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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Richtige und erbauliche Erklärung Cap. 2. v. 4. 5.
[Spaltenumbruch] cher Engel also verderbet habe, daß sie daher
die arge Namen der Feindschaft, der Wider-
setzlichkeit wider GOTT und der Verleum-
dung u. s. w. überkommen haben; als wel-
ches die Namen Satan, Teufel, u. s. w. an-
zeigen.
e. Daß die Sünde des Abfalls von CHristo
Joh. 8, 44. beschrieben werde durch ein nicht
bestehen in der Wahrheit,
und von Juda
v. 6. durch ein nicht behalten ihres Fürsten-
thums, als ihres Lichts-Principii, und durch
ein Verlassen ihrer Behausung.
f. Daß zu der grossen Sünde ihres Abfalls noch
gekommen sey die Sünde der Verführung
des menschlichen Geschlechts 1 Buch Mos. 3.
2 Cor. 11, 3. 14. Off. 12, 7-19. c. 20, 1. 2. 3.
g. Daß auch, weil daher die Sünde der bösen
Engel grösser ist, als der Menschen, der Sohn
GOttes nicht das Geschlecht der gefallenen
Engel, sondern der Menschen erlöset, oder zur
Erlösung nicht die Natur der Engel, son-
dern der Menschen an sich genommen habe.
Hebr. 2, 16.

4. Von der Strafe der gefallenen Engel
heißt es erstlich überhaupt: er hat ihrer nicht
verschonet,
also nemlich, daß er ihr Verbre-
chen ungestrafet gelassen hätte; als welches seine
wesentliche Gerechtigkeit, die unwandelbar und
von richterlicher Eigenschaft ist, nicht zugelassen
hat. Die Strafe selbst aber wird beschrieben:

a. Als die schon geschehene und noch dau-
rende:
da es heißt: er hat sie mit Ketten
der Finsterniß zur Höllen verstossen.

a. Die Verstossung zur Höllen wird mit
einem solchen Worte (tartaroo) ausge-
drucket, welches die Bedeutung des Schre-
ckens
und der Unruhe hat: die sich im
Stande der Verdammniß finden wird, an
statt daß die auserwehlten Engel und Men-
schen ihre vergnügliche und recht selige Ru-
he in GOtt haben. Jn diesen unseligen
Zustand sind die Engel durch ihren Abfall
von GOTT aus eigener Schuld gerathen:
und weil auch die richterliche Straf-Ge-
rechtigkeit GOttes dabey geschäftig gewe-
sen ist, so wird die Verstossung daher al-
hier in sofern GOtt zugeschrieben.
b. Die Erläuterung dieser Verstossung ge-
schiehet mit den dazu gesetzten Worten von
den Ketten der Finsterniß. Da denn
die Finsterniß bedeutet den Stand der Un-
seligkeit, gleichwie der Stand der Selig-
keit ein Stand des Lichts ist. Und da der
Apostel von den bösen Engeln und ihrer
Strafe solche Vorstellung machet, die von
dem Gericht dieser Welt hergenommen ist,
so bedienet er sich auch des Wortes der
Ketten, um damit die Gefangenschaft,
worein sie aus dem Stande der seligen
Freyheit verfallen sind, zu bezeichnen. Denn
menschliche Gerichte bringen es also mit sich,
daß einer, der eines grossen Verbrechens
schuldig ist, nicht allein in ein finsteres Ge-
fängniß geworfen, sondern darinnen auch
in Ketten und Banden geleget wird, theils
[Spaltenumbruch] zur Verwahrung wider das Losbrechen,
theils zum Vorgericht; sonderlich wenn ein
Ubelthäter dadurch zur aufrichtigen Be-
kentniß seiner Missethaten zu bringen ist.
Von einer noch künftigen, und zwar sol-
chen Bindung des Satans mit einer gros-
sen Kette, und Werfung in den Abgrund,
dadurch die sonst gewöhnliche Verführung
der Heyden verhindert werden soll, sehe man
Off. 20, 1. 2. 3.
b. Als die noch zukünftige: da sie also über-
geben sind, daß sie zu dem noch künftigen Ge-
richte behalten werden.
c. Das Gericht ist das künftige grosse Welt-
Gericht: welches im v. 6. heißt das Ge-
richt des grossen Tages:
da der Satan
wird in den feurigen Pfuhl geworfen wer-
den. Off. 20, 10. Davon es heißt Matth.
25, 41. Gehet hin von mir, ihr Ver-
fluchten, ins ewige Feuer, das bereitet
ist dem Teufel und seinen Engeln.
Von
welchem Gericht die bösen Engel selbst wis-
sen, darum sie nach Matth. 8, 29. zu Chri-
sto aus dem Besessenen sagten: Ach, JE-
su, du Sohn David, was haben wir
mit dir zu schaffen! bist du herkom-
men, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?
Da
sie solches wusten, so schreibet ihnen Jaco-
bus eine solche Erkentniß GOttes zu, wel-
che mit einem Zittern verknüpfet ist, wenn
er c. 2, 19. spricht: Die Teufel glaubens
auch
(daß ein einiger GOTT ist) und
zittern.

