dankbar an, Valer schlug sie aus. Die Fürstin war verletzt. Alberta schien erfreut; wir trennten uns. -- -- So eben ist der Graf aus der Stadt zurückgekommen, und hat die wunderliche, aber wie er meint, zuverlässige Nachricht mitgebracht, daß sich unter den hiesigen Poe¬ ten ein verkappter Prinz aus einem sehr vornehmen Hause befinde. Du kannst denken, welche Neugier diese Nachricht erregte; die Meinungen waren alle dafür, es könne nur Hyppolit oder Valerius sein. Natürlich dauerte es auch nicht lange, daß Beide aus dem Fragen, Zi¬ scheln, Ausholen erfuhren, um was es sich handle. Hyppolit schlug ein tolles Gelächter auf, und verlangte unanständig, man solle seinen Vater nicht verunglim¬ pfen, der ein Mauleseltreiber in Catalonien sei. Va¬ lerius lachte ebenfalls und erklärte mit liebenswürdiger Offenheit, daß sein Vater ein schlichter Landgeistlicher mit 400 Thlr. Gehalt wäre und noch sechs Prinzen außer ihm und zwei Prinzessinnen auferzogen habe. Die Gesellschaft war durch diese Erklärungen verstimmt, und die Fürstin fragte piquirt Valerius, ob es ihm so unangenehm sei, für einen Prinzen gehalten zu werden. Der abscheuliche Mensch antwortete sehr ernsthaft "Ja." Auf William rieth wunderlich genug Niemand, und ob¬
dankbar an, Valer ſchlug ſie aus. Die Fürſtin war verletzt. Alberta ſchien erfreut; wir trennten uns. — — So eben iſt der Graf aus der Stadt zurückgekommen, und hat die wunderliche, aber wie er meint, zuverläſſige Nachricht mitgebracht, daß ſich unter den hieſigen Poe¬ ten ein verkappter Prinz aus einem ſehr vornehmen Hauſe befinde. Du kannſt denken, welche Neugier dieſe Nachricht erregte; die Meinungen waren alle dafür, es könne nur Hyppolit oder Valerius ſein. Natürlich dauerte es auch nicht lange, daß Beide aus dem Fragen, Zi¬ ſcheln, Ausholen erfuhren, um was es ſich handle. Hyppolit ſchlug ein tolles Gelächter auf, und verlangte unanſtändig, man ſolle ſeinen Vater nicht verunglim¬ pfen, der ein Mauleſeltreiber in Catalonien ſei. Va¬ lerius lachte ebenfalls und erklärte mit liebenswürdiger Offenheit, daß ſein Vater ein ſchlichter Landgeiſtlicher mit 400 Thlr. Gehalt wäre und noch ſechs Prinzen außer ihm und zwei Prinzeſſinnen auferzogen habe. Die Geſellſchaft war durch dieſe Erklärungen verſtimmt, und die Fürſtin fragte piquirt Valerius, ob es ihm ſo unangenehm ſei, für einen Prinzen gehalten zu werden. Der abſcheuliche Menſch antwortete ſehr ernſthaft „Ja.“ Auf William rieth wunderlich genug Niemand, und ob¬
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dankbar an, Valer ſchlug ſie aus. Die Fürſtin war
verletzt. Alberta ſchien erfreut; wir trennten uns. — —
So eben iſt der Graf aus der Stadt zurückgekommen,
und hat die wunderliche, aber wie er meint, zuverläſſige
Nachricht mitgebracht, daß ſich unter den hieſigen Poe¬
ten ein verkappter Prinz aus einem ſehr vornehmen
Hauſe befinde. Du kannſt denken, welche Neugier dieſe
Nachricht erregte; die Meinungen waren alle dafür, es
könne nur Hyppolit oder Valerius ſein. Natürlich dauerte
es auch nicht lange, daß Beide aus dem Fragen, Zi¬
ſcheln, Ausholen erfuhren, um was es ſich handle.
Hyppolit ſchlug ein tolles Gelächter auf, und verlangte
unanſtändig, man ſolle ſeinen Vater nicht verunglim¬
pfen, der ein Mauleſeltreiber in Catalonien ſei. Va¬
lerius lachte ebenfalls und erklärte mit liebenswürdiger
Offenheit, daß ſein Vater ein ſchlichter Landgeiſtlicher
mit 400 Thlr. Gehalt wäre und noch ſechs Prinzen
außer ihm und zwei Prinzeſſinnen auferzogen habe.
Die Geſellſchaft war durch dieſe Erklärungen verſtimmt,
und die Fürſtin fragte piquirt Valerius, ob es ihm ſo
unangenehm ſei, für einen Prinzen gehalten zu werden.
Der abſcheuliche Menſch antwortete ſehr ernſthaft „Ja.“
Auf William rieth wunderlich genug Niemand, und ob¬
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/68>, abgerufen am 16.02.2025.
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