Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des ersten Briefes Pauli Cap. 5. v. 18-21. [Spaltenumbruch]
dancket und betet, sondern auch daß ihr bösesmit gutem vergeltet, und euch unter einander erbauet) ist der (gnädige, gute und vollkomme- ne Röm. 12, 2.) Wille GOttes in Christo (in dessen Ansehung und durch den er ihn geof- fenbahret, und euch zu erkennen gegeben hat; daher ihr denn auch euer Gebet und eure Danck- sagung in Christo zu thun und GOtt zu bringen habt) an euch (die ihr an Christum gläubig wor- den seyd, daß ihr euren Glauben durch die schul- dige Christen-Pflichten thätig erweiset. Siehe auch c. 4, 3. das ist det Wille GOttes eure Heiligung.) Anmerckung. Gebet und Dancksagung gehöret zu- V. 19. Den Geist (den Heiligen Geist in seinen Anmerckungen. 1. Was insgemein von dem Geiste, in 2. Von diesen saget er, man soll sie nicht V. 20. Die Weissagung (es sey die eigentlich also V. 21. Prüfet alles (sonderlich was an geistli- Anmerckungen. 1. Zur geistlichen Prüfung gehören un- a. Der Grund der Prüfung, dadurch man dazu bewogen wird, ist die menschliche Un- voll-
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 5. v. 18-21. [Spaltenumbruch]
dancket und betet, ſondern auch daß ihr boͤſesmit gutem vergeltet, und euch unter einander erbauet) iſt der (gnaͤdige, gute und vollkomme- ne Roͤm. 12, 2.) Wille GOttes in Chriſto (in deſſen Anſehung und durch den er ihn geof- fenbahret, und euch zu erkennen gegeben hat; daher ihr denn auch euer Gebet und eure Danck- ſagung in Chriſto zu thun und GOtt zu bringen habt) an euch (die ihr an Chriſtum glaͤubig wor- den ſeyd, daß ihr euren Glauben durch die ſchul- dige Chriſten-Pflichten thaͤtig erweiſet. Siehe auch c. 4, 3. das iſt det Wille GOttes eure Heiligung.) Anmerckung. Gebet und Danckſagung gehoͤret zu- V. 19. Den Geiſt (den Heiligen Geiſt in ſeinen Anmerckungen. 1. Was insgemein von dem Geiſte, in 2. Von dieſen ſaget er, man ſoll ſie nicht V. 20. Die Weiſſagung (es ſey die eigentlich alſo V. 21. Pruͤfet alles (ſonderlich was an geiſtli- Anmerckungen. 1. Zur geiſtlichen Pruͤfung gehoͤren un- a. Der Grund der Pruͤfung, dadurch man dazu bewogen wird, iſt die menſchliche Un- voll-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0044" n="42"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 5. v. 18-21.</hi></fw><lb/><cb/> dancket und betet, ſondern auch daß ihr boͤſes<lb/> mit gutem vergeltet, und euch unter einander<lb/> erbauet) <hi rendition="#fr">iſt der</hi> (gnaͤdige, gute und vollkomme-<lb/> ne Roͤm. 12, 2.) <hi rendition="#fr">Wille GOttes in Chriſto</hi><lb/> (in deſſen Anſehung und durch den er ihn geof-<lb/> fenbahret, und euch zu erkennen gegeben hat;<lb/> daher ihr denn auch euer Gebet und eure Danck-<lb/> ſagung in Chriſto zu thun und GOtt zu bringen<lb/> habt) <hi rendition="#fr">an euch</hi> (die ihr an Chriſtum glaͤubig wor-<lb/> den ſeyd, daß ihr euren Glauben durch die ſchul-<lb/> dige Chriſten-Pflichten thaͤtig erweiſet. Siehe<lb/> auch c. 4, 3. <hi rendition="#fr">das iſt det Wille GOttes eure<lb/> Heiligung.