;&#x03BD;, das i&#x017F;t eine <hi rendition="#fr">u&#x0364;berwei&#x017F;en-<lb/>
de Uberzeugung.</hi> Die&#x017F;e Uberzeugung i&#x017F;t zu-<lb/>
vorder&#x017F;t <hi rendition="#fr">buch&#x017F;ta&#x0364;blich</hi> aus der heiligen Schrift,<lb/>
da man von den annoch zuhoffenden und un&#x017F;icht-<lb/>
baren Sachen &#x017F;o klare Zeugni&#x017F;&#x017F;e findet, daß, da<lb/>
man die heilige Schrift durch den Glauben, o-<lb/>
der durch einen gei&#x017F;tlichen u&#x0364;bernatu&#x0364;rlichen Bey-<lb/>
fall fu&#x0364;r GOttes Wort ha&#x0364;lt, man &#x017F;ich auch von<lb/>
jenen &#x017F;att&#x017F;am u&#x0364;berzeuget findet. Welche buch-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;bliche Uberzeugung denn auch daher, da &#x017F;ie ei-<lb/>
nen u&#x0364;bernatu&#x0364;rlichen Beyfall zum Grunde hat,<lb/>
zugleich gei&#x017F;tlich i&#x017F;t; Zumal wenn &#x017F;ie ihren rech-<lb/>
ten Adel aus der Ver&#x017F;iegelung des Heil. Gei&#x017F;tes<lb/>
hat, und mit der Be&#x017F;itzung und lebendigen Er-<lb/>
fahrung der zum Reiche GOTTes geho&#x0364;rigen<lb/>
Dinge verknu&#x0364;pfet i&#x017F;t. Denn wie &#x017F;olte der an<lb/>
dem Reiche der Herrlichkeit zweifeln, der die<lb/>
Er&#x017F;tlinge und den Vor&#x017F;chmack davon bereits im<lb/>
Reiche der Gnaden be&#x017F;itzet und genie&#x017F;&#x017F;et?</p><lb/>
              <p>8. Nun haben wir auch ku&#x0364;rtzlich zu erwe-<lb/>
gen, ob und wie der al&#x017F;o von Paulo durch die<lb/>
Worte <hi rendition="#aq">hypo&#x017F;ta&#x017F;is</hi> und <hi rendition="#aq">elenchus</hi> be&#x017F;chriebe-<lb/>
ne Glaube diejenigen Stu&#x0364;cke in &#x017F;ich habe, die<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t darzu geho&#x0364;ren und darzu gerechnet werden,<lb/>
nemlich die beypflichtende go&#x0364;ttliche Erkenntniß,<lb/>
das &#x017F;ehnliche Verlangen und das zuver&#x017F;ichtliche<lb/>
Vertrauen. Die <hi rendition="#fr">beypflichtende Erkennt-<lb/>
niß</hi> hat er am <hi rendition="#aq">elencho,</hi> als nach welchem er in<lb/>
einer <hi rendition="#aq">demon&#x017F;trativ</hi>en Uberzeugung be&#x017F;tehet.<lb/>
Das <hi rendition="#fr">&#x017F;ehnliche Verlangen</hi> hat er &#x017F;o wohl in<lb/>
dem <hi rendition="#aq">elencho,</hi> oder in der Uberzeugung, als in<lb/>
der <hi rendition="#aq">hypo&#x017F;ta&#x017F;i.</hi> Denn weil er nach beyden ei-<lb/>
ne &#x017F;olche Gabe GOttes in der Seelen i&#x017F;t, ver-<lb/>
mo&#x0364;ge deren der Ver&#x017F;tand das ho&#x0364;ch&#x017F;te Gut er-<lb/>
kennet, &#x017F;o &#x017F;ehnet &#x017F;ich auch der erweckte Wille<lb/>
darnach nicht anders, als der Hunger und der<lb/>
Dur&#x017F;t, oder der hungrige und dur&#x017F;tige nach ei-<lb/>
ner Spei&#x017F;e und nach einem Trancke: und al&#x017F;o<lb/>
hat der Glaube eine <hi rendition="#aq">vim magneticam,</hi> eine<lb/>
anziehende und <hi rendition="#aq">applicir</hi>ende Kraft. Das <hi rendition="#fr">zu-<lb/>
ver&#x017F;ichtliche Vertrauen</hi> aber a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich nicht<lb/>
weniger, ja am &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten in der <hi rendition="#aq">hypo&#x017F;ta&#x017F;i,</hi> als<lb/>
