Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 11. v. 5. 6. [Spaltenumbruch]
worden) daß er den Tod nicht sahe (oder er-fuhre, da er an dessen statt verwandelt worden) und ward nicht erfunden (da er anfangs wol hier und da mag seyn gesuchet worden, in der Mey- nung, daß ihn GOtt etwa irgendwo wieder möch- te niedergesetzet haben) darum daß ihn GOtt wegnahm (darum war er nirgend mehr anzu- treffen; wie man das nicht erfunden worden seyn auch füglich erklären kan) denn (um zu erweisen, daß das, welches ihm widerfahren, in Ansehung seines Glaubens geschehen, und er also im Glau- ben gestanden sey) vor seinem Wegnehmen hat er Zeugniß gehabt, (wie vor GOtt in sei- nem Gewissen, also auch von allen Leuten seiner Zeit) daß er GOtt gefallen habe. (als wel- ches aus seinem göttlichen Wandel, davon Mo- ses 1 B. c. 5, 24. schreibet, und welches die Grie- chischen Interpretes durch das GOtt gefallen gegeben haben, leichtlich zu erkennen war.) Anmerckungen. 1. Gleichwie GOTT unter dem Gesetze 2. Daß aber mit der Verwandelung 3. Nachdem der Apostel zuletzt dessen ge- V. 6. Aber ohne Glauben ist es unmüglich Anmerckungen. 1. Damit, daß es unmöglich ist, ohne 2. Die beyden Stücke, welche Paulus 3. Gleichwie nun, wenn der Apostel saget, V. 7. Durch den Glauben hat Noa GOtt wies
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 11. v. 5. 6. [Spaltenumbruch]
worden) daß er den Tod nicht ſahe (oder er-fuhre, da er an deſſen ſtatt verwandelt worden) und ward nicht erfunden (da er anfangs wol hier und da mag ſeyn geſuchet worden, in der Mey- nung, daß ihn GOtt etwa irgendwo wieder moͤch- te niedergeſetzet haben) darum daß ihn GOtt wegnahm (darum war er nirgend mehr anzu- treffen; wie man das nicht erfunden worden ſeyn auch fuͤglich erklaͤren kan) denn (um zu erweiſen, daß das, welches ihm widerfahren, in Anſehung ſeines Glaubens geſchehen, und er alſo im Glau- ben geſtanden ſey) vor ſeinem Wegnehmen hat er Zeugniß gehabt, (wie vor GOtt in ſei- nem Gewiſſen, alſo auch von allen Leuten ſeiner Zeit) daß er GOtt gefallen habe. (als wel- ches aus ſeinem goͤttlichen Wandel, davon Mo- ſes 1 B. c. 5, 24. ſchreibet, und welches die Grie- chiſchen Interpretes durch das GOtt gefallen gegeben haben, leichtlich zu erkennen war.) Anmerckungen. 1. Gleichwie GOTT unter dem Geſetze 2. Daß aber mit der Verwandelung 3. Nachdem der Apoſtel zuletzt deſſen ge- V. 6. Aber ohne Glauben iſt es unmuͤglich Anmerckungen. 1. Damit, daß es unmoͤglich iſt, ohne 2. Die beyden Stuͤcke, welche Paulus 3. Gleichwie nun, wenn der Apoſtel ſaget, V. 7. Durch den Glauben hat Noa GOtt wies
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 11. v. 5. 6.
worden) daß er den Tod nicht ſahe (oder er-
fuhre, da er an deſſen ſtatt verwandelt worden)
und ward nicht erfunden (da er anfangs wol
hier und da mag ſeyn geſuchet worden, in der Mey-
nung, daß ihn GOtt etwa irgendwo wieder moͤch-
te niedergeſetzet haben) darum daß ihn GOtt
wegnahm (darum war er nirgend mehr anzu-
treffen; wie man das nicht erfunden worden ſeyn
auch fuͤglich erklaͤren kan) denn (um zu erweiſen,
daß das, welches ihm widerfahren, in Anſehung
ſeines Glaubens geſchehen, und er alſo im Glau-
ben geſtanden ſey) vor ſeinem Wegnehmen
hat er Zeugniß gehabt, (wie vor GOtt in ſei-
nem Gewiſſen, alſo auch von allen Leuten ſeiner
Zeit) daß er GOtt gefallen habe. (als wel-
ches aus ſeinem goͤttlichen Wandel, davon Mo-
ſes 1 B. c. 5, 24. ſchreibet, und welches die Grie-
chiſchen Interpretes durch das GOtt gefallen
gegeben haben, leichtlich zu erkennen war.)
Anmerckungen.
1. Gleichwie GOTT unter dem Geſetze
durch die Hinwegnehmung des Propheten Eliaͤ
bezeugen wollen, wohin uns der Glaube an den
Meßiam bringe, und was bey der Zukunft Chriſti
zum Gerichte fuͤr eine Verwandelung der als-
denn im Leben erfundenen Menſchen, ſonderlich
der Glaͤubigen zur Herrlichkeit, vorgehen werde
nach 1 Theſſ. 4, 15. 17. alſo hat er desgleichen noch
vor dem Geſetze und vor der Suͤndfluth an dem
Exempel Henochs erwieſen und an beyden zuvor-
derſt Chriſti Himmelfahrt vorbilden wol-
len.
