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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Cap. 3. v. 13. 14. des andern Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] Wobey man die folgende Oerter sonderlich zu
conferiren hat: 1 Thess. 5, 6. 10. 1 Cor. 9, 2. u.
f. Phil. 2, 11. u. f. Tit. 2, 13. Off. 3, 3. c. 22, 19.
20. Ein mehrers hiervon findet sich im Lateini-
schen Commentario.

V. 13.

Wir warten aber eines neuen Him-
mels und einer neuen Erde, nach seiner

(des bey dem Jesaia nach seiner wahren Gott-
heit redenden Meßiä) Verheissung, (Jes. 65, 17.
66, 22.) in welchen Gerechtigkeit woh-
net.

Anmerckungen.

1. Daß das, was alhier vom neuen Him-
mel
und von der neuen Erde stehet, im eigentli-
chen Sinne zu verstehen sey, das siehet man aus
dem Gegensatze des vorigen, oder alten Him-
mels und der alten Erde. So würde auch,
wenn das Wort Himmel alhier im geistlichen
Verstande wäre genommen worden, das
Wort Erde dabey nicht mit einer Wiederho-
lung aus den vorhergehenden Worten seyn ge-
setzet worden. Und da man niemal vom eigentli-
chen Verstande der Worte abgehen muß, wo
es nicht die Nothwendigkeit, welche aus der
Ungereimtheit solches Verstandes erhellet, gantz
erweislich erfodert, hier aber der buchstäbliche
Verstand so gar nichts ungereimtes in sich hält,
daß er vielmehr zur grossen Verherrlichung des
Namens GOttes gereichet, und dabey höchst
weise und vernünftig ist; so hat man so vielwe-
niger Ursache davon abzugehen. Daß der seli-
ge Lutherus mit den allermeisten alten Kirchen-
Lehrern, auch sehr vielen neuern Theologis,
nicht eine gäntzliche Vernichtung dieses Welt-
Gebäudes, sondern eine Erneuerung statuiret
habe, ist bereits vorher bey v. 10. und Röm. 8,
19. u. f. mit mehrern angezeiget, und dabey er-
innert, es sey ein Dogma problematicum,
oder eine solche Lehre, die weder zum Grunde,
noch zur Ordnung des Heyls gehöret, und folg-
lich komme es darinnen an auf das unterschie-
dene Maß der Erkentniß. Gleichwie nun die-
jenige, welche die Erneuerung statuiren, von
der Bescheidenheit sind, daß sie den andern ihre
Freyheit zu dissentiren gerne lassen: so sind
diese auch zu gleicher Pflicht der Billigkeit
verbunden: Davon man aber einige Interpre-
tes
gar ferne zu seyn findet, und hingegen sie-
het, wie sie pro anctoritate zufahren, und mit
einigem papistischen Sauerteige, welchen man
mit unter die Wahrheit gemenget hat, diese
selbst verwerfen. Jn dem mit D. Tossani und
anderer ihren Anmerckungen versehenen Nie-
derländischen Bibel-Wercke heißt es bey v. 10.
gar recht: welche Meynung (nemlich von
der Erneuerung) die gemeineste und glaub-
lichste ist.

2. Ob man nun gleich nach Anleitung die-
ses und anderer Oerter mehr von der Sache
selbst, daß eine Erneuerung der gantzen Welt
zu erwarten sey, wol gewiß seyn kan, so ist es
[Spaltenumbruch] doch nicht wol möglich, den Zustand und die
Beschaffenheit des neuen Himmels, und son-
derlich der neuen Erde mit ihren Geschöpfen zu
determiniren, wie einige gethan haben. Am
sichersten ist es, man spricht alhier mit Luthe-
ro
in dem Teutschen aus desselben Schriften
gezogenen Bibel-Wercke des sel. D. Calovii
über diesen Ort also: GOtt hat verheissen
durch die Propheten hin und her, er wol-
le neue Himmel und Erden schaffen - - wie
das zugehen werde, können wir nicht wis-
sen, ohne daß verheissen ist, daß sol-
che Himmel und Erde sollen werden, dar-
innen keine Sünde, sondern eitel Gerech-
tigkeit, und GOttes Kinder wohnen wer-
den; wie auch Sanct Paulus saget
Röm.
8. Da wird eitel Liebe, eitel Freude und
Lust seyn, und nichts denn GOTTES
Reich.

