Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Lösung. Elend war über mir. Aber die Philister sollen nichtüber uns sein. Wie wollen wir den Numen trotzen, wenn wir nicht uns selbst die Freiheit im Gefühle zu wahren wissen? Mir aber zerreißt es das Herz, daß ich Dich nicht halten kann mit offnem Trotz, weil ich selbst keine Stätte mehr habe, soweit die Planeten kreisen. Denn eins will ich bewahren, den Stolz, und Rettung will ich nicht durch ihre Gnade!" Jsma beugte sich zurück und sah ihm groß in die "Wenn nicht durch ihre Gnade", sagte sie langsam, Seine Augen erweiterten sich, als er erwiderte: "Wenn ich Dich recht verstehe --" "Vertraue Dich Ell an. Sage ihm alles und Er zögerte. "Das heißt, ich gebe mich in seine Hand." "Er ist edel und groß." Torm runzelte die Stirn. Er dachte lange nach. "Jch sehe keinen andern Ausweg. Und nun Du Sie fiel ihm um den Hals. "Geh", rief sie, "Jetzt? Auf der Stelle? Wie meinst Du das? Löſung. Elend war über mir. Aber die Philiſter ſollen nichtüber uns ſein. Wie wollen wir den Numen trotzen, wenn wir nicht uns ſelbſt die Freiheit im Gefühle zu wahren wiſſen? Mir aber zerreißt es das Herz, daß ich Dich nicht halten kann mit offnem Trotz, weil ich ſelbſt keine Stätte mehr habe, ſoweit die Planeten kreiſen. Denn eins will ich bewahren, den Stolz, und Rettung will ich nicht durch ihre Gnade!‟ Jsma beugte ſich zurück und ſah ihm groß in die „Wenn nicht durch ihre Gnade‟, ſagte ſie langſam, Seine Augen erweiterten ſich, als er erwiderte: „Wenn ich Dich recht verſtehe —‟ „Vertraue Dich Ell an. Sage ihm alles und Er zögerte. „Das heißt, ich gebe mich in ſeine Hand.‟ „Er iſt edel und groß.‟ Torm runzelte die Stirn. Er dachte lange nach. „Jch ſehe keinen andern Ausweg. Und nun Du Sie fiel ihm um den Hals. „Geh‟, rief ſie, „Jetzt? Auf der Stelle? Wie meinſt Du das? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0499" n="491"/><fw place="top" type="header">Löſung.</fw><lb/> Elend war über mir. Aber die Philiſter ſollen nicht<lb/> über uns ſein. Wie wollen wir den Numen trotzen,<lb/> wenn wir nicht uns ſelbſt die Freiheit im Gefühle zu<lb/> wahren wiſſen? Mir aber zerreißt es das Herz, daß<lb/> ich Dich nicht halten kann mit offnem Trotz, weil ich<lb/> ſelbſt keine Stätte mehr habe, ſoweit die Planeten<lb/> kreiſen. Denn eins will ich bewahren, den Stolz, und<lb/> Rettung will ich nicht durch ihre Gnade!‟</p><lb/> <p>Jsma beugte ſich zurück und ſah ihm groß in die<lb/> Augen.</p><lb/> <p>„Wenn nicht durch ihre Gnade‟, ſagte ſie langſam,<lb/> „dann giebt es nur eins: durch die Wahrheit!‟</p><lb/> <p>Seine Augen erweiterten ſich, als er erwiderte:</p><lb/> <p>„Wenn ich Dich recht verſtehe —‟</p><lb/> <p>„Vertraue Dich Ell an. Sage ihm alles und<lb/> höre, was er für richtig hält. Und wenn es nötig<lb/> iſt, ſtelle Dich ihrem Gericht. Jch aber werde bei<lb/> Dir ſein.‟</p><lb/> <p>Er zögerte. „Das heißt, ich gebe mich in ſeine Hand.‟</p><lb/> <p>„Er iſt edel und groß.‟</p><lb/> <p>Torm runzelte die Stirn. Er dachte lange nach.<lb/> Endlich ſagte er:</p><lb/> <p>„Jch ſehe keinen andern Ausweg. Und nun Du<lb/> zu mir kamſt, darf ich nicht länger zögern, mein<lb/> Schickſal zu entſcheiden. Jch werde gehen.‟</p><lb/> <p>Sie fiel ihm um den Hals. „Geh‟, rief ſie,<lb/> „gehen wir, und ſogleich!‟</p><lb/> <p>„Jetzt? Auf der Stelle? Wie meinſt Du das?<lb/> Es iſt Abend — und ich, in meiner Überraſchung,<lb/> ich habe noch nicht einmal gefragt, wie kamſt Du her?‟</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [491/0499]
Löſung.
Elend war über mir. Aber die Philiſter ſollen nicht
über uns ſein. Wie wollen wir den Numen trotzen,
wenn wir nicht uns ſelbſt die Freiheit im Gefühle zu
wahren wiſſen? Mir aber zerreißt es das Herz, daß
ich Dich nicht halten kann mit offnem Trotz, weil ich
ſelbſt keine Stätte mehr habe, ſoweit die Planeten
kreiſen. Denn eins will ich bewahren, den Stolz, und
Rettung will ich nicht durch ihre Gnade!‟
Jsma beugte ſich zurück und ſah ihm groß in die
Augen.
„Wenn nicht durch ihre Gnade‟, ſagte ſie langſam,
„dann giebt es nur eins: durch die Wahrheit!‟
Seine Augen erweiterten ſich, als er erwiderte:
„Wenn ich Dich recht verſtehe —‟
„Vertraue Dich Ell an. Sage ihm alles und
höre, was er für richtig hält. Und wenn es nötig
iſt, ſtelle Dich ihrem Gericht. Jch aber werde bei
Dir ſein.‟
Er zögerte. „Das heißt, ich gebe mich in ſeine Hand.‟
„Er iſt edel und groß.‟
Torm runzelte die Stirn. Er dachte lange nach.
Endlich ſagte er:
„Jch ſehe keinen andern Ausweg. Und nun Du
zu mir kamſt, darf ich nicht länger zögern, mein
Schickſal zu entſcheiden. Jch werde gehen.‟
Sie fiel ihm um den Hals. „Geh‟, rief ſie,
„gehen wir, und ſogleich!‟
„Jetzt? Auf der Stelle? Wie meinſt Du das?
Es iſt Abend — und ich, in meiner Überraſchung,
ich habe noch nicht einmal gefragt, wie kamſt Du her?‟
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