Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Bernsteinhexe.
Schweidler.
Das werd' ich, Herr, ist doch unserm Erlöser noch
Aergeres widerfahren.
Wittich.
Mischt nicht gedankenlos das Verschiedenartigste
durcheinander! Hier handelt sich's um Teufelswerke, und
Jhr könnt Euch nicht als Diener der Kirche öffentlich
dazu gesellen, ohne Euer Ansehn zu gefährden und Eure
Amtsstelle auszusetzen!
Schweidler.
Jch werfe Alles hinter mich, wo es mein Kind gilt,
und stelle auf Gott allein die Zukunft -- fahr' ich nicht
auch mit dem armen Sünder zum Hochgericht? Und sollte
mein Kind allein ziehen lassen zur Schmach, und sollte
Schaden leiden an meiner Ehre, wenn ich die heiligste
Pflicht erfülle?!
Wittich.
Mag Alles sein, aber Jhr gehört nicht zur Anklage,
könnt nicht in Gemeinschaft bleiben mit einer Person, die
peinlich verhört werden soll --

Consul.
Jch sehe unter solchen Umständen kein Hinderniß! be-
sonders da die Angeklagte unmündig --

Rüdiger.
Jhr überspannt's zum Aeußersten! Den Diener
Die Bernſteinhexe.
Schweidler.
Das werd’ ich, Herr, iſt doch unſerm Erloͤſer noch
Aergeres widerfahren.
Wittich.
Miſcht nicht gedankenlos das Verſchiedenartigſte
durcheinander! Hier handelt ſich’s um Teufelswerke, und
Jhr koͤnnt Euch nicht als Diener der Kirche oͤffentlich
dazu geſellen, ohne Euer Anſehn zu gefaͤhrden und Eure
Amtsſtelle auszuſetzen!
Schweidler.
Jch werfe Alles hinter mich, wo es mein Kind gilt,
und ſtelle auf Gott allein die Zukunft — fahr’ ich nicht
auch mit dem armen Suͤnder zum Hochgericht? Und ſollte
mein Kind allein ziehen laſſen zur Schmach, und ſollte
Schaden leiden an meiner Ehre, wenn ich die heiligſte
Pflicht erfuͤlle?!
Wittich.
Mag Alles ſein, aber Jhr gehoͤrt nicht zur Anklage,
koͤnnt nicht in Gemeinſchaft bleiben mit einer Perſon, die
peinlich verhoͤrt werden ſoll —

Conſul.
Jch ſehe unter ſolchen Umſtaͤnden kein Hinderniß! be-
ſonders da die Angeklagte unmuͤndig —

Rüdiger.
Jhr uͤberſpannt’s zum Aeußerſten! Den Diener
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0131" n="125"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bern&#x017F;teinhexe</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#SCH">
              <speaker> <hi rendition="#b">Schweidler.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Das werd&#x2019; ich, Herr, i&#x017F;t doch un&#x017F;erm Erlo&#x0364;&#x017F;er noch<lb/>
Aergeres widerfahren.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Mi&#x017F;cht nicht gedankenlos das Ver&#x017F;chiedenartig&#x017F;te<lb/>
durcheinander! Hier handelt &#x017F;ich&#x2019;s um Teufelswerke, und<lb/>
Jhr ko&#x0364;nnt Euch nicht als Diener der Kirche o&#x0364;ffentlich<lb/>
dazu ge&#x017F;ellen, ohne Euer An&#x017F;ehn zu gefa&#x0364;hrden und Eure<lb/>
Amts&#x017F;telle auszu&#x017F;etzen!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SCH">
              <speaker> <hi rendition="#b">Schweidler.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch werfe Alles hinter mich, wo es mein Kind gilt,<lb/>
und &#x017F;telle auf Gott allein die Zukunft &#x2014; fahr&#x2019; ich nicht<lb/>
auch mit dem armen Su&#x0364;nder zum Hochgericht? Und &#x017F;ollte<lb/>
mein Kind allein ziehen la&#x017F;&#x017F;en zur Schmach, und &#x017F;ollte<lb/>
Schaden leiden an meiner Ehre, wenn ich die heilig&#x017F;te<lb/>
Pflicht erfu&#x0364;lle?!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Mag Alles &#x017F;ein, aber Jhr geho&#x0364;rt nicht zur Anklage,<lb/>
ko&#x0364;nnt nicht in Gemein&#x017F;chaft bleiben mit einer Per&#x017F;on, die<lb/>
peinlich verho&#x0364;rt werden &#x017F;oll &#x2014;</p><lb/>
            </sp>
            <spGrp rendition="#leftBraced">
              <sp who="#SAM">
                <speaker> <hi rendition="#b">Con&#x017F;ul.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Jch &#x017F;ehe unter &#x017F;olchen Um&#x017F;ta&#x0364;nden kein Hinderniß! be-<lb/>
&#x017F;onders da die Angeklagte unmu&#x0364;ndig &#x2014;</p><lb/>
              </sp>
              <sp who="#RUED">
                <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Jhr u&#x0364;ber&#x017F;pannt&#x2019;s zum Aeußer&#x017F;ten! Den Diener<lb/></p>
              </sp>
            </spGrp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0131] Die Bernſteinhexe. Schweidler. Das werd’ ich, Herr, iſt doch unſerm Erloͤſer noch Aergeres widerfahren. Wittich. Miſcht nicht gedankenlos das Verſchiedenartigſte durcheinander! Hier handelt ſich’s um Teufelswerke, und Jhr koͤnnt Euch nicht als Diener der Kirche oͤffentlich dazu geſellen, ohne Euer Anſehn zu gefaͤhrden und Eure Amtsſtelle auszuſetzen! Schweidler. Jch werfe Alles hinter mich, wo es mein Kind gilt, und ſtelle auf Gott allein die Zukunft — fahr’ ich nicht auch mit dem armen Suͤnder zum Hochgericht? Und ſollte mein Kind allein ziehen laſſen zur Schmach, und ſollte Schaden leiden an meiner Ehre, wenn ich die heiligſte Pflicht erfuͤlle?! Wittich. Mag Alles ſein, aber Jhr gehoͤrt nicht zur Anklage, koͤnnt nicht in Gemeinſchaft bleiben mit einer Perſon, die peinlich verhoͤrt werden ſoll — Conſul. Jch ſehe unter ſolchen Umſtaͤnden kein Hinderniß! be- ſonders da die Angeklagte unmuͤndig — Rüdiger. Jhr uͤberſpannt’s zum Aeußerſten! Den Diener

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/131
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/131>, abgerufen am 18.05.2024.