die fragenden Blicke der andern. "Ell hat sein Amt niedergelegt."
"Wie? Was? Lesen Sie!"
Er reichte Saltner das Blatt. Dieser las:
"Jch benachrichtige Sie hierdurch, daß ich soeben bei Jll um Enthebung vom Kultoramt und um meine Entlassung aus dem Dienste der Marsstaaten ein- gekommen bin. Unter den obwaltenden Umständen ist mir die Fortführung unmöglich. Jch bitte Sie meinen Besitz in Friedau als den Jhrigen zu betrachten. Jch selbst gehe nach dem Mars, um gegen die Antibaten zu wirken. Sie werden bald von mir hören. Glück dem Menschenbunde! Saltner und Torm meinen Gruß. Jhr Ell."
Jsma wußte nicht, wohin sie blicken sollte. Sie fühlte, wie Blässe und Röte auf ihrem Antlitz wechsel- ten. Jn der allgemeinen Erregung achtete man nicht auf sie.
"Also darum", sagte Torm, "darum sagte er, in einer Stunde werde ich verstehen, warum der Kultor meinen Bericht nicht gehört habe -- -- Lassen Sie uns des edlen Freundes gedenken!"
"Auf Ell!" sagte Saltner. "Aber Sie müssen mir noch erklären --"
"Es muß ein politisches Ereignis eingetreten sein -- vielleicht ist der Antrag über die Steuern ange- nommen", bemerkte Torm. "Also auf Ell!"
Sie erhoben die Gläser. Jsmas Hand zitterte. Als sie anstieß, entglitt das Glas ihren Fingern und zerbrach.
Achtundfünfzigſtes Kapitel.
die fragenden Blicke der andern. „Ell hat ſein Amt niedergelegt.‟
„Wie? Was? Leſen Sie!‟
Er reichte Saltner das Blatt. Dieſer las:
„Jch benachrichtige Sie hierdurch, daß ich ſoeben bei Jll um Enthebung vom Kultoramt und um meine Entlaſſung aus dem Dienſte der Marsſtaaten ein- gekommen bin. Unter den obwaltenden Umſtänden iſt mir die Fortführung unmöglich. Jch bitte Sie meinen Beſitz in Friedau als den Jhrigen zu betrachten. Jch ſelbſt gehe nach dem Mars, um gegen die Antibaten zu wirken. Sie werden bald von mir hören. Glück dem Menſchenbunde! Saltner und Torm meinen Gruß. Jhr Ell.‟
Jsma wußte nicht, wohin ſie blicken ſollte. Sie fühlte, wie Bläſſe und Röte auf ihrem Antlitz wechſel- ten. Jn der allgemeinen Erregung achtete man nicht auf ſie.
„Alſo darum‟, ſagte Torm, „darum ſagte er, in einer Stunde werde ich verſtehen, warum der Kultor meinen Bericht nicht gehört habe — — Laſſen Sie uns des edlen Freundes gedenken!‟
„Auf Ell!‟ ſagte Saltner. „Aber Sie müſſen mir noch erklären —‟
„Es muß ein politiſches Ereignis eingetreten ſein — vielleicht iſt der Antrag über die Steuern ange- nommen‟, bemerkte Torm. „Alſo auf Ell!‟
Sie erhoben die Gläſer. Jsmas Hand zitterte. Als ſie anſtieß, entglitt das Glas ihren Fingern und zerbrach.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0510"n="502"/><fwplace="top"type="header">Achtundfünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/>
die fragenden Blicke der andern. „Ell hat ſein Amt<lb/>
niedergelegt.‟</p><lb/><p>„Wie? Was? Leſen Sie!‟</p><lb/><p>Er reichte Saltner das Blatt. Dieſer las:</p><lb/><p>„Jch benachrichtige Sie hierdurch, daß ich ſoeben<lb/>
bei Jll um Enthebung vom Kultoramt und um meine<lb/>
Entlaſſung aus dem Dienſte der Marsſtaaten ein-<lb/>
gekommen bin. Unter den obwaltenden Umſtänden iſt<lb/>
mir die Fortführung unmöglich. Jch bitte Sie meinen<lb/>
Beſitz in Friedau als den Jhrigen zu betrachten. Jch<lb/>ſelbſt gehe nach dem Mars, um gegen die Antibaten<lb/>
zu wirken. Sie werden bald von mir hören. Glück<lb/>
dem Menſchenbunde! Saltner und Torm meinen<lb/>
Gruß. Jhr Ell.‟</p><lb/><p>Jsma wußte nicht, wohin ſie blicken ſollte. Sie<lb/>
fühlte, wie Bläſſe und Röte auf ihrem Antlitz wechſel-<lb/>
ten. Jn der allgemeinen Erregung achtete man nicht<lb/>
auf ſie.</p><lb/><p>„Alſo darum‟, ſagte Torm, „darum ſagte er, in<lb/>
einer Stunde werde ich verſtehen, warum der Kultor<lb/>
meinen Bericht nicht gehört habe —— Laſſen Sie<lb/>
uns des edlen Freundes gedenken!‟</p><lb/><p>„Auf Ell!‟ſagte Saltner. „Aber Sie müſſen mir<lb/>
noch erklären —‟</p><lb/><p>„Es muß ein politiſches Ereignis eingetreten ſein<lb/>— vielleicht iſt der Antrag über die Steuern ange-<lb/>
nommen‟, bemerkte Torm. „Alſo auf Ell!‟</p><lb/><p>Sie erhoben die Gläſer. Jsmas Hand zitterte.<lb/>
Als ſie anſtieß, entglitt das Glas ihren Fingern und<lb/>
zerbrach.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[502/0510]
Achtundfünfzigſtes Kapitel.
die fragenden Blicke der andern. „Ell hat ſein Amt
niedergelegt.‟
„Wie? Was? Leſen Sie!‟
Er reichte Saltner das Blatt. Dieſer las:
„Jch benachrichtige Sie hierdurch, daß ich ſoeben
bei Jll um Enthebung vom Kultoramt und um meine
Entlaſſung aus dem Dienſte der Marsſtaaten ein-
gekommen bin. Unter den obwaltenden Umſtänden iſt
mir die Fortführung unmöglich. Jch bitte Sie meinen
Beſitz in Friedau als den Jhrigen zu betrachten. Jch
ſelbſt gehe nach dem Mars, um gegen die Antibaten
zu wirken. Sie werden bald von mir hören. Glück
dem Menſchenbunde! Saltner und Torm meinen
Gruß. Jhr Ell.‟
Jsma wußte nicht, wohin ſie blicken ſollte. Sie
fühlte, wie Bläſſe und Röte auf ihrem Antlitz wechſel-
ten. Jn der allgemeinen Erregung achtete man nicht
auf ſie.
„Alſo darum‟, ſagte Torm, „darum ſagte er, in
einer Stunde werde ich verſtehen, warum der Kultor
meinen Bericht nicht gehört habe — — Laſſen Sie
uns des edlen Freundes gedenken!‟
„Auf Ell!‟ ſagte Saltner. „Aber Sie müſſen mir
noch erklären —‟
„Es muß ein politiſches Ereignis eingetreten ſein
— vielleicht iſt der Antrag über die Steuern ange-
nommen‟, bemerkte Torm. „Alſo auf Ell!‟
Sie erhoben die Gläſer. Jsmas Hand zitterte.
Als ſie anſtieß, entglitt das Glas ihren Fingern und
zerbrach.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/510>, abgerufen am 15.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.