Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Neunundfünfzigstes Kapitel.
ihr gesamtes auf der Erde erworbenes Vermögen bleibt
ihnen erhalten, desgleichen ihre Raumschiffe auf der
Außenstation des Nordpols. Doch bleiben diese
Stationen so lange im Besitz der Amerikaner, bis
durch einen endgiltigen Friedensvertrag das künftige
Verhältnis der beiden Planeten geregelt sein wird,
und zwar nach Maßgabe obiger Grundsätze.

Dieser Friedensvertrag ist innerhalb eines halben
Erdenjahres abzuschließen und soll den freien Handels-
verkehr beider Planeten als eine Bestimmung enthalten.

Der Sprung von der Not zur Rettung war so
ungeheuer, daß man erst allmählich fassen konnte,
welches Heil der Menschheit zu Teil geworden. Und
nun war die Freude unbeschreiblich.

Vom Mars kam Raumschiff auf Raumschiff und
führte die Kriegsschiffe der Martier und diese selbst
nach dem Nu zurück. Die Staaten ordneten aufs neue
ihre Verfassungen und schlossen untereinander ein
Friedensbündnis, das die zivilisierte Erde umfaßte.
Die Grundsätze, welche der Menschenbund verbreitet
und gepflegt hatte, trugen dabei ihre Früchte. Ein
neuer Geist erfüllte die Menschheit, mutig erhob sie
das Haupt in Frieden, Freiheit und Würde.

Am dritten August verließ das letzte Raumschiff der
Martier die Erde. Erst wenn der definitive Friede
geschlossen war, sollte ein regelmäßiger, friedlicher
Verkehr wieder beginnen. Bis dahin durften nur
Lichtdepeschen gewechselt werden.



Neunundfünfzigſtes Kapitel.
ihr geſamtes auf der Erde erworbenes Vermögen bleibt
ihnen erhalten, desgleichen ihre Raumſchiffe auf der
Außenſtation des Nordpols. Doch bleiben dieſe
Stationen ſo lange im Beſitz der Amerikaner, bis
durch einen endgiltigen Friedensvertrag das künftige
Verhältnis der beiden Planeten geregelt ſein wird,
und zwar nach Maßgabe obiger Grundſätze.

Dieſer Friedensvertrag iſt innerhalb eines halben
Erdenjahres abzuſchließen und ſoll den freien Handels-
verkehr beider Planeten als eine Beſtimmung enthalten.

Der Sprung von der Not zur Rettung war ſo
ungeheuer, daß man erſt allmählich faſſen konnte,
welches Heil der Menſchheit zu Teil geworden. Und
nun war die Freude unbeſchreiblich.

Vom Mars kam Raumſchiff auf Raumſchiff und
führte die Kriegsſchiffe der Martier und dieſe ſelbſt
nach dem Nu zurück. Die Staaten ordneten aufs neue
ihre Verfaſſungen und ſchloſſen untereinander ein
Friedensbündnis, das die ziviliſierte Erde umfaßte.
Die Grundſätze, welche der Menſchenbund verbreitet
und gepflegt hatte, trugen dabei ihre Früchte. Ein
neuer Geiſt erfüllte die Menſchheit, mutig erhob ſie
das Haupt in Frieden, Freiheit und Würde.

