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Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890.

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Beda. Arten der Atome. Zeitteilung.
was der verruchte Heide Epikur gelehrt? Der Klosterschüler
brauchte keine Hinweisung mehr auf das großartige System
der alten Atomistik, auf die philosophische Verwertung der
Atome zur Welterklärung, wovon doch Isidor noch einige
Worte zu sagen wußte. Dagegen gefällt sich Beda darin, die
Arten der Atome durch mechanische Einteilung um eine zu
vermehren und das Zeitatom zahlenmäßig abzugrenzen.

"Wieviel Arten Atome gibt es?" fragt der Schüler.
Darauf antwortet der Lehrer: "Fünf." "Welche sind es?"
"Das Atom im Körper, in der Sonne, in der Rede, in der
Zahl und in der Zeit." Körperatom heißt dasjenige Kleinste
in den Körpern, was nicht zerschnitten oder geteilt werden
kann, wie die kleinsten Sandkörnchen. Das Atom in der
Sonne ist das Sonnenstäubchen, in der Sprache der Buchstabe,
in der Zahl die Einheit.

In der Zeitteilung speziell bezeichnet "Atomus" den 564.
Teil eines Moments, indem man nämlich das Moment in 12 Teile,
und jeden derselben in 47 Atome teilt. Vier Momente sind
gleich einer Minute und zehn Minuten gleich einer Stunde.
Sechs Stunden machen einen Quadranten und vier Quadranten
einen Tag. Die Stunde selbst zerfällt als hora Lunae in 5
puncti, von welchen jeder gleich 2 Minuten ist, dagegen als
hora Solis in 4 puncti zu je 21/2 Minuten, so daß in jedem
Falle die Stunde 10 Minuten enthält. Es ergibt sich demnach
folgende Zeitteilung nach Beda:1

1 hora =
4 puncti Solis a 21/2 minuta
5 puncti Lunae a 2 minuta
= 10 minuta = 40momenta = 22560atomi.
1 In der mir vorliegenden Ausgabe Colon. Agripp. 1688 lautet die Stelle
T. I p. 89. (De divisionibus temporum liber.) Quingenti sexaginta quatuor
atomi unum momentum efficiunt. Quatuor momenta unum minutum faciunt.
Decem minuta unum punctum. Quinque puncti in Luna horam faciunt. Sex
horae quadrantem. Quatuor quadrantes unum diem. Ein Vergleich mit dem
Abschnitt "De minuto" (p. 90, 91) und den Glossen zu dem Buche "De ratione
temporum", Tom. II p. 46 f., zeigt, daß statt decem minuta zu lesen ist duo
minuta. Mit diesen Angaben stimmt überein Papias in Du Cange, Glossar.:
1 hora = 5 puncti = 15 partes = 40 momenta = 60 ostenta = 22560 atomi,
und cod. lat. monac. 14836. fol. 77b--78a nach Friedlein, Die Zahlzeichen und
das elementare Rechnen der Griechen und Römer etc.
Erlangen 1869, S. 61,
wonach:

Beda. Arten der Atome. Zeitteilung.
was der verruchte Heide Epikur gelehrt? Der Klosterschüler
brauchte keine Hinweisung mehr auf das großartige System
der alten Atomistik, auf die philosophische Verwertung der
Atome zur Welterklärung, wovon doch Isidor noch einige
Worte zu sagen wußte. Dagegen gefällt sich Beda darin, die
Arten der Atome durch mechanische Einteilung um eine zu
vermehren und das Zeitatom zahlenmäßig abzugrenzen.

„Wieviel Arten Atome gibt es?‟ fragt der Schüler.
Darauf antwortet der Lehrer: „Fünf.‟ „Welche sind es?‟
„Das Atom im Körper, in der Sonne, in der Rede, in der
Zahl und in der Zeit.‟ Körperatom heißt dasjenige Kleinste
in den Körpern, was nicht zerschnitten oder geteilt werden
kann, wie die kleinsten Sandkörnchen. Das Atom in der
Sonne ist das Sonnenstäubchen, in der Sprache der Buchstabe,
in der Zahl die Einheit.

