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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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V. 1. des Briefes Judä.
[Spaltenumbruch] er sie vor den Jrrgeistern der damaligen Zeiten ge-
treulich warnet, und sie zu dem Ende nach ihrem
Grunde in Lehr und im Leben nachdrücklich be-
schreibet, und dagegen bey der ihnen empfohlenen
reinen Lehre auf deroselben Beweis in einem hei-
ligen Leben dringet.

§. VII. Ausser vielen gar emphatischen
Redens-Arten
finden sich in diesem kurtzen
Briefe einige schwere Oerter, auf welcher rich-
tigen Verstand der Leser wohl achtung geben
muß: Der fürnemste ist der von dem Streite
des Engels Michaels
mit dem Teufel über
den Leichnam Mosis v. 19.

§. VIII. Der exegetischen Eintheilung/
nach finden wir nach der Zuschrift und dem
Seegens-Gruße v. 1. 2. den Haupt-Satz darin-
nen, daß der Apostel die Gläubigen ermah-
net, ob den ihnen einmal vorgegebenen
Glauben zu kämpffen.
Zu welches Satzes
Bekräftigung und Erläuterung er eine Warnung
und Ermahnung hinzu thut:

1. Die Warnung, vor dem Abfall und vor den
dazu reitzenden verführischen Lehrern: da er
gedencket
Erstlich der Verführer nach ihrem practi-
schen Haupt-Jrrthum, welcher auf die Ver-
leugnung Christi gegangen ist v. 4.
Hernach der grossen Gerichte GOttes, wel-
che er wider die Abtrünnigen ausgeübet hat:
und zwar wider
Die alten Jsraeliten v. 5.
Die gefallenen Engel v. 6.
Die Städte Sodoma und Gomorra v. 7.
Darauf der Verführer ihrer Laster:
Der Unzucht v. 8.
Der Lästerung 8. 9. 10.
Des Cainitischen und Bileamitischen Sin-
nes und Weges. v. 11.
Der Schwelgerey v. 12. 13. 16.
Endlich ihres künftigen Untergangs v. 14. 15.
Dabey angeführet wird, wie daß auch die
übrigen Apostel bereits ihrer gedacht; die
denn dabey noch ferner beschrieben werden
v. 17. 18. 19.
2. Die Ermahnung, und zwar
Zur Beharrung im Glauben und in der Liebe
v. 20. 21.
Zur Gewinnung anderer v. 23. 24.
Dazu der Beschluß kömmt mit einer doxo-
logi
e. v. 25.
V. 1.

JUdas ein (Apostel und) Knecht
JEsu Christi, aber ein Bruder
Jacobi
(des jüngern) den beru-
fenen, die da geheiliget sind in
GOtt dem Vater und behal-
ten in JEsu Christo.

Anmerckungen.

