Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Stäubchen. trällerte sie eine Francaise und tanzte einmal auf undab durch die Stube. Sie faltete den Brief und gab ihn dem Boten. Ein ernster Mann stand in seinem Zimmer. Durch "Wie soll das enden?" rief er seufzend. "Jch will Mit diesem Seufzer griff er nach dem Zettel, der "Endlich!" sagte das Körnchen und sprang ihm "Nun?" fragte Lenore, da Richard schwieg. "Und Stäubchen. trällerte ſie eine Françaiſe und tanzte einmal auf undab durch die Stube. Sie faltete den Brief und gab ihn dem Boten. Ein ernſter Mann ſtand in ſeinem Zimmer. Durch „Wie ſoll das enden?“ rief er ſeufzend. „Jch will Mit dieſem Seufzer griff er nach dem Zettel, der „Endlich!“ ſagte das Körnchen und ſprang ihm „Nun?“ fragte Lenore, da Richard ſchwieg. „Und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Stäubchen.</hi></fw><lb/> trällerte ſie eine Fran<hi rendition="#aq">ç</hi>aiſe und tanzte einmal auf und<lb/> ab durch die Stube. Sie faltete den Brief und gab<lb/> ihn dem Boten.</p><lb/> <p>Ein ernſter Mann ſtand in ſeinem Zimmer. Durch<lb/> das Fenſter zog die Sonne des Sommerabends ihre<lb/> Lichtſtreifen, und unſer Glimmerblättchen ſchwebte darin.<lb/> Er preßte die Hände zuſammen, und ſein ſtarrer Blick<lb/> folgte den Strahlen. Er ſah die großen ſchwarzen<lb/> Augen jenes Mädchens vor ſich — dieſe Augen —<lb/> und dieſe Lieblichkeit und Anmut — niemand kann ſie<lb/> beſchreiben, außer Einem, der hat’s gekonnt, und alle<lb/> Welt hat’s geleſen — —</p><lb/> <p>„Wie ſoll das enden?“ rief er ſeufzend. „Jch will<lb/> ſie nicht wiederſehen und lebe doch nur in der Hoff-<lb/> nung, daß ich ſie ſehen werde. Meine Arme ſtreck’<lb/> ich aus, eine Welt möchte ich umarmen und in’s<lb/> Leere faſſ’ ich, das mit trügeriſchen Hoffnungen erfüllt<lb/> ein Traum mir vorgegaukelt. Und ich wußte es,<lb/> daß es ein Traum ſein müſſe — und doch! O<lb/> Lotte, Lotte!“</p><lb/> <p>Mit dieſem Seufzer griff er nach dem Zettel, der<lb/> geöffnet neben ihm lag, er riß ihn mit ſehnſüchtiger Glut<lb/> an ſeine Lippen und drückte einen heißen Kuß auf<lb/> den Namen der Geliebten.</p><lb/> <p>„Endlich!“ ſagte das Körnchen und ſprang ihm<lb/> zwiſchen die Zähne, daß ſie knirſchten. Und mit dem<lb/> Tuche, das eben ſeine Thränen benetzt, wiſchte er ſich<lb/> den Streuſand von den Lippen —“</p><lb/> <p>„Nun?“ fragte Lenore, da Richard ſchwieg. „Und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0043]
Stäubchen.
trällerte ſie eine Françaiſe und tanzte einmal auf und
ab durch die Stube. Sie faltete den Brief und gab
ihn dem Boten.
Ein ernſter Mann ſtand in ſeinem Zimmer. Durch
das Fenſter zog die Sonne des Sommerabends ihre
Lichtſtreifen, und unſer Glimmerblättchen ſchwebte darin.
Er preßte die Hände zuſammen, und ſein ſtarrer Blick
folgte den Strahlen. Er ſah die großen ſchwarzen
Augen jenes Mädchens vor ſich — dieſe Augen —
und dieſe Lieblichkeit und Anmut — niemand kann ſie
beſchreiben, außer Einem, der hat’s gekonnt, und alle
Welt hat’s geleſen — —
„Wie ſoll das enden?“ rief er ſeufzend. „Jch will
ſie nicht wiederſehen und lebe doch nur in der Hoff-
nung, daß ich ſie ſehen werde. Meine Arme ſtreck’
ich aus, eine Welt möchte ich umarmen und in’s
Leere faſſ’ ich, das mit trügeriſchen Hoffnungen erfüllt
ein Traum mir vorgegaukelt. Und ich wußte es,
daß es ein Traum ſein müſſe — und doch! O
Lotte, Lotte!“
Mit dieſem Seufzer griff er nach dem Zettel, der
geöffnet neben ihm lag, er riß ihn mit ſehnſüchtiger Glut
an ſeine Lippen und drückte einen heißen Kuß auf
den Namen der Geliebten.
„Endlich!“ ſagte das Körnchen und ſprang ihm
zwiſchen die Zähne, daß ſie knirſchten. Und mit dem
Tuche, das eben ſeine Thränen benetzt, wiſchte er ſich
den Streuſand von den Lippen —“
„Nun?“ fragte Lenore, da Richard ſchwieg. „Und
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