</hi>)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Gebet</hi> und <hi rendition="#fr">Danckſagung</hi> gehoͤret zu-<lb/> ſammen. Denn da wir der Gnade und Gaben<lb/> GOttes alle Augenblick genieſſen, und uns vie-<lb/> les wiederfaͤhret, das wir nicht einmal erken-<lb/> nen; von dem groſſen Wercke der Schoͤpfung<lb/> und Erloͤſung nicht zu gedencken; ſo hat ein<lb/> Menſch, der ſolches erweget, allezeit Urſache,<lb/> GOTT zu dancken. Denn gleich wie die<lb/> Danckbarkeit eine Anzeige iſt, daß die empfan-<lb/> genen Wohlthaten wohl erkennet und wohl an-<lb/> geleget worden: ſo iſt ſie auch ein Mittel, da-<lb/> durch der Menſch immer mehrer Gnade faͤhig<lb/> und von GOTT gewuͤrdiget wird. Und alſo<lb/> wird es ſonderlich bey GOTT wahr, was man<lb/> ſonſt unter und von Menſchen ſaget: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">gratiarum<lb/> actio eſt ad plus dandum invitatio,</hi></hi> <hi rendition="#fr">die Danck-<lb/> ſagung iſt eine Reitzung zu einer mehrern<lb/> Mittheilung.</hi> Wie denn auch GOtt durch<lb/> David Pſ. 50. ſpricht: <hi rendition="#fr">Wer Danck opfert, der<lb/> preiſet mich, und das iſt der Weg, daß ich<lb/> ihm zeige das Heyl GOttes.</hi> Wie die Danck-<lb/> ſagung GOtt durch den Mittler Chriſtum ſoll<lb/> gebracht werden, davon ſehe man Eph. 5, 20.<lb/> Col. 2, 6. 7. c. 3, 17. 1 Pet. 2, 5. Hebr. 13, 15.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 19.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Den Geiſt</hi> (den Heiligen Geiſt in ſeinen<lb/> Gnaden-Gaben uͤberhaupt, wie ſie ſich bey ei-<lb/> nem ſelbſt und bey andern befinden, ſonderlich<lb/> die auſſerordentlichen, welche nicht allen ge-<lb/> mein ſind; die alſo auch nicht ein ieder ſelbſt<lb/> hat, ſondern ſie an einigen andern ſiehet) <hi rendition="#fr">daͤm-<lb/> pfet nicht</hi> (daß ihr ſie wollet gering achten, und<lb/> damit verurſachen, daß ſie von euch ſelbſt oder<lb/> andern, welchen ſie zum Dienſte aller uͤbrigen<lb/> gegeben ſind, wieder genommen werden. Daͤm-<lb/> pfet ſie ſo gar nicht, daß ihr ſie vielmehr zu erlan-<lb/> gen, wehrt zu achten und wuͤrdiglich zu gebrau-<lb/> chen ſuchet. 1 Cor. 12, 31. c. 14, 1.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Was insgemein von dem <hi rendition="#fr">Geiſte,</hi> in<lb/> Anſehung der Gaben deſſelben geſaget wird, das<lb/> nimmt man auch billig in dem weiteſten Ver-<lb/> ſtande, daß es mit auf die Heiligung gehe: Wie<lb/> wir denn Ap. Geſch. 7, 5. Eph. 4, 30. gewarnet<lb/> werden dem Heiligen Geiſt nicht zu widerſtehen<lb/> und ihn nicht zu betruͤben: da doch aber in der er-<lb/> ſten Kirche vielen Gliedern gantz auſſerordentliche<lb/> Gaben mitgetheilet wurden, wie ſonderlich an<lb/> der Corinthiſchen Gemeine Ep. 1. c. 12. und 14.<lb/><cb/> mit mehrern zu ſehen iſt, und der Apoſtel von<lb/> dieſer <hi rendition="#aq">general</hi>eren, Erinnerung v. 20. auf die<lb/><hi rendition="#aq">ſpecial</hi>ere koͤmmt von den Weiſſagungen, und<lb/> dazu v. 21. auf die Pruͤfung fuͤhret: ſo erhellet<lb/> daraus dieſes, daß der Apoſtell mit dem Worte<lb/> Geiſt ſonderlich auf die auſſerordentlichen Gna-<lb/> den-Gaben geſehen habe.</p><lb/> <p>2. Von dieſen ſaget er, man ſoll ſie nicht<lb/><hi rendition="#fr">daͤmpfen;</hi> welches Wort ſonſt eigentlich vom<lb/> Feuer und vom Licht, ſo auch ein Feuer iſt, ge-<lb/> brauchet wird, und ſich zur Bezeichnung der Ga-<lb/> ben des Heiligen Geiſtes ſo viel beſſer ſchicket, ſo<lb/> viel ausdruͤcklicher dieſelbe Ap. Geſch. 