1. Der Urheber dieses Briefes benennet
sich selbst auf eine dreyfache Art:

a. Nach seinem Namen Judas, welcher unter
den Hebräern so viel gebräuchlicher war, so
viel grösser unter ihnen war das Ansehen ihres
Stamm-Vaters Judä, des Sohnes Jacobs
[Spaltenumbruch] 1 B. Mos. 29, 35. c. 49, 8. u. f. wie denn das
gantze Volck davon den Namen Juden führe-
te. Weil aber der Verräther Christi diesen
Namen sehr verunehret hatte, und daher der
getreue Apostel Christi von ihm so viel mehr zu
unterscheiden war, so wurde er theils Thad-
daeus,
theils auch Labbaeus genennet Matth.
10, 3. Marc. 3, 18. und zwar nach des sel.
Chemnitii Meynung in der Harmonia Ev-
ang. c. 50. p. 273. Thaddaeus
von [fremdsprachliches Material] con-
fessione,
der Bekenntniß, welches so viel ist
als [hdvhy], Labbaeus aber von [fremdsprachliches Material], leone,
einem Löwen, womit Judas der Patriarch
1 B. Mos. 49, 9. verglichen wird.
b. Nach seinem Amte, da er heißt ein Knecht
JEsu Christi, nicht allein nach dem Grunde
der Schöpfung, Erhaltung und Erlösung,
auch der Heiligung, welche Wohlthaten er
mit allen übrigen Menschen, sonderlich den
Gläubigen, gemein hatte; sondern auch, und
fürnemlich, von der Berufung zum Apostel-
Amte, davon sich auch Paulus Röm. 1, 1. u.
s. w. einen Knecht JEsu Christi nennet.
Wie dieser Name des Amts zugleich ein Na-
me der Treue und sonderlichen Ergeben-
heit bey den Aposteln gewesen sey, das sehe
man unter andern an Pauli Exempel, der da
Gal. 1, 10. spricht: predige ich ietzt Men-
schen, oder GOtt zu Dienst? oder geden-
cke ich Menschen gefällig zu seyn? wenn
ich den Menschen gefällig wäre, so wäre
ich Christi Knecht nicht.
Ein GOtt ergeb-
ner Knecht, der nicht zwey widerwärtigen
HErrn, GOtt und der Welt, oder der Sün-
de dienet, sondern mit Verleugnung der Welt
GOtt allein im Gehorsam zu Diensten stehet,
muß ein ieglicher Christe seyn; sonderlich ein
öffentlicher Lehrer: wie denn die Lehrer daher
vor andern den Namen der Knechte des Herrn
führen. 2 Tim. 2, 24. u. s. w. Wer ein treuer
Knecht GOttes ist, der ist auch ein rechtschaff-
ner Judas, d. i. nach der Bedeutung dieses
Hebräischen Worts ein Bekenner, der Chri-
stum nach dem Glauben seines Hertzens mit
Lehr und Leben getreulich vor der Welt beken-
net, und daher auch von Christo vor seinem
himmlischen Vater wird bekennet werden.
Matth. 10, 32. Wie denn das Wort Jude
in der Offenbarung Johannis nach der gram-
mati
schen Bedeutung von Bekennern GOt-
tes genommen wird c. 2, 9. c. 3, 9.
c. Nach seiner Familie heißt er, zum Unter-
scheide von Juda Ischarioth, dem Verrä-
ther, auch von Juda, mit dem Zunamen Bar-
sabas,
Ap. Ges. 15, 21. ein Bruder Jacobi,
nemlich nicht des ältern, des Sohns Zebedäi,
und des Bruders Johannis, Matth. 4, 21.
Marc. 1, 19. Der bald nach der Himmelfahrt
Christi zu Jerusalem auf den Befehl Herodis
Agrippae
ist enthauptet worden Ap. Ges. 12,
2. sondern des jüngern, der ein Sohn Alphaei
war Matth. 10, 3. Marc. 3, 18. Luc. 6, 15. Ap.
Ges. 1, 13. und wegen der nahen Anverwand-
schaft mit der Mutter Christi, der Maria,
ein Bruder des HErrn genennet wird,
Matth.
D d d d d

V. 1. des Briefes Judaͤ.
[Spaltenumbruch] er ſie vor den Jrrgeiſtern der damaligen Zeiten ge-
treulich warnet, und ſie zu dem Ende nach ihrem
Grunde in Lehr und im Leben nachdruͤcklich be-
ſchreibet, und dagegen bey der ihnen empfohlenen
reinen Lehre auf deroſelben Beweis in einem hei-
ligen Leben dringet.

§. VII. Auſſer vielen gar emphatiſchen
Redens-Arten
finden ſich in dieſem kurtzen
Briefe einige ſchwere Oerter, auf welcher rich-
tigen Verſtand der Leſer wohl achtung geben
muß: Der fuͤrnemſte iſt der von dem Streite
des Engels Michaels
mit dem Teufel uͤber
den Leichnam Moſis v. 19.

§. VIII. Der exegetiſchen Eintheilung/
nach finden wir nach der Zuſchrift und dem
Seegens-Gruße v. 1. 2. den Haupt-Satz darin-
nen, daß der Apoſtel die Glaͤubigen ermah-
net, ob den ihnen einmal vorgegebenen
Glauben zu kaͤmpffen.
Zu welches Satzes
Bekraͤftigung und Erlaͤuterung er eine Warnung
und Ermahnung hinzu thut:

