Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.Motive sah man vielfach in die Discussion Ungehöriges, Par- Der Presse möglichst entgegenzutreten war also der Jhr sollte also entgegengetreten werden. Es ist von Ge- Und dennoch von welchen Eingeständnissen wimmelt dieses Der wahrscheinliche Mittelsatz des auskömmlichen Unter- Motive ſah man vielfach in die Discuſſion Ungehöriges, Par- Der Preſſe möglichſt entgegenzutreten war alſo der Jhr ſollte alſo entgegengetreten werden. Es iſt von Ge- Und dennoch von welchen Eingeſtändniſſen wimmelt dieſes Der wahrſcheinliche Mittelſatz des auskömmlichen Unter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="78"/> Motive ſah man vielfach in die Discuſſion Ungehöriges, Par-<lb/> theigeiſt und Leidenſchaft hineingetragen; ſo wurden allmählich<lb/> Zweck und Ziel der Erörterung verrückt und als Früchte der-<lb/> ſelben wurden zu großem Theile haltungsloſe Rathſchläge und<lb/> vage Experimente an Stelle praktiſcher Maßregeln und ſicherer<lb/> Hülfe geboten. Darum erachtete es das Collegium für das<lb/> Erſte und Nöthigſte, ſich von den wirklichen Zuſtänden, auf<lb/> welche die Aufmerkſamkeit ſich ſo entſchieden gelenkt hatte, eine<lb/> ſo umfaſſende und vollſtändige Kenntniß wie immer möglich zu<lb/> verſchaffen, um nicht in die Gefahr zu kommen Schlußfolgen<lb/> zu ziehen, welche nicht mit der Wirklichkeit und Wahrheit über-<lb/> einſtimmten und dadurch zu verleiten, die hochwichtige Sache in<lb/> einer Weiſe anzugreifen, welche, ſtatt beſänftigend und wohl-<lb/> thätig, beunruhigend und ſtörend wirken könnte.“</p><lb/> <p>Der Preſſe <hi rendition="#g">möglichſt entgegenzutreten</hi> war alſo der<lb/> Zweck, der dies Werk veranlaßte. Denn damals war unſere Preſſe,<lb/> wenn es ihr auch in der That hin und wieder an der hinreichen-<lb/> den thatſächlichen Kenntniß gefehlt haben mag, noch in ihrer<lb/><hi rendition="#g">Jugend!</hi> Sie hatte noch ein <hi rendition="#g">Herz</hi> für die Lage und für die<lb/> Leiden des Volkes! Sie plaidirte noch ſeine Sache! Sie war<lb/> noch nicht angelangt bei der routinirten und greiſenhaften<lb/> Stumpfſinnigkeit <hi rendition="#g">unſerer heutigen Preſſe,</hi> welche nur<lb/> für die Jntereſſen der Beſitzenden Sinn, Ohr und Stimme hat.</p><lb/> <p>Jhr ſollte alſo entgegengetreten werden. Es iſt von Ge-<lb/> wicht, dieſen Zweck hervorzuheben. Denn wenn ich auch keines-<lb/> wegs die Wahrheitsliebe jenes Werkes in Zweifel ziehen will,<lb/> ſo werden Sie doch begreifen, daß ein Werk ausdrücklich aus<lb/> dem Zwecke hervorgegangen, wie Profeſſor von Lengerke ſagt, zu<lb/> beſänftigen und zu beruhigen, eher geneigt iſt, zu <hi rendition="#g">unter</hi> treiben<lb/> als zu <hi rendition="#g">über</hi> treiben, eher geneigt iſt nach der optimiſtiſchen als<lb/> nach der peſſimiſtiſchen Seite hin zu fehlen, oder mindeſtens die<lb/> Thatſachen ſelbſt, die es conſtatirt, ſtyliſtiſch ſo viel als möglich<lb/> zu mildern.</p><lb/> <p>Und dennoch von welchen Eingeſtändniſſen wimmelt dieſes<lb/> Buch!</p><lb/> <p>Der wahrſcheinliche Mittelſatz des auskömmlichen Unter-<lb/> halts einer ausdrücklich auf fünf Perſonen angenommenen länd-<lb/> lichen Arbeiterfamilie wird in jedem Regierungsbezirk aus dem<lb/> daſelbſt in der Wirklichkeit gewohnheitsmäßig erforderlichen Aus-<lb/> kommen der Bevölkerung ermittelt und beträgt hiernach (ſ. die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0084]
Motive ſah man vielfach in die Discuſſion Ungehöriges, Par-
theigeiſt und Leidenſchaft hineingetragen; ſo wurden allmählich
Zweck und Ziel der Erörterung verrückt und als Früchte der-
ſelben wurden zu großem Theile haltungsloſe Rathſchläge und
vage Experimente an Stelle praktiſcher Maßregeln und ſicherer
Hülfe geboten. Darum erachtete es das Collegium für das
Erſte und Nöthigſte, ſich von den wirklichen Zuſtänden, auf
welche die Aufmerkſamkeit ſich ſo entſchieden gelenkt hatte, eine
ſo umfaſſende und vollſtändige Kenntniß wie immer möglich zu
verſchaffen, um nicht in die Gefahr zu kommen Schlußfolgen
zu ziehen, welche nicht mit der Wirklichkeit und Wahrheit über-
einſtimmten und dadurch zu verleiten, die hochwichtige Sache in
einer Weiſe anzugreifen, welche, ſtatt beſänftigend und wohl-
thätig, beunruhigend und ſtörend wirken könnte.“
Der Preſſe möglichſt entgegenzutreten war alſo der
Zweck, der dies Werk veranlaßte. Denn damals war unſere Preſſe,
wenn es ihr auch in der That hin und wieder an der hinreichen-
den thatſächlichen Kenntniß gefehlt haben mag, noch in ihrer
Jugend! Sie hatte noch ein Herz für die Lage und für die
Leiden des Volkes! Sie plaidirte noch ſeine Sache! Sie war
noch nicht angelangt bei der routinirten und greiſenhaften
Stumpfſinnigkeit unſerer heutigen Preſſe, welche nur
für die Jntereſſen der Beſitzenden Sinn, Ohr und Stimme hat.
Jhr ſollte alſo entgegengetreten werden. Es iſt von Ge-
wicht, dieſen Zweck hervorzuheben. Denn wenn ich auch keines-
wegs die Wahrheitsliebe jenes Werkes in Zweifel ziehen will,
ſo werden Sie doch begreifen, daß ein Werk ausdrücklich aus
dem Zwecke hervorgegangen, wie Profeſſor von Lengerke ſagt, zu
beſänftigen und zu beruhigen, eher geneigt iſt, zu unter treiben
als zu über treiben, eher geneigt iſt nach der optimiſtiſchen als
nach der peſſimiſtiſchen Seite hin zu fehlen, oder mindeſtens die
Thatſachen ſelbſt, die es conſtatirt, ſtyliſtiſch ſo viel als möglich
zu mildern.
Und dennoch von welchen Eingeſtändniſſen wimmelt dieſes
Buch!
Der wahrſcheinliche Mittelſatz des auskömmlichen Unter-
halts einer ausdrücklich auf fünf Perſonen angenommenen länd-
lichen Arbeiterfamilie wird in jedem Regierungsbezirk aus dem
daſelbſt in der Wirklichkeit gewohnheitsmäßig erforderlichen Aus-
kommen der Bevölkerung ermittelt und beträgt hiernach (ſ. die
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