2. Daß aber mit der Verwandelung
Henochs ſonderlich mit auf die kuͤnftige Ver-
wandelung der Lebendigen geſehen worden
ſey, laͤßt ſich auch daraus ſchlieſſen, daß Henoch
der ſiebende von Adam geweſen, und von dem
groſſen Welt-Gerichte geweiſſaget hat, nach Ep.
Jud. v. 14. und die Verwandelung nach der Of-
fenbarung Johannis in den Anfang des ſieben-
den Siegels faͤllt, da der groſſe und heilige
Welt-Sabbat angehet Offenb. c. 8, 1. nicht
weniger auch in die ſiebende und letzte Poſau-
ne, davon Paulus 1 Cor. 15, 51. 52. ſchreibet:
Siehe, ich ſage euch ein Geheimniß. Wir
werden nicht alle entſchlafen, wir werden
aber alle verwandelt werden: und daſ-
ſelbe ploͤtzlich in einem Augenblick zur Zeit
der letzten Poſaunen. Denn es wird die
Poſaune ſchallen, und die Todten werden
auferſtehen unverweslich, und wir wer-
den verwandelt werden.
3. Nachdem der Apoſtel zuletzt deſſen ge-
dacht, wie Henoch GOTT gefallen, ſo zeiget er,
ehe er zu andern Exempeln der Glaͤubigen gehet,
vorher an, wie daß es dabey ſonderlich auf den
Glauben ankomme: wenn er alſo fortfaͤhret:
V. 6.
Aber ohne Glauben iſt es unmuͤglich
GOtt gefallen. Denn wer zu GOtt kom-
men will (obgleich nicht durch eine auſſerordent-
liche Hinwegnehmung, ſondern durch einen ſeli-
gen Tod) der muß glaͤuben daß er ſey (wie
er ſich geoffenbaret hat, nicht allein in der Natur,
ſondern auch und fuͤrnemlich in der heiligen
Schrift,) und denen, die ihn ſuchen, ein
Vergelter ſeyn werde, (aus Gnaden um
Chriſti willen.)
Anmerckungen.
1. Damit, daß es unmoͤglich iſt, ohne
Glauben GOtt zu gefallen, werden wir auf ei-
nen Mittler bey GOtt gewieſen: ſintemal es
des Glaubens Hauptwerck iſt, ſich an einen
Mittler halten, und durch ihn einen Zugang zu
GOTT ſuchen; wie Paulus in dieſem gantzen
Briefe mit mehrern anweiſet.
2. Die beyden Stuͤcke, welche Paulus
alhier bey dem Glauben und den Glaͤubigen allen
uͤbrigen zum Grunde ſetzet, nemlich daß GOtt
ſey, und er denen, die ihn ſuchen, ein Ver-
gelter ſeyn werde, die muͤſſen nach dem Pau-
liniſchen gantzen Contexte und Briefe, auch nach
dem von den Apoſteln empfangenen Catecheti-
ſchen Unterricht der glaͤubigen Hebraͤer, darauf
ſich der Apoſtel c. 5, 12. und c. 6, 1. 2 beziehet, recht
erkannt und beurtheilet werden, damit man nicht
meyne, es ſey zur Seligkeit genug, daß man
uͤberhaupt die Exiſtentz GOttes glaube, und
denn dabey ein anders Leben nach dieſem, dar-
innen die Vergeltung werde geſchehen; denn
diß waͤre nichts, als die bloſſe natuͤrliche Religi-
on. Welches daß es Paulus weder in einem
ſo obenhingehenden Verſtande, noch allein fuͤr
hinlaͤnglich zur Seligkeit gehalten habe, aus
ſeinem gantzen Briefe, und aus allen ſeinen
uͤbrigen Epiſteln klar iſt.
3. Gleichwie nun, wenn der Apoſtel ſaget,
daß man ſolle GOtt gefallen, und zu GOtt
kommen, den Dreyeinigen GOtt, wie er
ſich in ſeinem Worte geoffenbaret hat, und wie
zu ihm der Zugang durch das Mittler-Amt, des
Meßiaͤ gemachet iſt, verſtehet: ſo iſt leichtlich zu
erachten, daß, wenn er ſaget, man muͤſſe glau-
ben, daß er ſey, er von keiner andern Exiſtentz
und von keinem andern Weſen GOttes rede,
als welches der nach der heiligen Schrift ein-
gerichteten Erkenntniß und Bekenntniß der glaͤu-
bigen Hebraͤer gemaͤß war. Und auf gleiche Art
iſt alhier das Suchen GOttes auf Seiten der
Menſchen und die goͤttliche Vergeltung zu
verſtehen. Denn daß das Suchen nicht anders,
als durch den Mittler JEſum Chriſtum, ge-
ſchehen koͤnne und ſolle, und uns dazu der Evan-
geliſche Glaubens-Weg vorgeleget ſey, das
iſt der Haupt-Jnnhalt des gantzen Briefes. Und
gleichwie er unmittelbar vorher und nachher an
dem Exempel Henochs und Noe weiſet, wie
man GOtt und was man bey ihm zu ſuchen ha-
be, und was man zur Gnaden-Vergeltung bey
ihm finde, nemlich die Glaubens-Gerechtig-
keit ſamt der davon dependirenden Selig-
keit; ſo iſt es leichtlich zu erachten, daß auch die
in der Mitte darzwiſchen geſetzten Worte dar-
nach mit gehoͤrigem Nachdrucke muͤſſen verſtan-
den werden.
V. 7.
Durch den Glauben hat Noa GOtt
geehret, (der ſeligmachende Glaube Noe er-
wies
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