1. Die Warnung, vor dem Abfall und vor den
dazu reitzenden verfuͤhriſchen Lehrern: da er
gedencket
Erſtlich der Verfuͤhrer nach ihrem practi-
ſchen Haupt-Jrrthum, welcher auf die Ver-
leugnung Chriſti gegangen iſt v. 4.
Hernach der groſſen Gerichte GOttes, wel-
che er wider die Abtruͤnnigen ausgeuͤbet hat:
und zwar wider
Die alten Jſraeliten v. 5.
Die gefallenen Engel v. 6.
Die Staͤdte Sodoma und Gomorra v. 7.
Darauf der Verfuͤhrer ihrer Laſter:
Der Unzucht v. 8.
Der Laͤſterung 8. 9. 10.
Des Cainitiſchen und Bileamitiſchen Sin-
nes und Weges. v. 11.
Der Schwelgerey v. 12. 13. 16.
Endlich ihres kuͤnftigen Untergangs v. 14. 15.
Dabey angefuͤhret wird, wie daß auch die
uͤbrigen Apoſtel bereits ihrer gedacht; die
denn dabey noch ferner beſchrieben werden
v. 17. 18. 19.
2. Die Ermahnung, und zwar
Zur Beharrung im Glauben und in der Liebe
v. 20. 21.
Zur Gewinnung anderer v. 23. 24.
Dazu der Beſchluß koͤmmt mit einer doxo-
logi
e. v. 25.
V. 1.

JUdas ein (Apoſtel und) Knecht
JEſu Chriſti, aber ein Bruder
Jacobi
(des juͤngern) den beru-
fenen, die da geheiliget ſind in
GOtt dem Vater und behal-
ten in JEſu Chriſto.

Anmerckungen.