3. Jst die Gerechtigkeit in dieser gegen-
wärtigen argen Welt gleichsam hie und da nur
wie ein fremder Gast, und kan zu keiner blei-
benden Stelle kommen, ja muß ofte gar einen
Exulanten abgeben, so wird sie dort ihre bestän-
dige Wohnung haben: und zwar eine solche,
welche in einem vollkommenen Stande ohne
Sünde seyn wird.

4. Wer sich aber alhier die wahre, innere
Erneuerung des Hertzens nicht lässet angelegen
seyn, der wird wie zum Himmel der Herrlich-
keit nicht gelangen, also auch zur Anschauung
des neuen Creatürlichen Himmels und der Er-
de nicht kommen, noch GOttes Namen daraus
zu verherrlichen gewürdiget werden. Darum
Petrus also fortfähret:

V. 14.

Darum, meine Lieben, dieweil ihr
darauf warten sollet,
(solche Verheissungen
habet, welche dabey auf eure vollkommene
Herrlichkeit nach Leib und Seele gehen,) so
thut Fleiß
(spoudasate, wendet ohne allen Auf-
schub, oder Zeit-Verlust allen euren Ernst an
v. 5.) daß ihr vor ihm unbefleckt und un-
sträflich im Friede erfunden werdet. Und
die Geduld
(Langmuth, daß er mit dem Ge-
richte nicht gleich einbricht, v. 9.) unsers
HErrn
(JESU CHristi) achtet für eine
Seligkeit
(soterian, eine Seligkeit, für eine
Gelegenheit dazu zu gelangen.)

Anmerckungen.

1. Verheissung mit der Wohlthat und
Forderung mit der Pflicht stehen auf GOttes
Seiten nach dem Grunde der Gnade und der
Heiligkeit, die von einander unzertrennlich sind,
immer bey einander, wenn auch gleich beydes
nicht allemal mit Worten ausgedrucket wird.
Wer nun nach der Verheissung greiffet, und
sich die Evangelische Wohlthat zueignet, der
wird dadurch nicht allein zur schuldigen Pflicht-
Leistung aufs Höchste verbunden, sondern auch
durch empfangene Gnaden-Kräfte in den

Stand

Cap. 3. v. 13. 14. des andern Briefes Petri.
[Spaltenumbruch] Wobey man die folgende Oerter ſonderlich zu
conferiren hat: 1 Theſſ. 5, 6. 10. 1 Cor. 9, 2. u.
f. Phil. 2, 11. u. f. Tit. 2, 13. Off. 3, 3. c. 22, 19.
20. Ein mehrers hiervon findet ſich im Lateini-
ſchen Commentario.

V. 13.

Wir warten aber eines neuen Him-
mels und einer neuen Erde, nach ſeiner

(des bey dem Jeſaia nach ſeiner wahren Gott-
heit redenden Meßiaͤ) Verheiſſung, (Jeſ. 65, 17.
66, 22.) in welchen Gerechtigkeit woh-
net.

Anmerckungen.