5. Es ist aber wohl zu mercken, warum
der Apostel der bösen Engel und ihrer Strafe
gedencke, nemlich um damit so viel nachdrückli-
cher zu bezeugen, welch ein grosses und schweres
Gericht die falschen Lehrer, als rechte Werck-
zeuge des Satans, über sich ziehen. Denn wie
jene die Menschen zuerst verleitet haben; so ver-
führen diese ihre Zuhörer. Und ist diese ihre
Sünde der Verführung so viel schwerer, so viel
grösser die Wohlthat der Erlösung ist, welcher
sie könten und solten theilhaftig werden; dar-
um sie aber sich selbst und andere muthwilliger
Weise bringen.

V. 5.

Und hat nicht verschonet der vorigen
Welt, sondern bewahrete Noa, den Predi-
ger der Gerechtigkeit, selb achte, und füh-
rete die Sündfluth über die Welt der Gott-
losen.

Anmerckungen.

1. Da der Apostel bey dem Exempel der
Engel so wol ihrer Sünde, als ihrer Strafe ge-
dacht hat, so gedencket er alhier nur eigentlich
der Strafe; welche aber die Sünde, als die
wahre Ursache, zum Grunde hat. Es wird
doch aber diese damit zugleich bezeichnet, wenn
die mit der Sündfluth bestrafeten die Gottlo-
sen
genennet werden. Wie arg sie ihr gottlo-
ses Wesen getrieben haben, siehet man, wiewol
mit kurtzer Anzeigung, aus dem sechsten Capitel
des ersten Buches Mosis.

2. Daß
Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 2. v. 4. 5.
[Spaltenumbruch] cher Engel alſo verderbet habe, daß ſie daher
die arge Namen der Feindſchaft, der Wider-
ſetzlichkeit wider GOTT und der Verleum-
dung u. ſ. w. uͤberkommen haben; als wel-
ches die Namen Satan, Teufel, u. ſ. w. an-
zeigen.
e. Daß die Suͤnde des Abfalls von CHriſto
Joh. 8, 44. beſchrieben werde durch ein nicht
beſtehen in der Wahrheit,
und von Juda
v. 6. durch ein nicht behalten ihres Fuͤrſten-
thums, als ihres Lichts-Principii, und durch
ein Verlaſſen ihrer Behauſung.
f. Daß zu der groſſen Suͤnde ihres Abfalls noch
gekommen ſey die Suͤnde der Verfuͤhrung
des menſchlichen Geſchlechts 1 Buch Moſ. 3.
2 Cor. 11, 3. 14. Off. 12, 7-19. c. 20, 1. 2. 3.
g. Daß auch, weil daher die Suͤnde der boͤſen
Engel groͤſſer iſt, als der Menſchen, der Sohn
GOttes nicht das Geſchlecht der gefallenen
Engel, ſondern der Menſchen erloͤſet, oder zur
Erloͤſung nicht die Natur der Engel, ſon-
dern der Menſchen an ſich genommen habe.
Hebr. 2, 16.

4. Von der Strafe der gefallenen Engel
heißt es erſtlich uͤberhaupt: er hat ihrer nicht
verſchonet,
alſo nemlich, daß er ihr Verbre-
chen ungeſtrafet gelaſſen haͤtte; als welches ſeine
weſentliche Gerechtigkeit, die unwandelbar und
von richterlicher Eigenſchaft iſt, nicht zugelaſſen
hat. Die Strafe ſelbſt aber wird beſchrieben:

a. Als die ſchon geſchehene und noch dau-
rende:
da es heißt: er hat ſie mit Ketten
der Finſterniß zur Hoͤllen verſtoſſen.