1. Der Urheber dieſes Briefes benennet
ſich ſelbſt auf eine dreyfache Art:

a. Nach ſeinem Namen Judas, welcher unter
den Hebraͤern ſo viel gebraͤuchlicher war, ſo
viel groͤſſer unter ihnen war das Anſehen ihres
Stamm-Vaters Judaͤ, des Sohnes Jacobs
[Spaltenumbruch] 1 B. Moſ. 29, 35. c. 49, 8. u. f. wie denn das
gantze Volck davon den Namen Juden fuͤhre-
te. Weil aber der Verraͤther Chriſti dieſen
Namen ſehr verunehret hatte, und daher der
getreue Apoſtel Chriſti von ihm ſo viel mehr zu
unterſcheiden war, ſo wurde er theils Thad-
dæus,
theils auch Labbæus genennet Matth.
10, 3. Marc. 3, 18. und zwar nach des ſel.
Chemnitii Meynung in der Harmonia Ev-
ang. c. 50. p. 273. Thaddæus
von [fremdsprachliches Material] con-
feſſione,
der Bekenntniß, welches ſo viel iſt
als [הדוהי], Labbæus aber von [fremdsprachliches Material], leone,
einem Loͤwen, womit Judas der Patriarch
1 B. Moſ. 49, 9. verglichen wird.
b. Nach ſeinem Amte, da er heißt ein Knecht
JEſu Chriſti, nicht allein nach dem Grunde
der Schoͤpfung, Erhaltung und Erloͤſung,
auch der Heiligung, welche Wohlthaten er
mit allen uͤbrigen Menſchen, ſonderlich den
Glaͤubigen, gemein hatte; ſondern auch, und
fuͤrnemlich, von der Berufung zum Apoſtel-
Amte, davon ſich auch Paulus Roͤm. 1, 1. u.
ſ. w. einen Knecht JEſu Chriſti nennet.
Wie dieſer Name des Amts zugleich ein Na-
me der Treue und ſonderlichen Ergeben-
heit bey den Apoſteln geweſen ſey, das ſehe
man unter andern an Pauli Exempel, der da
Gal. 1, 10. ſpricht: predige ich ietzt Men-
ſchen, oder GOtt zu Dienſt? oder geden-
cke ich Menſchen gefaͤllig zu ſeyn? wenn
ich den Menſchen gefaͤllig waͤre, ſo waͤre
ich Chriſti Knecht nicht.
Ein GOtt ergeb-
ner Knecht, der nicht zwey widerwaͤrtigen
HErrn, GOtt und der Welt, oder der Suͤn-
de dienet, ſondern mit Verleugnung der Welt
GOtt allein im Gehorſam zu Dienſten ſtehet,
muß ein ieglicher Chriſte ſeyn; ſonderlich ein
oͤffentlicher Lehrer: wie denn die Lehrer daher
vor andern den Namen der Knechte des Herrn
fuͤhren. 2 Tim. 2, 24. u. ſ. w. Wer ein treuer
Knecht GOttes iſt, der iſt auch ein rechtſchaff-
ner Judas, d. i. nach der Bedeutung dieſes
Hebraͤiſchen Worts ein Bekenner, der Chri-
ſtum nach dem Glauben ſeines Hertzens mit
Lehr und Leben getreulich vor der Welt beken-
net, und daher auch von Chriſto vor ſeinem
himmliſchen Vater wird bekennet werden.
Matth. 10, 32. Wie denn das Wort Jude
in der Offenbarung Johannis nach der gram-
mati
ſchen Bedeutung von Bekennern GOt-
tes genommen wird c. 2, 9. c. 3, 9.
c. Nach ſeiner Familie heißt er, zum Unter-
ſcheide von Juda Iſcharioth, dem Verraͤ-
ther, auch von Juda, mit dem Zunamen Bar-
ſabas,
Ap. Geſ. 15, 21. ein Bruder Jacobi,
nemlich nicht des aͤltern, des Sohns Zebedaͤi,
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Marc. 1, 19. Der bald nach der Himmelfahrt
Chriſti zu Jeruſalem auf den Befehl Herodis
Agrippæ
iſt enthauptet worden Ap. Geſ. 12,
2. ſondern des juͤngern, der ein Sohn Alphæi
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ein Bruder des HErrn genennet wird,
Matth.
D d d d d
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[761[763]/0763] V. 1. des Briefes Judaͤ. er ſie vor den Jrrgeiſtern der damaligen Zeiten ge- treulich warnet, und ſie zu dem Ende nach ihrem Grunde in Lehr und im Leben nachdruͤcklich be- ſchreibet, und dagegen bey der ihnen empfohlenen reinen Lehre auf deroſelben Beweis in einem hei- ligen Leben dringet. §. VII. Auſſer vielen gar emphatiſchen Redens-Arten finden ſich in dieſem kurtzen Briefe einige ſchwere Oerter, auf welcher rich- tigen Verſtand der Leſer wohl achtung geben muß: Der fuͤrnemſte iſt der von dem Streite des Engels Michaels mit dem Teufel uͤber den Leichnam Moſis v. 19. §. VIII. Der exegetiſchen Eintheilung/ nach finden wir nach der Zuſchrift und dem Seegens-Gruße v. 1. 2. den Haupt-Satz darin- nen, daß der Apoſtel die Glaͤubigen ermah- net, ob den ihnen einmal vorgegebenen Glauben zu kaͤmpffen. Zu welches Satzes Bekraͤftigung und Erlaͤuterung er eine Warnung und Ermahnung hinzu thut: 1. Die Warnung, vor dem Abfall und vor den dazu reitzenden verfuͤhriſchen Lehrern: da er gedencket Erſtlich der Verfuͤhrer nach ihrem practi- ſchen Haupt-Jrrthum, welcher auf die Ver- leugnung Chriſti gegangen iſt v. 4. Hernach der groſſen Gerichte GOttes, wel- che er wider die Abtruͤnnigen ausgeuͤbet hat: und zwar wider Die alten Jſraeliten v. 5. Die gefallenen Engel v. 6. Die Staͤdte Sodoma und Gomorra v. 7. Darauf der Verfuͤhrer ihrer Laſter: Der Unzucht v. 8. Der Laͤſterung 8. 