Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 3. v. 2-4. des andern Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
stel rühren nebst ihrem mündlichen Vortragevon einem Geiste her, handeln von einerley Wahrheit, führen zu einerley Zweck, und sind deßwegen in gleichem Werthe zu halten. 2. Gleichwie GOTT zu seinen Propheten 3. Das Wort der Propheten (c. 1, 19.) 4. An dieses Wort und Gebot solten sie 5. Die letztern Griechischen Worte sind V. 3. 4. Und wisset das auf erste (zuvorderst: Anmerckungen. 1. Das wissen ist alhier ein solches, nach 2. Diese Spötter sind von den vorher 3. Was richten böse und herrschende Lüste 4. Da die viehische Lüste einen Men- 5. Die sündlichen Lüste sind leider des Men- 6. Da der vorlängst entschlafenen Väter 7. Es ist zu verwundern, wohin die mensch- 8. Wo diese Spötter eine Schöpfung 9. Da wir in den von Petro bezeichneten von L l l l
Cap. 3. v. 2-4. des andern Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
ſtel ruͤhren nebſt ihrem muͤndlichen Vortragevon einem Geiſte her, handeln von einerley Wahrheit, fuͤhren zu einerley Zweck, und ſind deßwegen in gleichem Werthe zu halten. 2. Gleichwie GOTT zu ſeinen Propheten 3. Das Wort der Propheten (c. 1, 19.) 4. An dieſes Wort und Gebot ſolten ſie 5. Die letztern Griechiſchen Worte ſind V. 3. 4. Und wiſſet das auf erſte (zuvorderſt: Anmerckungen. 1. Das wiſſen iſt alhier ein ſolches, nach 2. Dieſe Spoͤtter ſind von den vorher 3. Was richten boͤſe und herrſchende Luͤſte 4. Da die viehiſche Luͤſte einen Men- 5. Die ſuͤndlichen Luͤſte ſind leider des Men- 6. Da der vorlaͤngſt entſchlafenen Vaͤter 7. Es iſt zu verwundern, wohin die menſch- 8. Wo dieſe Spoͤtter eine Schoͤpfung 9. Da wir in den von Petro bezeichneten von L l l l
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Cap. 3. v. 2-4. des andern Briefes Petri.
ſtel ruͤhren nebſt ihrem muͤndlichen Vortrage
von einem Geiſte her, handeln von einerley
Wahrheit, fuͤhren zu einerley Zweck, und ſind
deßwegen in gleichem Werthe zu halten.
2. Gleichwie GOTT zu ſeinen Propheten
und Apoſteln keine andere als heilige Menſchen
(ſiehe auch c. 1, 21.) gebrauchet hat, (ſintemal, wie
wir bey c. 2, 15. 16. vernommen haben, Bile-
ams Exempel gantz auſſerordentlich geweſen, er
auch nach ſeiner Verkehrung kein Prophete
GOttes geweſen iſt,) ſo haben die Lehrer zu allen
Zeiten dahin zu ſehen, daß, wenn ſie tuͤchtige und
wuͤrdige Werckzeuge GOttes ſeyn wollen, ſie
ſich moͤgen in der Heyls-Ordnung und wahren
Heiligung finden laſſen.
3. Das Wort der Propheten (c. 1, 19.)
und das Gebot der Apoſtel (c. 2, 21.) ging auf
den gantzen Rath GOttes von unſerer Seligkeit,
und dabey, nach hieſigem Context, inſonderheit
auf die Verwahrung vor falſchen Propheten
und ihrer verfuͤhriſchen Lehre, wie auch auf den
Unterricht von der letztern Ausfuͤhrung aller
goͤttlichen Wercke bey der Zukunft Chriſti zum
Gerichte.
4. An dieſes Wort und Gebot ſolten ſie
dergeſtalt gedencken, oder in ihrem Hertzen
darauf achten, c. 1, 19. daß ſie es als eine lebendi-
ge Vorſchrift beſtaͤndig vor Augen haͤtten, bey
dem Andencken im Gedaͤchtniß es fleißig forſche-
ten, und ſich gehorſamlich darnach richteten.
5. Die letztern Griechiſchen Worte ſind
alſo zu ordnen: _ τῆς ἐντολῆς ἡμῶν, τῶν ἀποϛό-
λων τοῦ σωτἤρος _ κυρίου.
V. 3. 4.
Und wiſſet das auf erſte (zuvorderſt:
ſiehe c. 1, 20. Luc. 15, 22. c. 19, 47. Roͤm. 3, 2.
u. ſ. w.) daß in den letztern Tagen (uͤber-
haupt zu den Zeiten des Meßiaͤ, und ſonderlich
in derſelben letztern Periodo, welchen dieſe ge-
genwaͤrtige arge Welt darinnen haben wird;)
ſiehe auch 1 Tim. 4, 1. 2 Tim. 3, 1. 18. 2 Pet. 2, 1.