nach welcher der Glaube auf der Verhei&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
ruhet, als ein Geba&#x0364;ude auf &#x017F;einem Grun-<lb/>
de. u. &#x017F;. w.</p><lb/>
              <p>9. Man hat demnach die Worte, womit<lb/>
der Apo&#x017F;tel, au&#x017F;&#x017F;er dem gewo&#x0364;hnlichen Worte<lb/>
&#x03D6;&#x03AF;&#x03C3;&#x03C4;&#x03B9;&#x03C2;, in die&#x017F;em Briefe den Glauben be&#x017F;chrei-<lb/>
bet, alhier zu&#x017F;ammen wohl zu mercken: als die<lb/>
da &#x017F;ind:</p><lb/>
              <cb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#aq">a.</hi> &#x1F59;&#x03C0;&#x03CC;&#x03C2;&#x03B1;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;, eine &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;ta&#x0364;ndige und unbewegli-<lb/>
che Grundve&#x017F;te. c. 3, 14. c. 11, 1.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi> &#x1F1C;&#x03BB;&#x03B5;&#x03B3;&#x03C7;&#x03BF;&#x03C2;, eine u&#x0364;berwei&#x017F;ende Uberzeugung.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi> &#x03A0;&#x03B1;&#x1FE4;&#x1FE5;&#x03B7;&#x03C3;&#x03AF;&#x03B1;, die Freudigkeit c. 3, 6. c. 4, 16.<lb/>
c. 10, 19. 35.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d.</hi> &#x039A;&#x03B1;&#x03CD;&#x03C7;&#x03B7;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F10;&#x03BB;&#x03C0;&#x03AF;&#x03B4;&#x03BF;&#x03C2;, Ruhm der Hoffnung.<lb/>
c. 3, 6.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">e.</hi> &#x1F38;&#x03C3;&#x03C7;&#x03C5;&#x03C1;&#x1F70; &#x03C0;&#x03B1;&#x03C1;&#x03AC;&#x03BA;&#x03BB;&#x03B7;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2;, ein &#x017F;tarcker Tro&#x017F;t. c. 6, 18.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">f.</hi> &#x0391;&#x1FCE;&#x03B3;&#x03BA;&#x03C5;&#x03C1;&#x03B1; &#x1F00;&#x03C3;&#x03C6;&#x03B1;&#x03BB;&#x1F74;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03B2;&#x03B5;&#x03B2;&#x03B1;&#x03B9;&#x03B1;, ein &#x017F;icherer<lb/>
und ve&#x017F;ter Ancker. c. 6, 19.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">g.</hi> &#x1F49;&#x03B4;&#x1F78;&#x03C2; &#x03C0;&#x03C1;&#x03CC;&#x03C3;&#x03C6;&#x03B1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03B6;&#x1FF6;&#x03C3;&#x03B1;, der neue und le-<lb/>
bendige Weg zum Eingange ins Allerheilig-<lb/>
&#x017F;te. c. 10, 22.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">h.</hi> &#x03A0;&#x03BB;&#x03B7;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C6;&#x03BF;&#x03C1;&#x03AF;&#x03B1;, eine mit vollen Segeln unter<lb/>
gutem Winde gehende Fahrt c. 6, 11. c. 10, 22.<lb/>
denn der Glaube i&#x017F;t beydes mit einem Unter-<lb/>
&#x017F;cheide, nemlich ein das gei&#x017F;tliche Sch<supplied>i</supplied>ff ve&#x017F;t-<lb/>
haltender Ancker, und eine &#x017F;chnelle Fahrt.<lb/>
Wie denn der Glaube die beyden Haup<supplied>t</supplied>-Ei-<lb/>
gen&#x017F;chaften in &#x017F;ich hat, nemlich die der <hi rendition="#fr">&#x017F;ichern</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">zuver&#x017F;ichtlichen Ruhe,</hi> und die der<lb/><hi rendition="#fr">heiligen Bewegung;</hi> &#x017F;intemal er &#x017F;chon hat,<lb/>