2, 3. un-<lb/> ter der Feuers-Geſtalt vorgeſtellet ſind; dahin<lb/> auch die Redens-Art gehoͤret, daß Timotheus<lb/> die Gaben in ſich ſoll beſtaͤndig ἀναζωπυρει῀ν<lb/> alſo erwecken und unterhalten, wie man ein<lb/> Feuer zu unterhalten pfleget. 1 Tim. 1, 6. Siehe<lb/> auch 1 Tim. 4, 14. Und was die Gaben der Hei-<lb/> ligung betrift, ſo koͤmmt von dem Heiligen Geiſt<lb/> her das ζέειν τῷ πνέυματι, <hi rendition="#fr">bruͤnſtig im Geiſte<lb/> ſeyn</hi> Roͤm. 12, 11.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 20.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Weiſſagung</hi> (es ſey die eigentlich alſo<lb/> benennete, das iſt, die Gabe vorher zu ſagen, was<lb/> zukuͤnftig iſt, und ſonderlich die Kirche Chriſti an-<lb/> gehet, oder die Auslegung und Zueignung der al-<lb/> ten Prophetiſchen Schriften,) <hi rendition="#fr">verachtet nicht,</hi><lb/> (daher, wenn darunter ſich etwa bey dieſem und<lb/> jenem eine menſchliche Schwachheit hervor thut:<lb/> welches einige veranlaſſen kan, daß ſie mit Uber-<lb/> nehmung und Ubereilung in ihrem Urtheil auch<lb/> alles uͤbrige verachten, und ſich einbilden, als<lb/> verſtuͤnden ſie alles ſchon beſſer. Siehe 1 Cor. 14,<lb/> 5. 29. 31. die Weiſſagung habet ihr ſo gar nicht<lb/> zu verachten, daß ihr ſie vielmehr werth halten,<lb/> und an denen, die ſie haben, fuͤr eine beſondere<lb/> Gabe GOttes anſehen und ſie mit ihnen zum<lb/> Lobe GOttes anwenden ſollet.)</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 21.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Pruͤfet alles</hi> (ſonderlich was an geiſtli-<lb/> chen Gaben und an Weiſſagungen ſich unter<lb/> euch findet, und darinnen, wie auch ſonſt, von<lb/> euren Lehrern vorgetragen wird, das pruͤfet<lb/> nach dem Probier-Stein der heiligen Schrift)<lb/><hi rendition="#fr">und das gute</hi> (welches ihr nach dem allen aͤcht<lb/> und bewaͤhret findet) <hi rendition="#fr">das behaltet,</hi> (dergeſtalt,<lb/> daß ihr es nicht allein in das Gedaͤchtniß faſſet,<lb/> ſondern es auch zur Ubung wohl anwendet, und<lb/> beſtaͤndig dabey bleibet.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Zur <hi rendition="#fr">geiſtlichen Pruͤfung</hi> gehoͤren un-<lb/> terſchiedliche wohl zu merckende Stuͤcke; <hi rendition="#aq">a.</hi> Der<lb/><hi rendition="#fr">Grund</hi> und die Urſache der Pruͤfung. <hi rendition="#aq">b.</hi> Die<lb/> zu pruͤfende <hi rendition="#fr">Sache:</hi> <hi rendition="#aq">c.</hi> Die <hi rendition="#fr">Richtſchnur</hi> und<lb/> Vorſchrift, wornach etwas ſoll gepruͤfet wer-<lb/> den: <hi rendition="#aq">d.</hi> Derjenige, welcher eigentlich <hi rendition="#fr">geſchickt</hi><lb/> iſt zur Pruͤfung: <hi rendition="#aq">e.</hi> Die <hi rendition="#fr">Pruͤfung</hi> ſelbſt: und<lb/> denn <hi rendition="#aq">f.</hi> die <hi rendition="#fr">Anwendung</hi> deſſen, was in der<lb/> Pruͤfung fuͤr wahr und recht iſt erfunden wor-<lb/> den.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Der <hi rendition="#fr">Grund der Pruͤfung,</hi> dadurch man<lb/> dazu bewogen wird, iſt die menſchliche Un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">voll-</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0044]
Erklaͤrung des erſten Briefes Pauli Cap. 5. v. 18-21.