Judaͤ v. 18.) kommen werden Spoͤtter, die
nach ihren eignen Luͤſten wandeln, und
ſagen: Wo iſt die Verheiſſung ſeiner (des
Meßiaͤ v. 2.) Zukunft? (der Erfuͤllung nach?
bleibet ſie nicht auſſen?) Denn nachdem die
Vaͤter (die Vorfahren nach einander) ent-
ſchlafen ſind, bleibet es alles, wie es von
Anfang der Creatur geweſen iſt, (da doch
durch ſeine, des Meßiaͤ, Zukunft, alles in ei-
nen andern Stand geſetzet werden ſoll.)
Anmerckungen.
1. Das wiſſen iſt alhier ein ſolches, nach
welchem man vor dem, was man weiß, einen
Abſcheu hat, und ſich nicht daran aͤrgert, viel
weniger in daſſelbe mit einwilliget. Denn wenn
man das boͤſe nicht alſo weiß, ſo weiß man es gar
nicht, oder doch nicht recht.
2. Dieſe Spoͤtter ſind von den vorher
beſchriebenen falſchen Lehrern unterſchieden.
Denn obgleich dieſe es auch wol nicht werden an
Verſpottung der ihren Jrrthuͤmern entgegen ſte-
henden Wahrheiten haben fehlen laſſen; ſo ſind
ſie doch dahin noch nicht verfallen, daß ſie die
Zukunft Chriſti und das juͤngſte Gericht in Zwei-
fel gezogen haͤtten; welches von dieſen Leuten ge-
ſaget wird. Es verſtehet der Apoſtel demnach
alhier ſolche Religions-Spoͤtter, welche den
Grund goͤttlicher Offenbarung, der geoffenbare-
ten Wahrheiten uͤberhaupt verleugnet, oder da-
von ſpoͤttiſch geredet und geurtheilet haben.
3. Was richten boͤſe und herrſchende Luͤſte
nicht an? ſie machen falſche Lehrer und boͤſe Chri-
ſten nach c. 2. und endlich gar die aͤrgſten Spoͤt-
ter, ja gar Atheiſten. Denn da die geoffenba-
rete Religion den Luͤſtlingen den Untergang an-
draͤuet, ſie aber gern ungebunden ſeyn wollen,
ſo iſt es ihnen ein leichtes, daß ſie auf die Verleug-
nung derſelben fallen.
4. Da die viehiſche Luͤſte einen Men-
ſchen, der ſie zum principio und Antriebe aller
ſeiner Urtheile und Handlungen machet, (welches
alhier heißt nach ſeinen Luͤſten wandeln) dahin
bringen koͤnnen, daß er gleichſam zum Unmen-
ſchen wird, ſo iſt es kein Wunder, daß ſie ihn auch
zum Spoͤtter der chriſtlichen Religion machen.
5. Die ſuͤndlichen Luͤſte ſind leider des Men-
ſchen Eigenthum oder ein angebornes Erb-
Stuͤck: darum ſie eigene Luͤſte genennet werden:
gleichwie der Satan ſie ſelbſt durch den Abfall in
ſich erwecket hat. Darum es von ihm Joh. 8, 44.
heißt: Wenn er die Luͤgen redet, ſo redet
er von ſeinem eigenen: Denn er iſt ein
Luͤgner und ein Vater derſelben. Mancher
Menſch iſt auch ſo verkehret, daß er auſſer ſeinen
eignen Luͤſten den Luͤſten anderer Menſchen
ſich dienſtbar machet.
6. Da der vorlaͤngſt entſchlafenen Vaͤter
gedacht wird, ſo wird damit, nach v. 3 auf die
vor der Zukunft Chriſti vorhergehende letztere
Zeiten geſehen, und damit angezeiget daß ſolche
Leute den Verzug deſſelben mißbrauchen werden.
Der ihnen doch aber noch fruͤhe genug uͤber den
Hals kommen wird.
7. Es iſt zu verwundern, wohin die menſch-
liche Natur durch die Wut der Luͤſte verfallen kan:
nemlich noch weiter, als die Teufel ſelbſt: als
welche gleichwol GOTT und ſein Gericht nicht
verleugnen, ſondern davor erzittern Matth. 8, 29.
Jac. 2, 19.
8. Wo dieſe Spoͤtter eine Schoͤpfung
dieſer Welt zugegeben, und doch das allgemeine
Gericht geleugnet haben, ſo haben ſie auch darin-
nen recht unvernuͤnftig gehandelt; ſintemal aus
dem Wercke der Schoͤpfung in Anſehung des
menſchlichen Geſchlechts auch nach dem Lichte der
Natur ein vernuͤnftiger Schluß auf die goͤttliche
Providentz, und von dieſer auf das allgemeine
Welt-Gerichte gemachet werden kan.
9. Da wir in den von Petro bezeichneten
letztern Zeiten leben, und der Schrift- und Reli-
gions-Spoͤtter nicht wenige ſind, ſo hat man ſich
ſoviel weniger daran zu aͤrgern, ſo viel deutlicher
es vorher verkuͤndiget worden. Man thut aber
auch wohl, wenn man ſich gegen Spott-Reden
und ſpitzige, aber dabey nichts wuͤrdige Einwuͤrſe
mit Gebet und zugleich mit der Wahrheit, waf-
net, um ihnen das Maul ſtopfen zu koͤnnen. Da-
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