worinnen er ruhet, und noch &#x017F;uchet, darin-<lb/>
nen die Ruhe und Seligkeit vo&#x0364;llig &#x017F;eyn mo&#x0364;ge.<lb/>
Soviel von den gar nachdru&#x0364;cklichen Benen-<lb/>
nungen des Glaubens. Von &#x017F;einem vielfa&#x0364;l-<lb/>
tigen <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;cha&#x0364;fte</hi> &#x017F;ind nicht weniger viele &#x017F;on-<lb/>
derbare Ausdru&#x0364;cke in die&#x017F;er Epi&#x017F;tel vorhan-<lb/>
den, welche der GOtt-liebende Le&#x017F;er, au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
denen, davon die&#x017F;es eilfte Capitel voll i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t daraus zu&#x017F;ammen &#x017F;uchen mag.</item>
              </list><lb/>
              <p>10. Da nun die&#x017F;e Apo&#x017F;toli&#x017F;che Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung des Glaubens &#x017F;o gar nachdru&#x0364;cklich i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
will ich daru&#x0364;ber nachfolgende Anmerckungen zur<lb/>
no&#x0364;thigen <hi rendition="#aq">Application</hi> hinzu thun:</p><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Zur genauen und ungeheuchelten <hi rendition="#fr">Selb&#x017F;t-<lb/>
pru&#x0364;fung,</hi> ob man auch in einem &#x017F;olchen Glau-<lb/>
ben &#x017F;tehe, oder nicht? <hi rendition="#fr">ver&#x017F;uchet euch &#x017F;elb&#x017F;t,</hi><lb/>
&#x017F;age ich hier mit Paulo 2 Cor. 13, 5. <hi rendition="#fr">ob ihr<lb/>
im Glauben &#x017F;eyd, pru&#x0364;fet euch &#x017F;elb&#x017F;t!</hi></item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">b.</hi><hi rendition="#fr">Zur Lehre,</hi> daß der Glaube, da er<lb/>
eine go&#x0364;ttlich u&#x0364;berwei&#x017F;ende und u&#x0364;berzeu-<lb/>
gende Kraft in &#x017F;ich hat, von der Leichtgla&#x0364;u-<lb/>
bigkeit und fal&#x017F;chen Einbildung unter&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;ey, wie der Tag von der Nacht, wie eine le-<lb/>
bendige Hand von einer gemahlten.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">c.</hi><hi rendition="#fr">Zur Widerlegung des Papi&#x017F;ti&#x017F;chen Jrr-<lb/>
thums,</hi> nach welchem der Glaube ohne wah-<lb/>
re u&#x0364;berzeugende Erkenntniß, und ohne ein<lb/>
zuver&#x017F;ichtliches Vertrauen, nichts anders i&#x017F;t,<lb/>
als eine blinde Leichtgla&#x0364;ubigkeit, welche &#x017F;ich<lb/>
in men&#x017F;chliche <hi rendition="#aq">Auctori</hi>ta&#x0364;t <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvir</hi>et. Nicht<lb/>
weniger auch zur <hi rendition="#fr">Widerlegung</hi> desjenigen<lb/>
Jrrthums, da man dem &#x017F;eligmachenden<lb/>
Glauben, de&#x017F;&#x017F;en Natur der Apo&#x017F;tel in einer<lb/>
allem Ru&#x0364;ckfall aus dem Stande der Gnaden<lb/>
entgegen &#x017F;tehenden <hi rendition="#fr">be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Behar-<lb/>
rung</hi> &#x017F;etzet, die&#x017F;e Eigen&#x017F;chaft damit ab&#x017F;pricht,<lb/>
wenn man die mo&#x0364;gliche und wirckliche Behar-<lb/>