1. Daß das, was alhier vom neuen Him-
mel
und von der neuen Erde ſtehet, im eigentli-
chen Sinne zu verſtehen ſey, das ſiehet man aus
dem Gegenſatze des vorigen, oder alten Him-
mels und der alten Erde. So wuͤrde auch,
wenn das Wort Himmel alhier im geiſtlichen
Verſtande waͤre genommen worden, das
Wort Erde dabey nicht mit einer Wiederho-
lung aus den vorhergehenden Worten ſeyn ge-
ſetzet worden. Und da man niemal vom eigentli-
chen Verſtande der Worte abgehen muß, wo
es nicht die Nothwendigkeit, welche aus der
Ungereimtheit ſolches Verſtandes erhellet, gantz
erweislich erfodert, hier aber der buchſtaͤbliche
Verſtand ſo gar nichts ungereimtes in ſich haͤlt,
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Namens GOttes gereichet, und dabey hoͤchſt
weiſe und vernuͤnftig iſt; ſo hat man ſo vielwe-
niger Urſache davon abzugehen. Daß der ſeli-
ge Lutherus mit den allermeiſten alten Kirchen-
Lehrern, auch ſehr vielen neuern Theologis,
nicht eine gaͤntzliche Vernichtung dieſes Welt-
Gebaͤudes, ſondern eine Erneuerung ſtatuiret
habe, iſt bereits vorher bey v. 10. und Roͤm. 8,
19. u. f. mit mehrern angezeiget, und dabey er-
innert, es ſey ein Dogma problematicum,
oder eine ſolche Lehre, die weder zum Grunde,
noch zur Ordnung des Heyls gehoͤret, und folg-
lich komme es darinnen an auf das unterſchie-
dene Maß der Erkentniß. Gleichwie nun die-
jenige, welche die Erneuerung ſtatuiren, von
der Beſcheidenheit ſind, daß ſie den andern ihre
Freyheit zu diſſentiren gerne laſſen: ſo ſind
dieſe auch zu gleicher Pflicht der Billigkeit
verbunden: Davon man aber einige Interpre-
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gar ferne zu ſeyn findet, und hingegen ſie-
het, wie ſie pro anctoritate zufahren, und mit
einigem papiſtiſchen Sauerteige, welchen man
mit unter die Wahrheit gemenget hat, dieſe
ſelbſt verwerfen. Jn dem mit D. Toſſani und
anderer ihren Anmerckungen verſehenen Nie-
derlaͤndiſchen Bibel-Wercke heißt es bey v. 10.
gar recht: welche Meynung (nemlich von
der Erneuerung) die gemeineſte und glaub-
lichſte iſt.

2. Ob man nun gleich nach Anleitung die-
ſes und anderer Oerter mehr von der Sache
ſelbſt, daß eine Erneuerung der gantzen Welt
zu erwarten ſey, wol gewiß ſeyn kan, ſo iſt es
[Spaltenumbruch] doch nicht wol moͤglich, den Zuſtand und die
Beſchaffenheit des neuen Himmels, und ſon-
derlich der neuen Erde mit ihren Geſchoͤpfen zu
determiniren, wie einige gethan haben. Am
ſicherſten iſt es, man ſpricht alhier mit Luthe-
ro
in dem Teutſchen aus deſſelben Schriften
gezogenen Bibel-Wercke des ſel. D. Calovii
uͤber dieſen Ort alſo: GOtt hat verheiſſen
durch die Propheten hin und her, er wol-
le neue Himmel und Erden ſchaffen ‒ ‒ wie
das zugehen werde, koͤnnen wir nicht wiſ-
ſen, ohne daß verheiſſen iſt, daß ſol-
che Himmel und Erde ſollen werden, dar-
innen keine Suͤnde, ſondern eitel Gerech-
tigkeit, und GOttes Kinder wohnen wer-
den; wie auch Sanct Paulus ſaget
Roͤm.
8. Da wird eitel Liebe, eitel Freude und
Luſt ſeyn, und nichts denn GOTTES
Reich.

3. Jſt die Gerechtigkeit in dieſer gegen-
waͤrtigen argen Welt gleichſam hie und da nur
wie ein fremder Gaſt, und kan zu keiner blei-
benden Stelle kommen, ja muß ofte gar einen
Exulanten abgeben, ſo wird ſie dort ihre beſtaͤn-
dige Wohnung haben: und zwar eine ſolche,
welche in einem vollkommenen Stande ohne
Suͤnde ſeyn wird.