9. 10. Des Cainitiſchen und Bileamitiſchen Sin- nes und Weges. v. 11. Der Schwelgerey v. 12. 13. 16. Endlich ihres kuͤnftigen Untergangs v. 14. 15. Dabey angefuͤhret wird, wie daß auch die uͤbrigen Apoſtel bereits ihrer gedacht; die denn dabey noch ferner beſchrieben werden v. 17. 18. 19. 2. Die Ermahnung, und zwar Zur Beharrung im Glauben und in der Liebe v. 20. 21. Zur Gewinnung anderer v. 23. 24. Dazu der Beſchluß koͤmmt mit einer doxo- logie. v. 25. V. 1. JUdas ein (Apoſtel und) Knecht JEſu Chriſti, aber ein Bruder Jacobi (des juͤngern) den beru- fenen, die da geheiliget ſind in GOtt dem Vater und behal- ten in JEſu Chriſto. Anmerckungen. 1. Der Urheber dieſes Briefes benennet ſich ſelbſt auf eine dreyfache Art: a. Nach ſeinem Namen Judas, welcher unter den Hebraͤern ſo viel gebraͤuchlicher war, ſo viel groͤſſer unter ihnen war das Anſehen ihres Stamm-Vaters Judaͤ, des Sohnes Jacobs 1 B. Moſ. 29, 35. c. 49, 8. u. f. wie denn das gantze Volck davon den Namen Juden fuͤhre- te. Weil aber der Verraͤther Chriſti dieſen Namen ſehr verunehret hatte, und daher der getreue Apoſtel Chriſti von ihm ſo viel mehr zu unterſcheiden war, ſo wurde er theils Thad- dæus, theils auch Labbæus genennet Matth. 10, 3. Marc. 3, 18. und zwar nach des ſel. Chemnitii Meynung in der Harmonia Ev- ang. c. 50. p. 273. Thaddæus von _ con- feſſione, der Bekenntniß, welches ſo viel iſt als הדוהי, Labbæus aber von _ , leone, einem Loͤwen, womit Judas der Patriarch 1 B. Moſ. 49, 9. verglichen wird. b. Nach ſeinem Amte, da er heißt ein Knecht JEſu Chriſti, nicht allein nach dem Grunde der Schoͤpfung, Erhaltung und Erloͤſung, auch der Heiligung, welche Wohlthaten er mit allen uͤbrigen Menſchen, ſonderlich den Glaͤubigen, gemein hatte; ſondern auch, und fuͤrnemlich, von der Berufung zum Apoſtel- Amte, davon ſich auch Paulus Roͤm. 1, 1. u. ſ. w. einen Knecht JEſu Chriſti nennet. Wie dieſer Name des Amts zugleich ein Na- me der Treue und ſonderlichen Ergeben- heit bey den Apoſteln geweſen ſey, das ſehe man unter andern an Pauli Exempel, der da Gal. 1, 10. ſpricht: predige ich ietzt Men- ſchen, oder GOtt zu Dienſt? oder geden- cke ich Menſchen gefaͤllig zu ſeyn? wenn ich den Menſchen gefaͤllig waͤre, ſo waͤre ich Chriſti Knecht nicht. Ein GOtt ergeb- ner Knecht, der nicht zwey widerwaͤrtigen HErrn, GOtt und der Welt, oder der Suͤn- de dienet, ſondern mit Verleugnung der Welt GOtt allein im Gehorſam zu Dienſten ſtehet, muß ein ieglicher Chriſte ſeyn; ſonderlich ein oͤffentlicher Lehrer: wie denn die Lehrer daher vor andern den Namen der Knechte des Herrn fuͤhren. 2 Tim. 2, 24. u. ſ. w. Wer ein treuer Knecht GOttes iſt, der iſt auch ein rechtſchaff- ner Judas, d. i. nach der Bedeutung dieſes Hebraͤiſchen Worts ein Bekenner, der Chri- ſtum nach dem Glauben ſeines Hertzens mit Lehr und Leben getreulich vor der Welt beken- net, und daher auch von Chriſto vor ſeinem himmliſchen Vater wird bekennet werden. Matth. 10, 32. Wie denn das Wort Jude in der Offenbarung Johannis nach der gram- matiſchen Bedeutung von Bekennern GOt- tes genommen wird c. 2, 9. c. 3, 9. c. Nach ſeiner Familie heißt er, zum Unter- ſcheide von Juda Iſcharioth, dem Verraͤ- ther, auch von Juda, mit dem Zunamen Bar- ſabas, Ap. Geſ. 15, 21. ein Bruder Jacobi, nemlich nicht des aͤltern, des Sohns Zebedaͤi, und des Bruders Johannis, Matth. 4, 21. Marc. 1, 19. Der bald nach der Himmelfahrt Chriſti zu Jeruſalem auf den Befehl Herodis Agrippæ iſt enthauptet worden Ap. Geſ. 12, 2. ſondern des juͤngern, der ein Sohn Alphæi war Matth. 10, 3. Marc. 3, 18. Luc. 6, 15. Ap. Geſ. 1, 13. und wegen der nahen Anverwand- ſchaft mit der Mutter Chriſti, der Maria, ein Bruder des HErrn genennet wird, Matth. D d d d d

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 761[763]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/763>, abgerufen am 24.11.2024.