rung im Stande der Erneuerung leugnet <supplied>,</supplied><lb/>
welches leider von manchen flei&#x017F;chlichen Leh-<lb/>
rern auch mitten in der Evangeli&#x017F;chen Kirche<lb/>
ge&#x017F;chiehet. Davon unten bey 2 Petr. 2, 19.<lb/>
u. f. mit mehrern &#x017F;oll gehandelt werden.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#aq">d.</hi> Zur <hi rendition="#fr">Warnung,</hi> daß, da der Glaube an &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elb&#x017F;t</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0381] Cap. 11. v. 1. an die Hebraͤer. Flucht eine Schande, hingegen aber dem veſte ſtehenden ſeine Standhaftigkeit eine Ehre iſt, und den Sieg bringet. d. Das, e re nautica, von der Schiffahrt: da denn der Glaube iſt dem Chriſtenthum, was der Ancker im Sturm iſt einem Schiffe. Dieſes Gleichniß gebrauchet Paulus ſelbſt oben c. 6, 18. 19. 20. Es iſt aber auch bey dem Glauben das gute Gewiſſen, darinnen man, als eine gute Ladung das Geheimniß des Glaubens hat 1 Tim. 3, 9. getreulich zu be- wahren, ſintemal man ſonſt im Glauben Schiffbruch leidet. 1 Tim. 1, 19. 7. Dieſes Wort, hypoſtaſis, wird nun von Paulo damit erlaͤutert, wenn er den Glauben auch nennet ἔλεγχον, das iſt eine uͤberweiſen- de Uberzeugung. Dieſe Uberzeugung iſt zu- vorderſt buchſtaͤblich aus der heiligen Schrift, da man von den annoch zuhoffenden und unſicht- baren Sachen ſo klare Zeugniſſe findet, daß, da man die heilige Schrift durch den Glauben, o- der durch einen geiſtlichen uͤbernatuͤrlichen Bey- fall fuͤr GOttes Wort haͤlt, man ſich auch von jenen ſattſam uͤberzeuget findet. Welche buch- ſtaͤbliche Uberzeugung denn auch daher, da ſie ei- nen uͤbernatuͤrlichen Beyfall zum Grunde hat, zugleich geiſtlich iſt; Zumal wenn ſie ihren rech- ten Adel aus der Verſiegelung des Heil. Geiſtes hat, und mit der Beſitzung und lebendigen Er- fahrung der zum Reiche GOTTes gehoͤrigen Dinge verknuͤpfet iſt. Denn wie ſolte der an dem Reiche der Herrlichkeit zweifeln, der die Erſtlinge und den Vorſchmack davon bereits im Reiche der Gnaden beſitzet und genieſſet? 8. Nun haben wir auch kuͤrtzlich zu erwe- gen, ob und wie der alſo von Paulo durch die Worte hypoſtaſis und elenchus beſchriebe- ne Glaube diejenigen Stuͤcke in ſich habe, die ſonſt darzu gehoͤren und darzu gerechnet werden, nemlich die beypflichtende goͤttliche Erkenntniß, das ſehnliche Verlangen und das zuverſichtliche Vertrauen. Die beypflichtende Erkennt- niß hat er am elencho, als nach welchem er in einer demonſtrativen Uberzeugung beſtehet. Das ſehnliche Verlangen hat er ſo wohl in dem elencho, oder in der Uberzeugung, als in der hypoſtaſi. Denn weil er nach beyden ei- ne ſolche Gabe GOttes in der Seelen iſt, ver- moͤge deren der Verſtand das hoͤchſte Gut er- kennet, ſo ſehnet ſich auch der erweckte Wille darnach nicht anders, als der Hunger und der Durſt, oder der hungrige und durſtige nach ei- ner Speiſe und nach einem Trancke: und alſo hat der Glaube eine vim magneticam, eine anziehende und applicirende Kraft. Das zu- verſichtliche Vertrauen aber aͤuſſert ſich nicht weniger, ja am ſtaͤrckſten in der hypoſtaſi, als nach welcher der Glaube auf der Verheiſſung ruhet, als ein Gebaͤude auf ſeinem Grun- de. u. ſ. w. 9. Man hat demnach die Worte, womit der Apoſtel, auſſer dem gewoͤhnlichen Worte ϖίστις, in dieſem Briefe den Glauben beſchrei- bet, alhier zuſammen wohl zu mercken: als die da ſind: a. Ὑπόςασις, eine ſelbſtſtaͤndige und unbewegli- che Grundveſte. c. 3, 14. c. 11, 1. b. Ἔλεγχος, eine uͤberweiſende Uberzeugung. c. Παῤῥησία, die Freudigkeit c. 3, 6. c. 4, 16. c. 10, 19. 