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Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916.

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des Nationalitätenhasses warf mit einem Ruck die ganze
Solidarität internationaler Vereinigungen und Be-
strebungen über den Haufen, Die Völkerrechtsverträge
flogen - wie ein englischer Offizier schon vor Jahren
vorausgesagt hatte - in Fetzen zerrissen ins Meer; die
Gelehrten gaben dem Auslande die für wissenschaftliche
Verdienste erhaltenen Auszeichnungen zurück und brachen
die freundlichen Beziehungen im gerechten Zorn über die
geradezu niedrige Gesinnung der Gegner ab. Das
deutsche Volk, das seit Jahrzehnten in selbstlosester Weise
mit vollen Händen aus dem reichen Quell seines Geistes-
lebens seinen heutigen barbarischen Feinden mitgeteilt
hatte, stellte sich, so schwer ihm das auch bei seinem durch
und durch humanen Charakter werden mochte, auf sich selbst
und wandte sich mit aller Energie der bittern, und doch so
notwendigen Arbeit zu, die brutalen Feinde mit rück-
sichtsloser Waffengewalt niederzuschlagen und zu ver-
nichten.

Diese dem deutschen Volkscharakter so gar nicht
liegende Rolle des Weltgerichtsvollstreckers, mit der
völligen Abkehr von den in der Friedenszeit so üppig
wuchernden Jdeen der Menschheitskultur und des ewigen
Friedens, war am wenigsten erträglich für diejenigen
Parteien und Jnteressentengruppen, die, von Natur
national indifferent oder antinational, nur auf dem
Boden der internationalen Verbrüderung und Agitation
gedeihen können. Die ethisch am höchsten stehenden unter
den Kosmopoliten, die höchst achtbaren Friedensfreunde,
mußten es erleben, daß ihr stolzes Gebäude des Welt-
friedens, dessen Vollendung sie nahe glaubten, wie ein

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des Nationalitätenhasses warf mit einem Ruck die ganze
Solidarität internationaler Vereinigungen und Be-
strebungen über den Haufen, Die Völkerrechtsverträge
flogen – wie ein englischer Offizier schon vor Jahren
vorausgesagt hatte – in Fetzen zerrissen ins Meer; die
Gelehrten gaben dem Auslande die für wissenschaftliche
Verdienste erhaltenen Auszeichnungen zurück und brachen
die freundlichen Beziehungen im gerechten Zorn über die
geradezu niedrige Gesinnung der Gegner ab. Das
deutsche Volk, das seit Jahrzehnten in selbstlosester Weise
mit vollen Händen aus dem reichen Quell seines Geistes-
lebens seinen heutigen barbarischen Feinden mitgeteilt
hatte, stellte sich, so schwer ihm das auch bei seinem durch
und durch humanen Charakter werden mochte, auf sich selbst
und wandte sich mit aller Energie der bittern, und doch so
notwendigen Arbeit zu, die brutalen Feinde mit rück-
sichtsloser Waffengewalt niederzuschlagen und zu ver-
nichten.

Diese dem deutschen Volkscharakter so gar nicht
liegende Rolle des Weltgerichtsvollstreckers, mit der
völligen Abkehr von den in der Friedenszeit so üppig
wuchernden Jdeen der Menschheitskultur und des ewigen
Friedens, war am wenigsten erträglich für diejenigen
Parteien und Jnteressentengruppen, die, von Natur
national indifferent oder antinational, nur auf dem
Boden der internationalen Verbrüderung und Agitation
gedeihen können. Die ethisch am höchsten stehenden unter
den Kosmopoliten, die höchst achtbaren Friedensfreunde,
mußten es erleben, daß ihr stolzes Gebäude des Welt-
friedens, dessen Vollendung sie nahe glaubten, wie ein

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[87/0089] des Nationalitätenhasses warf mit einem Ruck die ganze Solidarität internationaler Vereinigungen und Be- strebungen über den Haufen, Die Völkerrechtsverträge flogen – wie ein englischer Offizier schon vor Jahren vorausgesagt hatte – in Fetzen zerrissen ins Meer; die Gelehrten gaben dem Auslande die für wissenschaftliche Verdienste erhaltenen Auszeichnungen zurück und brachen die freundlichen Beziehungen im gerechten Zorn über die geradezu niedrige Gesinnung der Gegner ab. Das deutsche Volk, das seit Jahrzehnten in selbstlosester Weise mit vollen Händen aus dem reichen Quell seines Geistes- lebens seinen heutigen barbarischen Feinden mitgeteilt hatte, stellte sich, so schwer ihm das auch bei seinem durch und durch humanen Charakter werden mochte, auf sich selbst und wandte sich mit aller Energie der bittern, und doch so notwendigen Arbeit zu, die brutalen Feinde mit rück- sichtsloser Waffengewalt niederzuschlagen und zu ver- nichten. Diese dem deutschen Volkscharakter so gar nicht liegende Rolle des Weltgerichtsvollstreckers, mit der völligen Abkehr von den in der Friedenszeit so üppig wuchernden Jdeen der Menschheitskultur und des ewigen Friedens, war am wenigsten erträglich für diejenigen Parteien und Jnteressentengruppen, die, von Natur national indifferent oder antinational, nur auf dem Boden der internationalen Verbrüderung und Agitation gedeihen können. Die ethisch am höchsten stehenden unter den Kosmopoliten, die höchst achtbaren Friedensfreunde, mußten es erleben, daß ihr stolzes Gebäude des Welt- friedens, dessen Vollendung sie nahe glaubten, wie ein 6*

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Zitationshilfe: Langemann, Ludwig; Hummel, Helene: Frauenstimmrecht und Frauenemanzipation. Berlin, 1916, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/langemann_frauenstimmrecht_1916/89>, abgerufen am 27.11.2024.