Am dritten Auguſt verließ das letzte Raumſchiff der
Martier die Erde. Erſt wenn der definitive Friede
geſchloſſen war, ſollte ein regelmäßiger, friedlicher
Verkehr wieder beginnen. Bis dahin durften nur
Lichtdepeſchen gewechſelt werden.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0532" n="524"/><fw place="top" type="header">Neunundfünfzig&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
ihr ge&#x017F;amtes auf der Erde erworbenes Vermögen bleibt<lb/>
ihnen erhalten, desgleichen ihre Raum&#x017F;chiffe auf der<lb/>
Außen&#x017F;tation des Nordpols. Doch bleiben die&#x017F;e<lb/>
Stationen &#x017F;o lange im Be&#x017F;itz der Amerikaner, bis<lb/>
durch einen endgiltigen Friedensvertrag das künftige<lb/>
Verhältnis der beiden Planeten geregelt &#x017F;ein wird,<lb/>
und zwar nach Maßgabe obiger Grund&#x017F;ätze.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Friedensvertrag i&#x017F;t innerhalb eines halben<lb/>
Erdenjahres abzu&#x017F;chließen und &#x017F;oll den freien Handels-<lb/>
verkehr beider Planeten als eine Be&#x017F;timmung enthalten.</p><lb/>
          <p>Der Sprung von der Not zur Rettung war &#x017F;o<lb/>
ungeheuer, daß man er&#x017F;t allmählich fa&#x017F;&#x017F;en konnte,<lb/>
welches Heil der Men&#x017F;chheit zu Teil geworden. Und<lb/>
nun war die Freude unbe&#x017F;chreiblich.</p><lb/>
          <p>Vom Mars kam Raum&#x017F;chiff auf Raum&#x017F;chiff und<lb/>
führte die Kriegs&#x017F;chiffe der Martier und die&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nach dem Nu zurück. Die Staaten ordneten aufs neue<lb/>
ihre Verfa&#x017F;&#x017F;ungen und &#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en untereinander ein<lb/>
Friedensbündnis, das die zivili&#x017F;ierte Erde umfaßte.<lb/>
Die Grund&#x017F;ätze, welche der Men&#x017F;chenbund verbreitet<lb/>
und gepflegt hatte, trugen dabei ihre Früchte. Ein<lb/>
neuer Gei&#x017F;t erfüllte die Men&#x017F;chheit, mutig erhob &#x017F;ie<lb/>
das Haupt in Frieden, Freiheit und Würde.</p><lb/>
          <p>Am dritten Augu&#x017F;t verließ das letzte Raum&#x017F;chiff der<lb/>
Martier die Erde. Er&#x017F;t wenn der definitive Friede<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en war, &#x017F;ollte ein regelmäßiger, friedlicher<lb/>
Verkehr wieder beginnen. Bis dahin durften nur<lb/>
Lichtdepe&#x017F;chen gewech&#x017F;elt werden.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[524/0532] Neunundfünfzigſtes Kapitel. ihr geſamtes auf der Erde erworbenes Vermögen bleibt ihnen erhalten, desgleichen ihre Raumſchiffe auf der Außenſtation des Nordpols. Doch bleiben dieſe Stationen ſo lange im Beſitz der Amerikaner, bis durch einen endgiltigen Friedensvertrag das künftige Verhältnis der beiden Planeten geregelt ſein wird, und zwar nach Maßgabe obiger Grundſätze. Dieſer Friedensvertrag iſt innerhalb eines halben Erdenjahres abzuſchließen und ſoll den freien Handels- verkehr beider Planeten als eine Beſtimmung enthalten. Der Sprung von der Not zur Rettung war ſo ungeheuer, daß man erſt allmählich faſſen konnte, welches Heil der Menſchheit zu Teil geworden. Und nun war die Freude unbeſchreiblich. Vom Mars kam Raumſchiff auf Raumſchiff und führte die Kriegsſchiffe der Martier und dieſe ſelbſt nach dem Nu zurück. Die Staaten ordneten aufs neue ihre Verfaſſungen und ſchloſſen untereinander ein Friedensbündnis, das die ziviliſierte Erde umfaßte. Die Grundſätze, welche der Menſchenbund verbreitet und gepflegt hatte, trugen dabei ihre Früchte. Ein neuer Geiſt erfüllte die Menſchheit, mutig erhob ſie das Haupt in Frieden, Freiheit und Würde. Am dritten Auguſt verließ das letzte Raumſchiff der Martier die Erde. Erſt wenn der definitive Friede geſchloſſen war, ſollte ein regelmäßiger, friedlicher Verkehr wieder beginnen. Bis dahin durften nur Lichtdepeſchen gewechſelt werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/532
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/532>, abgerufen am 22.11.2024.