Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.gestehen, daß meine Schwäche durch meine Umgebung geſtehen, daß meine Schwäche durch meine Umgebung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0057" n="45"/> geſtehen, daß meine Schwäche durch meine Umgebung<lb/> geſteigert wird: der Adel ſieht ſeinen Duellmuth für eine<lb/> Prärogative an, womit er ſeine andern Prärogativen<lb/> verdiene; wenn ich ihm den Unſinn des Duells noch<lb/> ſo klar beweiſe, ſo zuckt er doch die Achſel und ſchwappt<lb/> ſich auf den Bauch und ſpricht: „Man ſieht's doch<lb/> gleich“ ꝛc. — Unter den Indianern mußt Du erſt an<lb/> den Götzen, welchen ſie verehren, geglaubt haben, eh'<lb/> Du ihnen beweiſen kannſt, daß der Götze ein Götze ſei.<lb/> Ich will noch einmal mich gläubig ſtellen, und dann<lb/> auf offnem Markte das Götzenbild zertrümmern. Es iſt<lb/> ja doch gar zu lächerlich, jedem Laffen preisgegeben zu<lb/> ſein, ſei's auch nur den Zeitpunkt betreffend, in welchem<lb/> ich ihm zu Dienſt ſein muß. Man beſchäftigt ſich mit<lb/> den höchſten Intereſſen der Menſchheit und iſt den al¬<lb/> ten Reſten der Blutrache, dem fauſtrechtlichen Larifari<lb/> unterworfen; man predigt auf der Kanzel und ſündigt<lb/> hinter der Kirche. Der Krieg im Allgemeinen bleibt<lb/> immer noch ein Akt der Barbarei, welcher wegen der<lb/> Verſchiedenartigkeit der Stufen, auf denen die Völker<lb/> ſtehen, noch immer nicht abgeſchafft werden kann; aber<lb/> den Krieg im Kleinen ſollten wir doch wahrlich däm¬<lb/> pfen können. Es iſt eine eben ſo große Dummheit,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0057]
geſtehen, daß meine Schwäche durch meine Umgebung
geſteigert wird: der Adel ſieht ſeinen Duellmuth für eine
Prärogative an, womit er ſeine andern Prärogativen
verdiene; wenn ich ihm den Unſinn des Duells noch
ſo klar beweiſe, ſo zuckt er doch die Achſel und ſchwappt
ſich auf den Bauch und ſpricht: „Man ſieht's doch
gleich“ ꝛc. — Unter den Indianern mußt Du erſt an
den Götzen, welchen ſie verehren, geglaubt haben, eh'
Du ihnen beweiſen kannſt, daß der Götze ein Götze ſei.
Ich will noch einmal mich gläubig ſtellen, und dann
auf offnem Markte das Götzenbild zertrümmern. Es iſt
ja doch gar zu lächerlich, jedem Laffen preisgegeben zu
ſein, ſei's auch nur den Zeitpunkt betreffend, in welchem
ich ihm zu Dienſt ſein muß. Man beſchäftigt ſich mit
den höchſten Intereſſen der Menſchheit und iſt den al¬
ten Reſten der Blutrache, dem fauſtrechtlichen Larifari
unterworfen; man predigt auf der Kanzel und ſündigt
hinter der Kirche. Der Krieg im Allgemeinen bleibt
immer noch ein Akt der Barbarei, welcher wegen der
Verſchiedenartigkeit der Stufen, auf denen die Völker
ſtehen, noch immer nicht abgeſchafft werden kann; aber
den Krieg im Kleinen ſollten wir doch wahrlich däm¬
pfen können. Es iſt eine eben ſo große Dummheit,
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