Lassalle, Ferdinand: Die indirekte Steuer und die Lage der arbeitenden Klassen. Zürich, 1863.Und so könnte ich Jhnen eine Anzahl von Autoren auf- Gleichviel aber welches die theoretisch am richtigsten ge- Hören Sie z. B. den Baron de Gerando, membre de l'in- Und ſo könnte ich Jhnen eine Anzahl von Autoren auf- Gleichviel aber welches die theoretiſch am richtigſten ge- Hören Sie z. B. den Baron de Gerando, membre de l’in- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="93"/> <p>Und ſo könnte ich Jhnen eine Anzahl von Autoren auf-<lb/> führen, die alle in ähnlichen Wendungen den wahrhaften Unter-<lb/> ſchied zwiſchen directen und indirecten Steuern zu definiren<lb/> ſuchen. Bei näherer Ueberlegung wird Jhnen einleuchten,<lb/> daß es nur derſelbe ſchon bei Hoffmann arbeitende Gedanke<lb/> iſt, den ich, wie ich glaube, nur klarer und begrifflicher<lb/> definire, wenn ich <hi rendition="#g">indirecte</hi> Steuern alle ſolche nenne,<lb/> gleichviel in welcher Form ſie der Staat auferlegt und wer ſie<lb/> an dieſen vorſchießt, welche den Einzelnen nicht um ſeines<lb/><hi rendition="#g">Habens</hi> willen, ſondern vermöge eines <hi rendition="#g">beſondern Be-<lb/> dürfniſſes</hi> treffen, durch welches er ſich mit ihnen vermittelt.</p><lb/> <p>Gleichviel aber welches die theoretiſch am richtigſten ge-<lb/> faßte Definition ſei, die ich überdies in meinem Vortrage, wo<lb/> dies nicht hingehörte, gar nicht discutire, ſondern ſie nur den<lb/> dort gegebenen Reſultaten zu Grunde liegen laſſe, — über<lb/> dieſe praktiſchen Reſultate ſelbſt, darüber daß zu den indirecten<lb/> Steuern alle ſolche gehören, die — gleichviel ob ſie nun das Budget<lb/> unter den indirecten Steuern oder als Monopole oder als Ein-<lb/> nahme aus Zweigen des öffentlichen Dienſtes oder unter welcher<lb/> Benennung immer aufführe — den Einzelnen durch die Ver-<lb/> mittlung ſeiner beſondern Bedürfniſſe treffen, darüber waltet<lb/> auch bei den Nationen, die ſich nicht wie wir Deutſche mit De-<lb/> finitionen plagen, nicht der geringſte Zweifel in der Wiſſen-<lb/> ſchaft ob.</p><lb/> <p>Hören Sie z. B. den Baron de Gerando, <hi rendition="#aq">membre de l’in-<lb/> stitut de France,</hi> Verfaſſer des großen Werkes: <hi rendition="#aq">Instituts du<lb/> Droit administratif français.</hi> Er beginnt Bd. <hi rendition="#aq">IV. p.</hi> 100<lb/> das Capitel <hi rendition="#aq">II. des Contributions indirectes</hi> mit den Worten<lb/> § 1045: <hi rendition="#aq">On comprend sous le nom de contributions indirectes<lb/> une assez grande variété de droits.</hi> „Man begreift unter dem<lb/> Namen der indirecten Steuern ſehr verſchiedenartige Ab-<lb/> gaben.“ Er beginnt nun, was dem Franzoſen näher liegt als<lb/> das deutſche Definiren, durch Beiſpiele ihren Begriff klar zu<lb/> machen. <hi rendition="#aq">„Quelques-uns sont directement perçus sur certains ob-<lb/> jets de consommation immédiate. Tels sont les droits sur les<lb/> boissons, sur les sels, sur les cartes à jouer.“</hi> „Einige werden<lb/> direct erhoben auf gewiſſe Conſumtionsgegenſtände, wie Ge-<lb/> tränke, Salz, Spielkarten.“ § 1046: <hi rendition="#aq">„Quelques-uns établis<lb/> sur des objets de consommation sont liés à un monopole en<lb/> faveur de l’État; c’est ce qui a lieu relativement au tabac, aux<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
Und ſo könnte ich Jhnen eine Anzahl von Autoren auf-
führen, die alle in ähnlichen Wendungen den wahrhaften Unter-
ſchied zwiſchen directen und indirecten Steuern zu definiren
ſuchen. Bei näherer Ueberlegung wird Jhnen einleuchten,
daß es nur derſelbe ſchon bei Hoffmann arbeitende Gedanke
iſt, den ich, wie ich glaube, nur klarer und begrifflicher
definire, wenn ich indirecte Steuern alle ſolche nenne,
gleichviel in welcher Form ſie der Staat auferlegt und wer ſie
an dieſen vorſchießt, welche den Einzelnen nicht um ſeines
Habens willen, ſondern vermöge eines beſondern Be-
dürfniſſes treffen, durch welches er ſich mit ihnen vermittelt.
Gleichviel aber welches die theoretiſch am richtigſten ge-
faßte Definition ſei, die ich überdies in meinem Vortrage, wo
dies nicht hingehörte, gar nicht discutire, ſondern ſie nur den
dort gegebenen Reſultaten zu Grunde liegen laſſe, — über
dieſe praktiſchen Reſultate ſelbſt, darüber daß zu den indirecten
Steuern alle ſolche gehören, die — gleichviel ob ſie nun das Budget
unter den indirecten Steuern oder als Monopole oder als Ein-
nahme aus Zweigen des öffentlichen Dienſtes oder unter welcher
Benennung immer aufführe — den Einzelnen durch die Ver-
mittlung ſeiner beſondern Bedürfniſſe treffen, darüber waltet
auch bei den Nationen, die ſich nicht wie wir Deutſche mit De-
finitionen plagen, nicht der geringſte Zweifel in der Wiſſen-
ſchaft ob.
Hören Sie z. B. den Baron de Gerando, membre de l’in-
stitut de France, Verfaſſer des großen Werkes: Instituts du
Droit administratif français. Er beginnt Bd. IV. p. 100
das Capitel II. des Contributions indirectes mit den Worten
§ 1045: On comprend sous le nom de contributions indirectes
une assez grande variété de droits. „Man begreift unter dem
Namen der indirecten Steuern ſehr verſchiedenartige Ab-
gaben.“ Er beginnt nun, was dem Franzoſen näher liegt als
das deutſche Definiren, durch Beiſpiele ihren Begriff klar zu
machen. „Quelques-uns sont directement perçus sur certains ob-
jets de consommation immédiate. Tels sont les droits sur les
boissons, sur les sels, sur les cartes à jouer.“ „Einige werden
direct erhoben auf gewiſſe Conſumtionsgegenſtände, wie Ge-
tränke, Salz, Spielkarten.“ § 1046: „Quelques-uns établis
sur des objets de consommation sont liés à un monopole en
faveur de l’État; c’est ce qui a lieu relativement au tabac, aux
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