Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.rück, und warf einen ganzen blitzenden Wolkenhimmel rück, und warf einen ganzen blitzenden Wolkenhimmel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0062" n="50"/> rück, und warf einen ganzen blitzenden Wolkenhimmel<lb/> mit lauter Zerſtörung und Verachtung in ihre Augen,<lb/> der verächtlich heruntergezogene Mund ſprach die Er¬<lb/> läuterung jener fürchterlichen Blicke. So oft er den<lb/> Namen Desdemona ausſprach, war der Stolz der Für¬<lb/> ſtin gebrochen, ihre Schlacht verloren — es iſt unver¬<lb/> kennbar, daß ſich die beiden Leute gekannt, und viel¬<lb/> fache Beziehungen zu einander haben. Conſtantie iſt<lb/> heftig, leidenſchaftlich, ſogar rachſüchtig, weil ſie nicht<lb/> nur eitel, ſondern ſtolz iſt — ſollte es ihr vielleicht mit<lb/> Hyppolit wie der armen Alberta ergangen ſein! Ich<lb/> will doch genau Acht haben, oder Hyppolit ſelbſt ein¬<lb/> mal fragen — erinnerſt Du Dich nicht, liebe Mutter,<lb/> wie verwegen ſie vorigen Winter in Berlin über der¬<lb/> gleichen Dinge ſprach, wenn ſie des Donnerstags in<lb/> unſere kleineren Geſellſchaften kam. Ich habe mich im¬<lb/> mer vor ihrer Art zu lieben gefürchtet; ihre Neigungen<lb/> ſind ein glühender Sirokko, und ſie paßt eigentlich ganz<lb/> zu Hyppolit. Die gute Alberta hat einige Tage un¬<lb/> ausſprechlich gelitten, jedoch es ſcheint mir wie eine hitzige<lb/> Krankheit mit Heftigkeit, aber ſchnell vorübergehen zu<lb/> wollen. Ihr zum Glück und uns Allen zur Freude<lb/> iſt ein Herr Valerius hier, der auf Alle den wohlthä¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0062]
rück, und warf einen ganzen blitzenden Wolkenhimmel
mit lauter Zerſtörung und Verachtung in ihre Augen,
der verächtlich heruntergezogene Mund ſprach die Er¬
läuterung jener fürchterlichen Blicke. So oft er den
Namen Desdemona ausſprach, war der Stolz der Für¬
ſtin gebrochen, ihre Schlacht verloren — es iſt unver¬
kennbar, daß ſich die beiden Leute gekannt, und viel¬
fache Beziehungen zu einander haben. Conſtantie iſt
heftig, leidenſchaftlich, ſogar rachſüchtig, weil ſie nicht
nur eitel, ſondern ſtolz iſt — ſollte es ihr vielleicht mit
Hyppolit wie der armen Alberta ergangen ſein! Ich
will doch genau Acht haben, oder Hyppolit ſelbſt ein¬
mal fragen — erinnerſt Du Dich nicht, liebe Mutter,
wie verwegen ſie vorigen Winter in Berlin über der¬
gleichen Dinge ſprach, wenn ſie des Donnerstags in
unſere kleineren Geſellſchaften kam. Ich habe mich im¬
mer vor ihrer Art zu lieben gefürchtet; ihre Neigungen
ſind ein glühender Sirokko, und ſie paßt eigentlich ganz
zu Hyppolit. Die gute Alberta hat einige Tage un¬
ausſprechlich gelitten, jedoch es ſcheint mir wie eine hitzige
Krankheit mit Heftigkeit, aber ſchnell vorübergehen zu
wollen. Ihr zum Glück und uns Allen zur Freude
iſt ein Herr Valerius hier, der auf Alle den wohlthä¬
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