α. Die Verſtoſſung zur Hoͤllen wird mit
einem ſolchen Worte (ταρταρόω) ausge-
drucket, welches die Bedeutung des Schre-
ckens
und der Unruhe hat: die ſich im
Stande der Verdammniß finden wird, an
ſtatt daß die auserwehlten Engel und Men-
ſchen ihre vergnuͤgliche und recht ſelige Ru-
he in GOtt haben. Jn dieſen unſeligen
Zuſtand ſind die Engel durch ihren Abfall
von GOTT aus eigener Schuld gerathen:
und weil auch die richterliche Straf-Ge-
rechtigkeit GOttes dabey geſchaͤftig gewe-
ſen iſt, ſo wird die Verſtoſſung daher al-
hier in ſofern GOtt zugeſchrieben.
β. Die Erlaͤuterung dieſer Verſtoſſung ge-
ſchiehet mit den dazu geſetzten Worten von
den Ketten der Finſterniß. Da denn
die Finſterniß bedeutet den Stand der Un-
ſeligkeit, gleichwie der Stand der Selig-
keit ein Stand des Lichts iſt. Und da der
Apoſtel von den boͤſen Engeln und ihrer
Strafe ſolche Vorſtellung machet, die von
dem Gericht dieſer Welt hergenommen iſt,
ſo bedienet er ſich auch des Wortes der
Ketten, um damit die Gefangenſchaft,
worein ſie aus dem Stande der ſeligen
Freyheit verfallen ſind, zu bezeichnen. Denn
menſchliche Gerichte bringen es alſo mit ſich,
daß einer, der eines groſſen Verbrechens
ſchuldig iſt, nicht allein in ein finſteres Ge-
faͤngniß geworfen, ſondern darinnen auch
in Ketten und Banden geleget wird, theils
[Spaltenumbruch] zur Verwahrung wider das Losbrechen,
theils zum Vorgericht; ſonderlich wenn ein
Ubelthaͤter dadurch zur aufrichtigen Be-
kentniß ſeiner Miſſethaten zu bringen iſt.
Von einer noch kuͤnftigen, und zwar ſol-
chen Bindung des Satans mit einer groſ-
ſen Kette, und Werfung in den Abgrund,
dadurch die ſonſt gewoͤhnliche Verfuͤhrung
der Heyden verhindert werden ſoll, ſehe man
Off. 20, 1. 2. 3.
b. Als die noch zukuͤnftige: da ſie alſo uͤber-
geben ſind, daß ſie zu dem noch kuͤnftigen Ge-
richte behalten werden.
c. Das Gericht iſt das kuͤnftige groſſe Welt-
Gericht: welches im v. 6. heißt das Ge-
richt des groſſen Tages:
da der Satan
wird in den feurigen Pfuhl geworfen wer-
den. Off. 20, 10. Davon es heißt Matth.
25, 41. Gehet hin von mir, ihr Ver-
fluchten, ins ewige Feuer, das bereitet
iſt dem Teufel und ſeinen Engeln.
Von
welchem Gericht die boͤſen Engel ſelbſt wiſ-
ſen, darum ſie nach Matth. 8, 29. zu Chri-
ſto aus dem Beſeſſenen ſagten: Ach, JE-
ſu, du Sohn David, was haben wir
mit dir zu ſchaffen! biſt du herkom-
men, uns zu quaͤlen, ehe es Zeit iſt?
Da
ſie ſolches wuſten, ſo ſchreibet ihnen Jaco-
bus eine ſolche Erkentniß GOttes zu, wel-
che mit einem Zittern verknuͤpfet iſt, wenn
er c. 2, 19. ſpricht: Die Teufel glaubens
auch
(daß ein einiger GOTT iſt) und
zittern.

5. Es iſt aber wohl zu mercken, warum
der Apoſtel der boͤſen Engel und ihrer Strafe
gedencke, nemlich um damit ſo viel nachdruͤckli-
cher zu bezeugen, welch ein groſſes und ſchweres
Gericht die falſchen Lehrer, als rechte Werck-
zeuge des Satans, uͤber ſich ziehen. Denn wie
jene die Menſchen zuerſt verleitet haben; ſo ver-
fuͤhren dieſe ihre Zuhoͤrer. Und iſt dieſe ihre
Suͤnde der Verfuͤhrung ſo viel ſchwerer, ſo viel
groͤſſer die Wohlthat der Erloͤſung iſt, welcher
ſie koͤnten und ſolten theilhaftig werden; dar-
um ſie aber ſich ſelbſt und andere muthwilliger
Weiſe bringen.