dancket und betet, ſondern auch daß ihr boͤſes
mit gutem vergeltet, und euch unter einander
erbauet) iſt der (gnaͤdige, gute und vollkomme-
ne Roͤm. 12, 2.) Wille GOttes in Chriſto
(in deſſen Anſehung und durch den er ihn geof-
fenbahret, und euch zu erkennen gegeben hat;
daher ihr denn auch euer Gebet und eure Danck-
ſagung in Chriſto zu thun und GOtt zu bringen
habt) an euch (die ihr an Chriſtum glaͤubig wor-
den ſeyd, daß ihr euren Glauben durch die ſchul-
dige Chriſten-Pflichten thaͤtig erweiſet. Siehe
auch c. 4, 3. das iſt det Wille GOttes eure
Heiligung.)
Anmerckung.
Gebet und Danckſagung gehoͤret zu-
ſammen. Denn da wir der Gnade und Gaben
GOttes alle Augenblick genieſſen, und uns vie-
les wiederfaͤhret, das wir nicht einmal erken-
nen; von dem groſſen Wercke der Schoͤpfung
und Erloͤſung nicht zu gedencken; ſo hat ein
Menſch, der ſolches erweget, allezeit Urſache,
GOTT zu dancken. Denn gleich wie die
Danckbarkeit eine Anzeige iſt, daß die empfan-
genen Wohlthaten wohl erkennet und wohl an-
geleget worden: ſo iſt ſie auch ein Mittel, da-
durch der Menſch immer mehrer Gnade faͤhig
und von GOTT gewuͤrdiget wird. Und alſo
wird es ſonderlich bey GOTT wahr, was man
ſonſt unter und von Menſchen ſaget: gratiarum
actio eſt ad plus dandum invitatio, die Danck-
ſagung iſt eine Reitzung zu einer mehrern
Mittheilung. Wie denn auch GOtt durch
David Pſ. 50. ſpricht: Wer Danck opfert, der
preiſet mich, und das iſt der Weg, daß ich
ihm zeige das Heyl GOttes. Wie die Danck-
ſagung GOtt durch den Mittler Chriſtum ſoll
gebracht werden, davon ſehe man Eph. 5, 20.
Col. 2, 6. 7. c. 3, 17. 1 Pet. 2, 5. Hebr. 13, 15.
V. 19.
Den Geiſt (den Heiligen Geiſt in ſeinen
Gnaden-Gaben uͤberhaupt, wie ſie ſich bey ei-
nem ſelbſt und bey andern befinden, ſonderlich
die auſſerordentlichen, welche nicht allen ge-
mein ſind; die alſo auch nicht ein ieder ſelbſt
hat, ſondern ſie an einigen andern ſiehet) daͤm-
pfet nicht (daß ihr ſie wollet gering achten, und
damit verurſachen, daß ſie von euch ſelbſt oder
andern, welchen ſie zum Dienſte aller uͤbrigen
gegeben ſind, wieder genommen werden. Daͤm-
pfet ſie ſo gar nicht, daß ihr ſie vielmehr zu erlan-
gen, wehrt zu achten und wuͤrdiglich zu gebrau-
chen ſuchet. 1 Cor. 12, 31. c. 14, 1.)
Anmerckungen.