35. d. Καύχησις τῆς ἐλπίδος, Ruhm der Hoffnung. c. 3, 6. e. Ἰσχυρὰ παράκλησις, ein ſtarcker Troſt. c. 6, 18. f. Α῎γκυρα ἀσφαλὴς καὶ βεβαια, ein ſicherer und veſter Ancker. c. 6, 19. g. Ὁδὸς πρόσφατος καὶ ζῶσα, der neue und le- bendige Weg zum Eingange ins Allerheilig- ſte. c. 10, 22. h. Πληροφορία, eine mit vollen Segeln unter gutem Winde gehende Fahrt c. 6, 11. c. 10, 22. denn der Glaube iſt beydes mit einem Unter- ſcheide, nemlich ein das geiſtliche Schiff veſt- haltender Ancker, und eine ſchnelle Fahrt. Wie denn der Glaube die beyden Haupt-Ei- genſchaften in ſich hat, nemlich die der ſichern und zuverſichtlichen Ruhe, und die der heiligen Bewegung; ſintemal er ſchon hat, worinnen er ruhet, und noch ſuchet, darin- nen die Ruhe und Seligkeit voͤllig ſeyn moͤge. Soviel von den gar nachdruͤcklichen Benen- nungen des Glaubens. Von ſeinem vielfaͤl- tigen Geſchaͤfte ſind nicht weniger viele ſon- derbare Ausdruͤcke in dieſer Epiſtel vorhan- den, welche der GOtt-liebende Leſer, auſſer denen, davon dieſes eilfte Capitel voll iſt, ſelbſt daraus zuſammen ſuchen mag. 10. Da nun dieſe Apoſtoliſche Beſchrei- bung des Glaubens ſo gar nachdruͤcklich iſt, ſo will ich daruͤber nachfolgende Anmerckungen zur noͤthigen Application hinzu thun: a. Zur genauen und ungeheuchelten Selbſt- pruͤfung, ob man auch in einem ſolchen Glau- ben ſtehe, oder nicht? verſuchet euch ſelbſt, ſage ich hier mit Paulo 2 Cor. 13, 5. ob ihr im Glauben ſeyd, pruͤfet euch ſelbſt! b. Zur Lehre, daß der Glaube, da er eine goͤttlich uͤberweiſende und uͤberzeu- gende Kraft in ſich hat, von der Leichtglaͤu- bigkeit und falſchen Einbildung unterſchieden ſey, wie der Tag von der Nacht, wie eine le- bendige Hand von einer gemahlten. c. Zur Widerlegung des Papiſtiſchen Jrr- thums, nach welchem der Glaube ohne wah- re uͤberzeugende Erkenntniß, und ohne ein zuverſichtliches Vertrauen, nichts anders iſt, als eine blinde Leichtglaͤubigkeit, welche ſich in menſchliche Auctoritaͤt reſolviret. Nicht weniger auch zur Widerlegung desjenigen Jrrthums, da man dem ſeligmachenden Glauben, deſſen Natur der Apoſtel in einer allem Ruͤckfall aus dem Stande der Gnaden entgegen ſtehenden beſtaͤndigen Behar- rung ſetzet, dieſe Eigenſchaft damit abſpricht, wenn man die moͤgliche und wirckliche Behar- rung im Stande der Erneuerung leugnet , welches leider von manchen fleiſchlichen Leh- rern auch mitten in der Evangeliſchen Kirche geſchiehet. Davon unten bey 2 Petr. 2, 19. u. f. mit mehrern ſoll gehandelt werden. d. Zur Warnung, daß, da der Glaube an ſich ſelbſt B b b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/381
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/381>, abgerufen am 22.11.2024.