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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

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aufsuchen, mit denen du auch hier mein
empfindliches Herz umgeben hast.



Komm, du treue Erinnerung meiner
Emilia, komm und sey Zeuge, daß das
Herz deiner Freundinn seine Gelübde der
Tugend erneuert, daß es zu dem Wege
seiner Pflichten zurückkehrt, seiner eigen-
sinnigen Empfindlichkeit absagt, und vor
den Merkmalen einer liebreichen immer-
dauernden Vorsicht nicht mehr die Augen
verschließt. -- -- Beynahe drey Mo-
nate sinds, daß ich durch einen betrüge-
rischen Ruf in dem Park von Summers-
hall anstatt meiner gefühlvollen freund-
lichen Emma einem der grausamsten Men-
schen in die Gewalt kam, der mich Tag
und Nacht reisen machte, um mich hie-
her zu bringen; Derby! Niemand als
du, war dieser Barbarey fähig! Jn der
Zeit, wo ich für dein Vergnügen arbeitete,
zetteltest du ein neues Gewebe von Kum-
mer für mich an. -- -- Ehre und
Großmuth müssen dir sehr unbekannt

seyn,

aufſuchen, mit denen du auch hier mein
empfindliches Herz umgeben haſt.



Komm, du treue Erinnerung meiner
Emilia, komm und ſey Zeuge, daß das
Herz deiner Freundinn ſeine Geluͤbde der
Tugend erneuert, daß es zu dem Wege
ſeiner Pflichten zuruͤckkehrt, ſeiner eigen-
ſinnigen Empfindlichkeit abſagt, und vor
den Merkmalen einer liebreichen immer-
dauernden Vorſicht nicht mehr die Augen
verſchließt. — — Beynahe drey Mo-
nate ſinds, daß ich durch einen betruͤge-
riſchen Ruf in dem Park von Summers-
hall anſtatt meiner gefuͤhlvollen freund-
lichen Emma einem der grauſamſten Men-
ſchen in die Gewalt kam, der mich Tag
und Nacht reiſen machte, um mich hie-
her zu bringen; Derby! Niemand als
du, war dieſer Barbarey faͤhig! Jn der
Zeit, wo ich fuͤr dein Vergnuͤgen arbeitete,
zettelteſt du ein neues Gewebe von Kum-
mer fuͤr mich an. — — Ehre und
Großmuth muͤſſen dir ſehr unbekannt

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[212/0218] aufſuchen, mit denen du auch hier mein empfindliches Herz umgeben haſt. Komm, du treue Erinnerung meiner Emilia, komm und ſey Zeuge, daß das Herz deiner Freundinn ſeine Geluͤbde der Tugend erneuert, daß es zu dem Wege ſeiner Pflichten zuruͤckkehrt, ſeiner eigen- ſinnigen Empfindlichkeit abſagt, und vor den Merkmalen einer liebreichen immer- dauernden Vorſicht nicht mehr die Augen verſchließt. — — Beynahe drey Mo- nate ſinds, daß ich durch einen betruͤge- riſchen Ruf in dem Park von Summers- hall anſtatt meiner gefuͤhlvollen freund- lichen Emma einem der grauſamſten Men- ſchen in die Gewalt kam, der mich Tag und Nacht reiſen machte, um mich hie- her zu bringen; Derby! Niemand als du, war dieſer Barbarey faͤhig! Jn der Zeit, wo ich fuͤr dein Vergnuͤgen arbeitete, zettelteſt du ein neues Gewebe von Kum- mer fuͤr mich an. — — Ehre und Großmuth muͤſſen dir ſehr unbekannt ſeyn,

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Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/218>, abgerufen am 24.11.2024.