1. Was insgemein von dem Geiſte, in
Anſehung der Gaben deſſelben geſaget wird, das
nimmt man auch billig in dem weiteſten Ver-
ſtande, daß es mit auf die Heiligung gehe: Wie
wir denn Ap. Geſch. 7, 5. Eph. 4, 30. gewarnet
werden dem Heiligen Geiſt nicht zu widerſtehen
und ihn nicht zu betruͤben: da doch aber in der er-
ſten Kirche vielen Gliedern gantz auſſerordentliche
Gaben mitgetheilet wurden, wie ſonderlich an
der Corinthiſchen Gemeine Ep. 1. c. 12. und 14.
mit mehrern zu ſehen iſt, und der Apoſtel von
dieſer generaleren, Erinnerung v. 20. auf die
ſpecialere koͤmmt von den Weiſſagungen, und
dazu v. 21. auf die Pruͤfung fuͤhret: ſo erhellet
daraus dieſes, daß der Apoſtell mit dem Worte
Geiſt ſonderlich auf die auſſerordentlichen Gna-
den-Gaben geſehen habe.
2. Von dieſen ſaget er, man ſoll ſie nicht
daͤmpfen; welches Wort ſonſt eigentlich vom
Feuer und vom Licht, ſo auch ein Feuer iſt, ge-
brauchet wird, und ſich zur Bezeichnung der Ga-
ben des Heiligen Geiſtes ſo viel beſſer ſchicket, ſo
viel ausdruͤcklicher dieſelbe Ap. Geſch. 2, 3. un-
ter der Feuers-Geſtalt vorgeſtellet ſind; dahin
auch die Redens-Art gehoͤret, daß Timotheus
die Gaben in ſich ſoll beſtaͤndig ἀναζωπυρει῀ν
alſo erwecken und unterhalten, wie man ein
Feuer zu unterhalten pfleget. 1 Tim. 1, 6. Siehe
auch 1 Tim. 4, 14. Und was die Gaben der Hei-
ligung betrift, ſo koͤmmt von dem Heiligen Geiſt
her das ζέειν τῷ πνέυματι, bruͤnſtig im Geiſte
ſeyn Roͤm. 12, 11.
V. 20.
Die Weiſſagung (es ſey die eigentlich alſo
benennete, das iſt, die Gabe vorher zu ſagen, was
zukuͤnftig iſt, und ſonderlich die Kirche Chriſti an-
gehet, oder die Auslegung und Zueignung der al-
ten Prophetiſchen Schriften,) verachtet nicht,
(daher, wenn darunter ſich etwa bey dieſem und
jenem eine menſchliche Schwachheit hervor thut:
welches einige veranlaſſen kan, daß ſie mit Uber-
nehmung und Ubereilung in ihrem Urtheil auch
alles uͤbrige verachten, und ſich einbilden, als
verſtuͤnden ſie alles ſchon beſſer. Siehe 1 Cor. 14,
5. 29. 31. die Weiſſagung habet ihr ſo gar nicht
zu verachten, daß ihr ſie vielmehr werth halten,
und an denen, die ſie haben, fuͤr eine beſondere
Gabe GOttes anſehen und ſie mit ihnen zum
Lobe GOttes anwenden ſollet.)
V. 21.
Pruͤfet alles (ſonderlich was an geiſtli-
chen Gaben und an Weiſſagungen ſich unter
euch findet, und darinnen, wie auch ſonſt, von
euren Lehrern vorgetragen wird, das pruͤfet
nach dem Probier-Stein der heiligen Schrift)
und das gute (welches ihr nach dem allen aͤcht
und bewaͤhret findet) das behaltet, (dergeſtalt,
daß ihr es nicht allein in das Gedaͤchtniß faſſet,
ſondern es auch zur Ubung wohl anwendet, und
beſtaͤndig dabey bleibet.)
Anmerckungen.
1. Zur geiſtlichen Pruͤfung gehoͤren un-
terſchiedliche wohl zu merckende Stuͤcke; a. Der
Grund und die Urſache der Pruͤfung. b. Die
zu pruͤfende Sache: c. Die Richtſchnur und
Vorſchrift, wornach etwas ſoll gepruͤfet wer-
den: d. Derjenige, welcher eigentlich geſchickt
iſt zur Pruͤfung: e. Die Pruͤfung ſelbſt: und
denn f. die Anwendung deſſen, was in der
Pruͤfung fuͤr wahr und recht iſt erfunden wor-
den.
a. Der Grund der Pruͤfung, dadurch man
dazu bewogen wird, iſt die menſchliche Un-
voll-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |