Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Aladdins Wunderlampe. lichkeit der scheinbaren Zaubereien des Geistes ist alsoerwiesen." "Aber --" "Bitte. Schwieriger ist die zweite Frage. Woher 5*
Aladdins Wunderlampe. lichkeit der ſcheinbaren Zaubereien des Geiſtes iſt alſoerwieſen.“ „Aber —“ „Bitte. Schwieriger iſt die zweite Frage. Woher 5*
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Aladdins Wunderlampe.
lichkeit der ſcheinbaren Zaubereien des Geiſtes iſt alſo
erwieſen.“
„Aber —“
„Bitte. Schwieriger iſt die zweite Frage. Woher
ſtammt der Geiſt, und wie kann ſein Wille an den
Beſitz der Lampe gebunden ſein? Jch muß geſtehen,
ich bin zu ſehr Neuling in der Tranſcentendal-Pſycho-
logie, um mit Sicherheit das Richtige zu treffen; andere
werden beſſere Erklärungen geben können. Jch denke
mir die Sache folgendermaßen: Die Jndividuen des
Geiſterreiches bilden eine ethiſche Gemeinſchaft; es wird
daher auch die Notwendigkeit einer Beſtrafung eintreten
können. So wie ſich das tranſcendentale Jch einen
menſchlichen Körper organiſiert, um ſeine Erfahrung
durch die irdiſche Jnkarnation zu erweitern, und während
deſſen an die Geſetze des ſinnlichen Organismus ge-
bunden iſt, ſo wird ein ethiſch unreifer Geiſt auch zur
Strafe an ein Kunſtprodukt, einen Ring, eine Lampe ge-
feſſelt werden können. Denn Gerätſchaften ſind Organ-
Projektionen, das heißt nichts Anderes, als Organiſa-
tionen zweiter Ordnung; daher iſt die Strafe für den
Geiſt eine härtere. Außer ſeinem Aſtralleib hat er
jetzt nicht, wie wir, einen Eiweißleib, ſondern einen
Metallleib. Das Reiben der Lampe entſpricht genau
dem ſogenannten magnetiſchen Streichen beim Hypnoti-
ſieren. Das tranſcendentale Bewußtſein wird dadurch
frei, ſein Wille aber iſt von dem des Magnetiſeurs
abhängig. Jch erinnere an die bekannten Erſcheinungen
der Suggeſtion, wobei man dem Hypnotiſierten jede be-
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