V. 5.

Und hat nicht verſchonet der vorigen
Welt, ſondern bewahrete Noa, den Predi-
ger der Gerechtigkeit, ſelb achte, und fuͤh-
rete die Suͤndfluth uͤber die Welt der Gott-
loſen.

Anmerckungen.

1. Da der Apoſtel bey dem Exempel der
Engel ſo wol ihrer Suͤnde, als ihrer Strafe ge-
dacht hat, ſo gedencket er alhier nur eigentlich
der Strafe; welche aber die Suͤnde, als die
wahre Urſache, zum Grunde hat. Es wird
doch aber dieſe damit zugleich bezeichnet, wenn
die mit der Suͤndfluth beſtrafeten die Gottlo-
ſen
genennet werden. Wie arg ſie ihr gottlo-
ſes Weſen getrieben haben, ſiehet man, wiewol
mit kurtzer Anzeigung, aus dem ſechſten Capitel
des erſten Buches Moſis.

2. Daß
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[612/0614] Richtige und erbauliche Erklaͤrung Cap. 2. v. 4. 5. cher Engel alſo verderbet habe, daß ſie daher die arge Namen der Feindſchaft, der Wider- ſetzlichkeit wider GOTT und der Verleum- dung u. ſ. w. uͤberkommen haben; als wel- ches die Namen Satan, Teufel, u. ſ. w. an- zeigen. e. Daß die Suͤnde des Abfalls von CHriſto Joh. 8, 44. beſchrieben werde durch ein nicht beſtehen in der Wahrheit, und von Juda v. 6. durch ein nicht behalten ihres Fuͤrſten- thums, als ihres Lichts-Principii, und durch ein Verlaſſen ihrer Behauſung. f. Daß zu der groſſen Suͤnde ihres Abfalls noch gekommen ſey die Suͤnde der Verfuͤhrung des menſchlichen Geſchlechts 1 Buch Moſ. 3. 2 Cor. 11, 3. 14. Off. 12, 7-19. c. 20, 1. 2. 3. g. Daß auch, weil daher die Suͤnde der boͤſen Engel groͤſſer iſt, als der Menſchen, der Sohn GOttes nicht das Geſchlecht der gefallenen Engel, ſondern der Menſchen erloͤſet, oder zur Erloͤſung nicht die Natur der Engel, ſon- dern der Menſchen an ſich genommen habe. Hebr. 2, 16. 4. Von der Strafe der gefallenen Engel heißt es erſtlich uͤberhaupt: er hat ihrer nicht verſchonet, alſo nemlich, daß er ihr Verbre- chen ungeſtrafet gelaſſen haͤtte; als welches ſeine weſentliche Gerechtigkeit, die unwandelbar und von richterlicher Eigenſchaft iſt, nicht zugelaſſen hat. Die Strafe ſelbſt aber wird beſchrieben: a. Als die ſchon geſchehene und noch dau- rende: da es heißt: er hat ſie mit Ketten der Finſterniß zur Hoͤllen verſtoſſen. α. Die Verſtoſſung zur Hoͤllen wird mit einem ſolchen Worte (ταρταρόω) ausge- drucket, welches die Bedeutung des Schre- ckens und der Unruhe hat: die ſich im Stande der Verdammniß finden wird, an ſtatt daß die auserwehlten Engel und Men- ſchen ihre vergnuͤgliche und recht ſelige Ru- he in GOtt haben. Jn dieſen unſeligen Zuſtand ſind die Engel durch ihren Abfall von GOTT aus eigener Schuld gerathen: und weil auch die richterliche Straf-Ge- rechtigkeit GOttes dabey geſchaͤftig gewe- ſen iſt, ſo wird die Verſtoſſung daher al- hier in ſofern GOtt zugeſchrieben. β. Die Erlaͤuterung dieſer Verſtoſſung ge- ſchiehet mit den dazu geſetzten Worten von den Ketten der Finſterniß. Da denn die Finſterniß bedeutet den Stand der Un- ſeligkeit, gleichwie der Stand der Selig- keit ein Stand des Lichts iſt. Und da der Apoſtel von den boͤſen Engeln und ihrer Strafe ſolche Vorſtellung