Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.als wenn man den Kriegerstand den übrigen voran¬ Die Fürstin hat viel Gefolge mitgebracht. Es ist als wenn man den Kriegerſtand den übrigen voran¬ Die Fürſtin hat viel Gefolge mitgebracht. Es iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="46"/> als wenn man den Kriegerſtand den übrigen voran¬<lb/> ſtellt, ſtatt ihn nachzuſetzen: er iſt ein leider noch<lb/> immer nothwendiges Inſtrument für ein Uebel, was<lb/> durch Kultur immer geringer wird, ein Inſtrument was<lb/> man mit Bedauern und Mitleid anſehen ſollte, weil es<lb/> der redende Beweis unſerer Unkultur iſt. Iſt es wohl<lb/> ſchon Jemand eingefallen, die Kanone mit Verehrung<lb/> anzuſehen, weil man damit eine Maſſe Menſchen nieder¬<lb/> ſchießen kann? Aber es iſt der alte Reſt der Erobe¬<lb/> rung, des Lehnweſens, der Barbarei, wo nur das gel¬<lb/> ten konnte, was große phyſiſche Gewalt entwickelte,<lb/> was Furcht einflößte. Die Kultur beginnt mit Zer¬<lb/> ſtören: man haut Wälder nieder, tödtet die wilden<lb/> Thiere — wollen wir denn immer im Beginn der<lb/> Kultur ſtehen bleiben und die barbariſchen Schutzmittel<lb/> unſrer Staaten, die Kriegsheere vorn hin ſtellen; je<lb/> höher der Kulturzuſtand eines Staates iſt, deſto tiefer<lb/> tritt der rohe Krieg in den Schatten, deſto mehr ver¬<lb/> ſchwindet dieſer rohe Muth, der den Profeſſions-Duel¬<lb/> lanten nöthig iſt. Man lehre die Jugend, den Tod<lb/> nicht zu fürchten, aber man lehre es auf eine civili¬<lb/> ſirtere Weiſe. —</p><lb/> <p>Die Fürſtin hat viel Gefolge mitgebracht. Es iſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0058]
als wenn man den Kriegerſtand den übrigen voran¬
ſtellt, ſtatt ihn nachzuſetzen: er iſt ein leider noch
immer nothwendiges Inſtrument für ein Uebel, was
durch Kultur immer geringer wird, ein Inſtrument was
man mit Bedauern und Mitleid anſehen ſollte, weil es
der redende Beweis unſerer Unkultur iſt. Iſt es wohl
ſchon Jemand eingefallen, die Kanone mit Verehrung
anzuſehen, weil man damit eine Maſſe Menſchen nieder¬
ſchießen kann? Aber es iſt der alte Reſt der Erobe¬
rung, des Lehnweſens, der Barbarei, wo nur das gel¬
ten konnte, was große phyſiſche Gewalt entwickelte,
was Furcht einflößte. Die Kultur beginnt mit Zer¬
ſtören: man haut Wälder nieder, tödtet die wilden
Thiere — wollen wir denn immer im Beginn der
Kultur ſtehen bleiben und die barbariſchen Schutzmittel
unſrer Staaten, die Kriegsheere vorn hin ſtellen; je
höher der Kulturzuſtand eines Staates iſt, deſto tiefer
tritt der rohe Krieg in den Schatten, deſto mehr ver¬
ſchwindet dieſer rohe Muth, der den Profeſſions-Duel¬
lanten nöthig iſt. Man lehre die Jugend, den Tod
nicht zu fürchten, aber man lehre es auf eine civili¬
ſirtere Weiſe. —
Die Fürſtin hat viel Gefolge mitgebracht. Es iſt
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