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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Gilbert: Nur ein Element (Erde). Atmosphäre.
(humor per calorem in spiritum attenuatus) und existiert
nicht in Wahrheit und ursprünglich in der Natur, wie die
Erde, sondern ist nur ein Ausfluß der Erde, humor in ampliorem
naturam extensus et fusa substantia.
1 Es gibt überhaupt nur ein
Element, und das ist die Erde; sie allein liefert das stoffliche
Substrat zu allem, und aus ihr gehen alle Flüssigkeiten hervor.
Darum heilst es auch; "Gott schuf im Anfang Himmel und
Erde", und nicht: "Die vier Elemente".2

Der Ansicht, daß die Körper aus Atomen beständen,
stimmt Gilbert nicht zu; vielmehr sind Wasser und Luft sowie
alle Körper kontinuierlich und in allen ihren Teilen zusammen-
hängend.3 Auch entstehen die Körper nicht durch Mischung
der Elemente, sondern entwickeln sich alle aus der Erde.4
Jedoch ist der gesamte Raum zwischen Erde und Mond nicht
voll von Elementen, sondern nur einige Ausströmungen steigen
bis zur Höhe von wenigen Meilen empor. An diese richtige
Anschauung von der Atmosphäre
knüpft Gilbert
Berechnungen über die Mengenverhältnisse der Elemente an.

Gilbert nimmt also zwar keinen leeren Raum zwischen den
einzelnen Teilchen der Materie, wohl aber einen solchen jenseits
der Atmosphäre an. Der Raum über der Luft, welche die
Erde umgibt, bis zum Monde, ist leer, und auch zwischen den
Himmelskörpern, welche als kugelförmig zu denken sind, be-
findet sich leerer Raum.5 Die Himmelskörper bewegen sich
im Vacuum oder ruhen dort, wie die Fixsterne.6 Es wäre

1 A. a. O. p. 29.
2 A. a. O. p. 39. Elementum nos nullum agnoscimus praeter tellurem
sola tellus materiam omnem et hylaeum dat, in cujus peripheria succi ab
ejus gremio coacervantur, et aquae succis imbutae, ut maria. Ab illis subti-
liores excitantur, ex quibus fontes et flumina.
3 A. a. O. c. 16. p. 43.
4 A. a. O. p. 46. Dies ist auch in De Magnete schon ausgesprochen, wo
sowohl Wasser wie Luft als Emanationen aus der Erde bezeichnet werden, vgl.
l. I c. 17 p. 42 u. l. II c. 2. p. 53.
5 A. a. O. p. 65, 68.
6 A. a. O. p. 48. Gilbert unterscheidet (p. 51) um die Erde herum vier
Regionen. Die erste nennt er Actus internus, hier herrscht die innere, der
Erde zukommende Wärme. Darüber erstreckt sich der Actus fundens et
excitans effluvia ab astrorum lumine; über diesem der actus diminutus, delin-
quens, fusa effluvia, tenuia, frigida. Alles wird umfaßt von dem Vacuum
separatum, das ist nullum corpus, nullus actus, nulla renitentia, privatio.

Gilbert: Nur ein Element (Erde). Atmosphäre.
(humor per calorem in spiritum attenuatus) und existiert
nicht in Wahrheit und ursprünglich in der Natur, wie die
Erde, sondern ist nur ein Ausfluß der Erde, humor in ampliorem
naturam extensus et fusa substantia.
1 Es gibt überhaupt nur ein
Element, und das ist die Erde; sie allein liefert das stoffliche
Substrat zu allem, und aus ihr gehen alle Flüssigkeiten hervor.
Darum heilst es auch; „Gott schuf im Anfang Himmel und
Erde‟, und nicht: „Die vier Elemente‟.2

Der Ansicht, daß die Körper aus Atomen beständen,
stimmt Gilbert nicht zu; vielmehr sind Wasser und Luft sowie
alle Körper kontinuierlich und in allen ihren Teilen zusammen-
hängend.3 Auch entstehen die Körper nicht durch Mischung
der Elemente, sondern entwickeln sich alle aus der Erde.4
Jedoch ist der gesamte Raum zwischen Erde und Mond nicht
voll von Elementen, sondern nur einige Ausströmungen steigen
bis zur Höhe von wenigen Meilen empor. An diese richtige
Anschauung von der Atmosphäre
knüpft Gilbert
Berechnungen über die Mengenverhältnisse der Elemente an.