machet, die von dem Gericht dieſer Welt hergenommen iſt, ſo bedienet er ſich auch des Wortes der Ketten, um damit die Gefangenſchaft, worein ſie aus dem Stande der ſeligen Freyheit verfallen ſind, zu bezeichnen. Denn menſchliche Gerichte bringen es alſo mit ſich, daß einer, der eines groſſen Verbrechens ſchuldig iſt, nicht allein in ein finſteres Ge- faͤngniß geworfen, ſondern darinnen auch in Ketten und Banden geleget wird, theils zur Verwahrung wider das Losbrechen, theils zum Vorgericht; ſonderlich wenn ein Ubelthaͤter dadurch zur aufrichtigen Be- kentniß ſeiner Miſſethaten zu bringen iſt. Von einer noch kuͤnftigen, und zwar ſol- chen Bindung des Satans mit einer groſ- ſen Kette, und Werfung in den Abgrund, dadurch die ſonſt gewoͤhnliche Verfuͤhrung der Heyden verhindert werden ſoll, ſehe man Off. 20, 1. 2. 3. b. Als die noch zukuͤnftige: da ſie alſo uͤber- geben ſind, daß ſie zu dem noch kuͤnftigen Ge- richte behalten werden. c. Das Gericht iſt das kuͤnftige groſſe Welt- Gericht: welches im v. 6. heißt das Ge- richt des groſſen Tages: da der Satan wird in den feurigen Pfuhl geworfen wer- den. Off. 20, 10. Davon es heißt Matth. 25, 41. Gehet hin von mir, ihr Ver- fluchten, ins ewige Feuer, das bereitet iſt dem Teufel und ſeinen Engeln. Von welchem Gericht die boͤſen Engel ſelbſt wiſ- ſen, darum ſie nach Matth. 8, 29. zu Chri- ſto aus dem Beſeſſenen ſagten: Ach, JE- ſu, du Sohn David, was haben wir mit dir zu ſchaffen! biſt du herkom- men, uns zu quaͤlen, ehe es Zeit iſt? Da ſie ſolches wuſten, ſo ſchreibet ihnen Jaco- bus eine ſolche Erkentniß GOttes zu, wel- che mit einem Zittern verknuͤpfet iſt, wenn er c. 2, 19. ſpricht: Die Teufel glaubens auch (daß ein einiger GOTT iſt) und zittern. 5. Es iſt aber wohl zu mercken, warum der Apoſtel der boͤſen Engel und ihrer Strafe gedencke, nemlich um damit ſo viel nachdruͤckli- cher zu bezeugen, welch ein groſſes und ſchweres Gericht die falſchen Lehrer, als rechte Werck- zeuge des Satans, uͤber ſich ziehen. Denn wie jene die Menſchen zuerſt verleitet haben; ſo ver- fuͤhren dieſe ihre Zuhoͤrer. Und iſt dieſe ihre Suͤnde der Verfuͤhrung ſo viel ſchwerer, ſo viel groͤſſer die Wohlthat der Erloͤſung iſt, welcher ſie koͤnten und ſolten theilhaftig werden; dar- um ſie aber ſich ſelbſt und andere muthwilliger Weiſe bringen. V. 5. Und hat nicht verſchonet der vorigen Welt, ſondern bewahrete Noa, den Predi- ger der Gerechtigkeit, ſelb achte, und fuͤh- rete die Suͤndfluth uͤber die Welt der Gott- loſen. Anmerckungen. 1. Da der Apoſtel bey dem Exempel der Engel ſo wol ihrer Suͤnde, als ihrer Strafe ge- dacht hat, ſo gedencket er alhier nur eigentlich der Strafe; welche aber die Suͤnde, als die wahre Urſache, zum Grunde hat. Es wird doch aber dieſe damit zugleich bezeichnet, wenn die mit der Suͤndfluth beſtrafeten die Gottlo- ſen genennet werden. Wie arg ſie ihr gottlo- ſes Weſen getrieben haben, ſiehet man, wiewol mit kurtzer Anzeigung, aus dem ſechſten Capitel des erſten Buches Moſis. 2. Daß

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/614>, abgerufen am 22.11.2024.