sei nicht mehr jungfräulich, Du hättest Liebe gewährt und genossen und liebtest noch und würdest noch geliebt. Ich kann klagen und weinen, wenn man Dich mir heute entführte, aber nicht über Dich und das ist sehr lieb und schön. Du bleibst ewig mein unwandelbarer Stern, Du bist der ehrliche Palmerio. Komm, komm, Du Licht meiner Augen, ich will nur Deine Gestalt sehen, das gleichgültigste Wort Deiner lieben, lieben Stimme hören und glücklich, sehr glücklich sein. Komm! -- Ich lege Dir einen Brief von Constantin und einen von der Fürstin bei -- was will denn die gefährliche Frau von Dir? Ach, Du machst mir recht viel Sorge. Die gute Alberta ist so still und traurig, daß Du nicht da bist, sie sitzt fortwährend am Fenster, und wenn ein Reiter kommt, jubelt sie, und wenn Du's nicht bist, kommt ihr das Wasser in die Augen. Ach, Du bist ein Bösewicht. Auch der Graf ist so still und noch sanfter als sonst; auch er scheint Kummer zu haben. Eile, uns froh zu machen!
ſei nicht mehr jungfräulich, Du hätteſt Liebe gewährt und genoſſen und liebteſt noch und würdeſt noch geliebt. Ich kann klagen und weinen, wenn man Dich mir heute entführte, aber nicht über Dich und das iſt ſehr lieb und ſchön. Du bleibſt ewig mein unwandelbarer Stern, Du biſt der ehrliche Palmerio. Komm, komm, Du Licht meiner Augen, ich will nur Deine Geſtalt ſehen, das gleichgültigſte Wort Deiner lieben, lieben Stimme hören und glücklich, ſehr glücklich ſein. Komm! — Ich lege Dir einen Brief von Conſtantin und einen von der Fürſtin bei — was will denn die gefährliche Frau von Dir? Ach, Du machſt mir recht viel Sorge. Die gute Alberta iſt ſo ſtill und traurig, daß Du nicht da biſt, ſie ſitzt fortwährend am Fenſter, und wenn ein Reiter kommt, jubelt ſie, und wenn Du's nicht biſt, kommt ihr das Waſſer in die Augen. Ach, Du biſt ein Böſewicht. Auch der Graf iſt ſo ſtill und noch ſanfter als ſonſt; auch er ſcheint Kummer zu haben. Eile, uns froh zu machen!
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ſei nicht mehr jungfräulich, Du hätteſt Liebe gewährt
und genoſſen und liebteſt noch und würdeſt noch geliebt.
Ich kann klagen und weinen, wenn man Dich mir
heute entführte, aber nicht über Dich und das iſt ſehr
lieb und ſchön. Du bleibſt ewig mein unwandelbarer
Stern, Du biſt der ehrliche Palmerio. Komm, komm,
Du Licht meiner Augen, ich will nur Deine Geſtalt
ſehen, das gleichgültigſte Wort Deiner lieben, lieben
Stimme hören und glücklich, ſehr glücklich ſein. Komm! —
Ich lege Dir einen Brief von Conſtantin und einen
von der Fürſtin bei — was will denn die gefährliche
Frau von Dir? Ach, Du machſt mir recht viel Sorge.
Die gute Alberta iſt ſo ſtill und traurig, daß Du nicht
da biſt, ſie ſitzt fortwährend am Fenſter, und wenn
ein Reiter kommt, jubelt ſie, und wenn Du's nicht
biſt, kommt ihr das Waſſer in die Augen. Ach, Du
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/196>, abgerufen am 25.02.2025.
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