4. Wer ſich aber alhier die wahre, innere
Erneuerung des Hertzens nicht laͤſſet angelegen
ſeyn, der wird wie zum Himmel der Herrlich-
keit nicht gelangen, alſo auch zur Anſchauung
des neuen Creatuͤrlichen Himmels und der Er-
de nicht kommen, noch GOttes Namen daraus
zu verherrlichen gewuͤrdiget werden. Darum
Petrus alſo fortfaͤhret:

V. 14.

Darum, meine Lieben, dieweil ihr
darauf warten ſollet,
(ſolche Verheiſſungen
habet, welche dabey auf eure vollkommene
Herrlichkeit nach Leib und Seele gehen,) ſo
thut Fleiß
(σπουδάσατε, wendet ohne allen Auf-
ſchub, oder Zeit-Verluſt allen euren Ernſt an
v. 5.) daß ihr vor ihm unbefleckt und un-
ſtraͤflich im Friede erfunden werdet. Und
die Geduld
(Langmuth, daß er mit dem Ge-
richte nicht gleich einbricht, v. 9.) unſers
HErrn
(JESU CHriſti) achtet fuͤr eine
Seligkeit
(σωτηρίαν, eine Seligkeit, fuͤr eine
Gelegenheit dazu zu gelangen.)

Anmerckungen.