Gilbert nimmt also zwar keinen leeren Raum zwischen den
einzelnen Teilchen der Materie, wohl aber einen solchen jenseits
der Atmosphäre an. Der Raum über der Luft, welche die
Erde umgibt, bis zum Monde, ist leer, und auch zwischen den
Himmelskörpern, welche als kugelförmig zu denken sind, be-
findet sich leerer Raum.5 Die Himmelskörper bewegen sich
im Vacuum oder ruhen dort, wie die Fixsterne.6 Es wäre

1 A. a. O. p. 29.
2 A. a. O. p. 39. Elementum nos nullum agnoscimus praeter tellurem
sola tellus materiam omnem et hylaeum dat, in cujus peripheria succi ab
ejus gremio coacervantur, et aquae succis imbutae, ut maria. Ab illis subti-
liores excitantur, ex quibus fontes et flumina.
3 A. a. O. c. 16. p. 43.
4 A. a. O. p. 46. Dies ist auch in De Magnete schon ausgesprochen, wo
sowohl Wasser wie Luft als Emanationen aus der Erde bezeichnet werden, vgl.
l. I c. 17 p. 42 u. l. II c. 2. p. 53.
5 A. a. O. p. 65, 68.
6 A. a. O. p. 48. Gilbert unterscheidet (p. 51) um die Erde herum vier
Regionen. Die erste nennt er Actus internus, hier herrscht die innere, der
Erde zukommende Wärme. Darüber erstreckt sich der Actus fundens et
excitans effluvia ab astrorum lumine; über diesem der actus diminutus, delin-
quens, fusa effluvia, tenuia, frigida. Alles wird umfaßt von dem Vacuum
separatum, das ist nullum corpus, nullus actus, nulla renitentia, privatio.
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[318/0336] Gilbert: Nur ein Element (Erde). Atmosphäre. (humor per calorem in spiritum attenuatus) und existiert nicht in Wahrheit und ursprünglich in der Natur, wie die Erde, sondern ist nur ein Ausfluß der Erde, humor in ampliorem naturam extensus et fusa substantia. 1 Es gibt überhaupt nur ein Element, und das ist die Erde; sie allein liefert das stoffliche Substrat zu allem, und aus ihr gehen alle Flüssigkeiten hervor. Darum heilst es auch; „Gott schuf im Anfang Himmel und Erde‟, und nicht: „Die vier Elemente‟. 2 Der Ansicht, daß die Körper aus Atomen beständen, stimmt Gilbert nicht zu; vielmehr sind Wasser und Luft sowie alle Körper kontinuierlich und in allen ihren Teilen zusammen- hängend. 3 Auch entstehen die Körper nicht durch Mischung der Elemente, sondern entwickeln sich alle aus der Erde. 4 Jedoch ist der gesamte Raum zwischen Erde und Mond nicht voll von Elementen, sondern nur einige Ausströmungen steigen bis zur Höhe von wenigen Meilen empor. An diese richtige Anschauung von der Atmosphäre knüpft Gilbert Berechnungen über die Mengenverhältnisse der Elemente an. Gilbert nimmt also zwar keinen leeren Raum zwischen den einzelnen Teilchen der Materie, wohl aber einen solchen jenseits der Atmosphäre an. Der Raum über der Luft, welche die Erde umgibt, bis zum Monde, ist leer, und auch zwischen den Himmelskörpern, welche als kugelförmig zu denken sind, be- findet sich leerer Raum. 5 Die Himmelskörper bewegen sich im Vacuum oder ruhen dort, wie die Fixsterne. 6 Es wäre 1 A. a. O. p. 29. 2 A. a. O. p. 39. Elementum nos nullum agnoscimus praeter tellurem sola tellus materiam omnem et hylaeum dat, in cujus peripheria succi ab ejus gremio coacervantur, et aquae succis imbutae, ut maria. Ab illis subti- liores excitantur, ex quibus fontes et flumina. 3 A. a. O. c. 16. p. 43. 4 A. a. O. p. 46. Dies ist auch in De Magnete schon ausgesprochen, wo sowohl Wasser wie Luft als Emanationen aus der Erde bezeichnet werden, vgl. l. I c. 17 p. 42 u. l. II c. 2. p. 53. 5 A. a. O. p. 65, 68. 6 A. a. O. p. 48. Gilbert unterscheidet (p. 51) um die Erde herum vier Regionen. Die erste nennt er Actus internus, hier herrscht die innere, der Erde zukommende Wärme. Darüber erstreckt sich der Actus fundens et excitans effluvia ab astrorum lumine; über diesem der actus diminutus, delin- quens, fusa effluvia, tenuia, frigida. Alles wird umfaßt von dem Vacuum separatum, das ist nullum corpus, nullus actus, nulla renitentia, privatio.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/336>, abgerufen am 21.11.2024.