In der Zeitteilung speziell bezeichnet „Atomus‟ den 564.
Teil eines Moments, indem man nämlich das Moment in 12 Teile,
und jeden derselben in 47 Atome teilt. Vier Momente sind
gleich einer Minute und zehn Minuten gleich einer Stunde.
Sechs Stunden machen einen Quadranten und vier Quadranten
einen Tag. Die Stunde selbst zerfällt als hora Lunae in 5
puncti, von welchen jeder gleich 2 Minuten ist, dagegen als
hora Solis in 4 puncti zu je 2½ Minuten, so daß in jedem
Falle die Stunde 10 Minuten enthält. Es ergibt sich demnach
folgende Zeitteilung nach Beda:1

1 hora =
4 puncti Solis à 2½ minuta
5 puncti Lunae à 2 minuta
= 10 minuta = 40momenta = 22560atomi.
1 In der mir vorliegenden Ausgabe Colon. Agripp. 1688 lautet die Stelle
T. I p. 89. (De divisionibus temporum liber.) Quingenti sexaginta quatuor
atomi unum momentum efficiunt. Quatuor momenta unum minutum faciunt.
Decem minuta unum punctum. Quinque puncti in Luna horam faciunt. Sex
horae quadrantem. Quatuor quadrantes unum diem. Ein Vergleich mit dem
Abschnitt „De minuto‟ (p. 90, 91) und den Glossen zu dem Buche „De ratione
temporum‟, Tom. II p. 46 f., zeigt, daß statt decem minuta zu lesen ist duo
minuta. Mit diesen Angaben stimmt überein Papias in Du Cange, Glossar.:
1 hora = 5 puncti = 15 partes = 40 momenta = 60 ostenta = 22560 atomi,
und cod. lat. monac. 14836. fol. 77b—78a nach Friedlein, Die Zahlzeichen und
das elementare Rechnen der Griechen und Römer etc.
Erlangen 1869, S. 61,
wonach:
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[34/0052] Beda. Arten der Atome. Zeitteilung. was der verruchte Heide Epikur gelehrt? Der Klosterschüler brauchte keine Hinweisung mehr auf das großartige System der alten Atomistik, auf die philosophische Verwertung der Atome zur Welterklärung, wovon doch Isidor noch einige Worte zu sagen wußte. Dagegen gefällt sich Beda darin, die Arten der Atome durch mechanische Einteilung um eine zu vermehren und das Zeitatom zahlenmäßig abzugrenzen. „Wieviel Arten Atome gibt es?‟ fragt der Schüler. Darauf antwortet der Lehrer: „Fünf.‟ „Welche sind es?‟ „Das Atom im Körper, in der Sonne, in der Rede, in der Zahl und in der Zeit.‟ Körperatom heißt dasjenige Kleinste in den Körpern, was nicht zerschnitten oder geteilt werden kann, wie die kleinsten Sandkörnchen. Das Atom in der Sonne ist das Sonnenstäubchen, in der Sprache der Buchstabe, in der Zahl die Einheit. In der Zeitteilung speziell bezeichnet „Atomus‟ den 564. Teil eines Moments, indem man nämlich das Moment in 12 Teile, und jeden derselben in 47 Atome teilt. Vier Momente sind gleich einer Minute und zehn Minuten gleich einer Stunde. Sechs Stunden machen einen Quadranten und vier Quadranten einen Tag. Die Stunde selbst zerfällt als hora Lunae in 5 puncti, von welchen jeder gleich 2 Minuten ist, dagegen als hora Solis in 4 puncti zu je 2½ Minuten, so daß in jedem Falle die Stunde 10 Minuten enthält. Es ergibt sich demnach folgende Zeitteilung nach Beda: 1 1 hora = 4 puncti Solis à 2½ minuta 5 puncti Lunae à 2 minuta = 10 minuta = 40momenta = 22560atomi. 1 In der mir vorliegenden Ausgabe Colon. Agripp. 1688 lautet die Stelle T. I p. 89. (De divisionibus temporum liber.) Quingenti sexaginta quatuor atomi unum momentum efficiunt. Quatuor momenta unum minutum faciunt. Decem minuta unum punctum. Quinque puncti in Luna horam faciunt. Sex horae quadrantem. Quatuor quadrantes unum diem. Ein Vergleich mit dem Abschnitt „De minuto‟ (p. 90, 91) und den Glossen zu dem Buche „De ratione temporum‟, Tom. II p. 46 f., zeigt, daß statt decem minuta zu lesen ist duo minuta. Mit diesen Angaben stimmt überein Papias in Du Cange, Glossar.: 1 hora = 5 puncti = 15 partes = 40 momenta = 60 ostenta = 22560 atomi, und cod. lat. monac. 14836. fol. 77b—78a nach Friedlein, Die Zahlzeichen und das elementare Rechnen der Griechen und Römer etc. Erlangen 1869, S. 61, wonach:

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Geschichte der Atomistik. Bd. 1. Hamburg, 1890, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_atom01_1890/52>, abgerufen am 24.11.2024.