1. Verheiſſung mit der Wohlthat und
Forderung mit der Pflicht ſtehen auf GOttes
Seiten nach dem Grunde der Gnade und der
Heiligkeit, die von einander unzertrennlich ſind,
immer bey einander, wenn auch gleich beydes
nicht allemal mit Worten ausgedrucket wird.
Wer nun nach der Verheiſſung greiffet, und
ſich die Evangeliſche Wohlthat zueignet, der
wird dadurch nicht allein zur ſchuldigen Pflicht-
Leiſtung aufs Hoͤchſte verbunden, ſondern auch
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Stand
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[639/0641] Cap. 3. v. 13. 14. des andern Briefes Petri. Wobey man die folgende Oerter ſonderlich zu conferiren hat: 1 Theſſ. 5, 6. 10. 1 Cor. 9, 2. u. f. Phil. 2, 11. u. f. Tit. 2, 13. Off. 3, 3. c. 22, 19. 20. Ein mehrers hiervon findet ſich im Lateini- ſchen Commentario. V. 13. Wir warten aber eines neuen Him- mels und einer neuen Erde, nach ſeiner (des bey dem Jeſaia nach ſeiner wahren Gott- heit redenden Meßiaͤ) Verheiſſung, (Jeſ. 65, 17. 66, 22.) in welchen Gerechtigkeit woh- net. Anmerckungen. 1. Daß das, was alhier vom neuen Him- mel und von der neuen Erde ſtehet, im eigentli- chen Sinne zu verſtehen ſey, das ſiehet man aus dem Gegenſatze des vorigen, oder alten Him- mels und der alten Erde. So wuͤrde auch, wenn das Wort Himmel alhier im geiſtlichen Verſtande waͤre genommen worden, das Wort Erde dabey nicht mit einer Wiederho- lung aus den vorhergehenden Worten ſeyn ge- ſetzet worden. Und da man niemal vom eigentli- chen Verſtande der Worte abgehen muß, wo es nicht die Nothwendigkeit, welche aus der Ungereimtheit ſolches Verſtandes erhellet, gantz erweislich erfodert, hier aber der buchſtaͤbliche Verſtand ſo gar nichts ungereimtes in ſich haͤlt, daß er vielmehr zur groſſen Verherrlichung des Namens GOttes gereichet, und dabey hoͤchſt weiſe und vernuͤnftig iſt; ſo hat man ſo vielwe- niger Urſache davon abzugehen. Daß der ſeli- ge Lutherus mit den allermeiſten alten Kirchen- Lehrern, auch ſehr vielen neuern Theologis, nicht eine gaͤntzliche Vernichtung dieſes Welt- Gebaͤudes, ſondern eine Erneuerung ſtatuiret habe, iſt bereits vorher bey v. 10. und Roͤm. 8, 19. u. f. mit mehrern angezeiget, und dabey er- innert, es ſey ein Dogma problematicum, oder eine ſolche Lehre, die weder zum Grunde, noch zur Ordnung des Heyls gehoͤret, und folg- lich komme es darinnen an auf das unterſchie- dene Maß der Erkentniß. Gleichwie nun die- jenige, welche die Erneuerung ſtatuiren, von der Beſcheidenheit ſind, daß ſie den andern ihre Freyheit zu diſſentiren gerne laſſen: ſo ſind dieſe auch zu gleicher Pflicht der Billigkeit verbunden: Davon man aber einige Interpre- tes gar ferne zu ſeyn findet, und hingegen ſie- het, wie ſie pro anctoritate zufahren, und mit einigem papiſtiſchen Sauerteige, welchen man mit unter die Wahrheit gemenget hat, dieſe ſelbſt verwerfen. Jn dem mit D. Toſſani und anderer ihren Anmerckungen verſehenen Nie- derlaͤndiſchen Bibel-Wercke heißt es bey v. 10. gar recht: welche Meynung (nemlich von der Erneuerung) die gemeineſte und glaub- lichſte iſt. 2. Ob man nun gleich nach Anleitung die- ſes und anderer Oerter mehr von der Sache ſelbſt, daß eine Erneuerung der gantzen Welt zu erwarten ſey, wol gewiß ſeyn kan, ſo iſt es doch nicht wol moͤglich, den Zuſtand und die Beſchaffenheit des neuen Himmels, und ſon- derlich der neuen Erde mit ihren Geſchoͤpfen zu determiniren, wie einige gethan haben. Am ſicherſten iſt es, man ſpricht alhier mit Luthe- ro in dem Teutſchen aus deſſelben Schriften gezogenen Bibel-Wercke des ſel. D. Calovii uͤber dieſen Ort alſo: GOtt hat verheiſſen durch die Propheten hin und her, er wol- le neue Himmel und Erden ſchaffen ‒ ‒ wie das zugehen werde, koͤnnen wir nicht wiſ- ſen, ohne daß verheiſſen iſt, daß ſol- che Himmel und Erde ſollen werden, dar- innen keine Suͤnde, ſondern eitel Gerech- tigkeit, und GOttes Kinder wohnen wer- den; wie auch Sanct Paulus ſaget Roͤm. 8. Da wird eitel Liebe, eitel Freude und Luſt ſeyn, und nichts denn GOTTES Reich. 3. Jſt die Gerechtigkeit in dieſer gegen- waͤrtigen argen Welt gleichſam hie und da nur wie ein fremder Gaſt, und kan zu keiner blei- benden Stelle kommen, ja muß ofte gar einen Exulanten abgeben, ſo wird ſie dort ihre beſtaͤn- dige Wohnung haben: und zwar eine ſolche, welche in einem vollkommenen Stande ohne Suͤnde ſeyn wird. 4. Wer ſich aber alhier die wahre, innere Erneuerung des Hertzens nicht laͤſſet angelegen ſeyn, der wird wie zum Himmel der Herrlich- keit nicht gelangen, alſo auch zur Anſchauung des neuen Creatuͤrlichen Himmels und der Er- de nicht kommen, noch GOttes Namen daraus zu verherrlichen gewuͤrdiget werden. Darum Petrus alſo fortfaͤhret: V. 14. Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten ſollet, (ſolche Verheiſſungen habet, welche dabey auf eure vollkommene Herrlichkeit nach Leib und Seele gehen,) ſo thut Fleiß (σπουδάσατε, wendet ohne allen Auf- ſchub, oder Zeit-Verluſt allen euren Ernſt an v. 5.) daß ihr vor ihm unbefleckt und un- ſtraͤflich im Friede erfunden werdet. Und die Geduld (Langmuth, daß er mit dem Ge- richte nicht gleich einbricht, v. 9.) unſers HErrn (JESU CHriſti) achtet fuͤr eine Seligkeit (σωτηρίαν, eine Seligkeit, fuͤr eine Gelegenheit dazu zu gelangen.) Anmerckungen. 1. Verheiſſung mit der Wohlthat und Forderung mit der Pflicht ſtehen auf GOttes Seiten nach dem Grunde der Gnade und der Heiligkeit, die von einander unzertrennlich ſind, immer bey einander, wenn auch gleich beydes nicht allemal mit Worten ausgedrucket wird. Wer nun nach der Verheiſſung greiffet, und ſich die Evangeliſche Wohlthat zueignet, der wird dadurch nicht allein zur ſchuldigen Pflicht- Leiſtung aufs Hoͤchſte verbunden, ſondern auch durch empfangene Gnaden-Kraͤfte in den Stand

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/641>, abgerufen am 22.11.2024.