Jsma reißt das Papier auf. Der Jnhalt ist deutsch, mit lateinischen Buchstaben von einer eng- lischen Hand geschrieben -- die Buchstaben tanzen vor ihren Augen, sie kann sie kaum entziffern --
"Berlin, den 6. Januar. Herzlichen Dank für die Aufklärung durch dein langes, liebes Telegramm! Das Mißgeschick, das dich fernhält, schmerzlich be- trauernd, sende ich innige Grüße in treuer Liebe und erhoffe baldiges, ungetrübtes Wiedersehen. Dein Torm!"
Das Telegramm entsank ihrer Hand und ihre nervöse Spannung löste sich in einem schluchzenden Weinen. Eine direkte Nachricht hatte sie nicht er- wartet. Sie wußte, daß die Martier am 2. Januar nach Sydney gekommen waren und das Raumschiff bereits Mitte Januar die Erde wieder verlassen hatte. Jn dieser Zeit konnte kein Brief nach Berlin ge- langen. Dein langes, liebes Telegramm! Also man war so aufmerksam gewesen ihren ganzen Brief an Torm zu telegraphieren. Ein leichter Schreck durchzog ihr sparsames Hausfrauenherz, wenn sie an die un- geheuren Kosten dieses Riesentelegrammes dachte. Aber es versöhnte sie einigermaßen mit der Hartnäckigkeit der Martier, nur offene Briefe zuzulassen. Sie war glücklich über das Telegramm, das kein Wort des Vorwurfs enthielt, und doch wie wenig sagte es! Aber was kann man auch in einem Telegramm sagen! Sie las die wenigen Zeilen immer wieder.
Ma trat in das Zimmer.
"Sitzen Sie nun schon zwei Stunden über den
Vierzigſtes Kapitel.
Jsma reißt das Papier auf. Der Jnhalt iſt deutſch, mit lateiniſchen Buchſtaben von einer eng- liſchen Hand geſchrieben — die Buchſtaben tanzen vor ihren Augen, ſie kann ſie kaum entziffern —
„Berlin, den 6. Januar. Herzlichen Dank für die Aufklärung durch dein langes, liebes Telegramm! Das Mißgeſchick, das dich fernhält, ſchmerzlich be- trauernd, ſende ich innige Grüße in treuer Liebe und erhoffe baldiges, ungetrübtes Wiederſehen. Dein Torm!‟
Das Telegramm entſank ihrer Hand und ihre nervöſe Spannung löſte ſich in einem ſchluchzenden Weinen. Eine direkte Nachricht hatte ſie nicht er- wartet. Sie wußte, daß die Martier am 2. Januar nach Sydney gekommen waren und das Raumſchiff bereits Mitte Januar die Erde wieder verlaſſen hatte. Jn dieſer Zeit konnte kein Brief nach Berlin ge- langen. Dein langes, liebes Telegramm! Alſo man war ſo aufmerkſam geweſen ihren ganzen Brief an Torm zu telegraphieren. Ein leichter Schreck durchzog ihr ſparſames Hausfrauenherz, wenn ſie an die un- geheuren Koſten dieſes Rieſentelegrammes dachte. Aber es verſöhnte ſie einigermaßen mit der Hartnäckigkeit der Martier, nur offene Briefe zuzulaſſen. Sie war glücklich über das Telegramm, das kein Wort des Vorwurfs enthielt, und doch wie wenig ſagte es! Aber was kann man auch in einem Telegramm ſagen! Sie las die wenigen Zeilen immer wieder.
Ma trat in das Zimmer.
„Sitzen Sie nun ſchon zwei Stunden über den
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Vierzigſtes Kapitel.
Jsma reißt das Papier auf. Der Jnhalt iſt
deutſch, mit lateiniſchen Buchſtaben von einer eng-
liſchen Hand geſchrieben — die Buchſtaben tanzen vor
ihren Augen, ſie kann ſie kaum entziffern —
„Berlin, den 6. Januar. Herzlichen Dank für die
Aufklärung durch dein langes, liebes Telegramm!
Das Mißgeſchick, das dich fernhält, ſchmerzlich be-
trauernd, ſende ich innige Grüße in treuer Liebe
und erhoffe baldiges, ungetrübtes Wiederſehen. Dein
Torm!‟
Das Telegramm entſank ihrer Hand und ihre
nervöſe Spannung löſte ſich in einem ſchluchzenden
Weinen. Eine direkte Nachricht hatte ſie nicht er-
wartet. Sie wußte, daß die Martier am 2. Januar
nach Sydney gekommen waren und das Raumſchiff
bereits Mitte Januar die Erde wieder verlaſſen hatte.
Jn dieſer Zeit konnte kein Brief nach Berlin ge-
langen. Dein langes, liebes Telegramm! Alſo man
war ſo aufmerkſam geweſen ihren ganzen Brief an
Torm zu telegraphieren. Ein leichter Schreck durchzog
ihr ſparſames Hausfrauenherz, wenn ſie an die un-
geheuren Koſten dieſes Rieſentelegrammes dachte. Aber
es verſöhnte ſie einigermaßen mit der Hartnäckigkeit
der Martier, nur offene Briefe zuzulaſſen. Sie war
glücklich über das Telegramm, das kein Wort des
Vorwurfs enthielt, und doch wie wenig ſagte es!
Aber was kann man auch in einem Telegramm ſagen!
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/218>, abgerufen am 25.11.2024.
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