unterwegs begegnete. Wärst Du nicht Du, der überaus zuverläßige Valer, Dein Wegbleiben, Deine Kameraden, von denen ich Dir gleich erzählen werde, machten mir große Angst. Wie wild, unbändig, schonungslos be¬ trug sich in allen Verhältnissen Hyppolit und nun höre, was uns die Fürstin schreibt. Leopold hat die Prin¬ zessin Amelie wirklich heirathen wollen; am Ende hat man doch natürlich sichere und bestimmte Dokumente über seine Herkunft und seine sonstigen Verhältnisse be¬ gehrt, er hat ein unlösbares Incognito vorgeschützt, die Fürstin hat wunderlich genug seine Partie genommen und es hat den folgenden Tag zur Hochzeit kommen sol¬ len, da der schwache Fürst keine weitern Einwendungen gemacht. Das ganze Schloß glänzt des Abends im Kerzenschein eines strahlenden Polterabends, Park und Büsche blitzen Liebeslichter, die geladene und frei herbei¬ strömende Menge erfüllt die Gänge, der glückliche Prinz Leopold, seine ätherische Braut am Arme, hüpft populär durch die Massen und lächelt äußerst glücklich. Er spricht im Vorübergehn mit den Bauern von Volksrechten und Freiheit und Gleichheit, der Volksjubel wird immer grö¬ ßer, ein wüthendes Geschrei läßt den volksfreundlichen Erbprinzen leben, verlangt ihn zu sehen, trägt ihn auf
unterwegs begegnete. Wärſt Du nicht Du, der überaus zuverläßige Valer, Dein Wegbleiben, Deine Kameraden, von denen ich Dir gleich erzählen werde, machten mir große Angſt. Wie wild, unbändig, ſchonungslos be¬ trug ſich in allen Verhältniſſen Hyppolit und nun höre, was uns die Fürſtin ſchreibt. Leopold hat die Prin¬ zeſſin Amelie wirklich heirathen wollen; am Ende hat man doch natürlich ſichere und beſtimmte Dokumente über ſeine Herkunft und ſeine ſonſtigen Verhältniſſe be¬ gehrt, er hat ein unlösbares Incognito vorgeſchützt, die Fürſtin hat wunderlich genug ſeine Partie genommen und es hat den folgenden Tag zur Hochzeit kommen ſol¬ len, da der ſchwache Fürſt keine weitern Einwendungen gemacht. Das ganze Schloß glänzt des Abends im Kerzenſchein eines ſtrahlenden Polterabends, Park und Büſche blitzen Liebeslichter, die geladene und frei herbei¬ ſtrömende Menge erfüllt die Gänge, der glückliche Prinz Leopold, ſeine ätheriſche Braut am Arme, hüpft populär durch die Maſſen und lächelt äußerſt glücklich. Er ſpricht im Vorübergehn mit den Bauern von Volksrechten und Freiheit und Gleichheit, der Volksjubel wird immer grö¬ ßer, ein wüthendes Geſchrei läßt den volksfreundlichen Erbprinzen leben, verlangt ihn zu ſehen, trägt ihn auf
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unterwegs begegnete. Wärſt Du nicht Du, der überaus
zuverläßige Valer, Dein Wegbleiben, Deine Kameraden,
von denen ich Dir gleich erzählen werde, machten mir
große Angſt. Wie wild, unbändig, ſchonungslos be¬
trug ſich in allen Verhältniſſen Hyppolit und nun höre,
was uns die Fürſtin ſchreibt. Leopold hat die Prin¬
zeſſin Amelie wirklich heirathen wollen; am Ende hat
man doch natürlich ſichere und beſtimmte Dokumente
über ſeine Herkunft und ſeine ſonſtigen Verhältniſſe be¬
gehrt, er hat ein unlösbares Incognito vorgeſchützt, die
Fürſtin hat wunderlich genug ſeine Partie genommen
und es hat den folgenden Tag zur Hochzeit kommen ſol¬
len, da der ſchwache Fürſt keine weitern Einwendungen
gemacht. Das ganze Schloß glänzt des Abends im
Kerzenſchein eines ſtrahlenden Polterabends, Park und
Büſche blitzen Liebeslichter, die geladene und frei herbei¬
ſtrömende Menge erfüllt die Gänge, der glückliche Prinz
Leopold, ſeine ätheriſche Braut am Arme, hüpft populär
durch die Maſſen und lächelt äußerſt glücklich. Er ſpricht
im Vorübergehn mit den Bauern von Volksrechten und
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ßer, ein wüthendes Geſchrei läßt den volksfreundlichen
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/175>, abgerufen am 25.02.2025.
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