Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.wohl man die Vermuthung bei Hyppolit und Valerius -- -- Wir saßen eben Nachmittags im Garten, wohl man die Vermuthung bei Hyppolit und Valerius — — Wir ſaßen eben Nachmittags im Garten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0069" n="57"/> wohl man die Vermuthung bei Hyppolit und Valerius<lb/> noch keinesweges aufgab, ſo ging doch nun Alles auf<lb/> den ſogenannten Proven<hi rendition="#aq">ç</hi>alen Herrn Leopold über. Die¬<lb/> ſer kleine hübſche Mann iſt ſehr wenig auf dem Schloſſe<lb/> zu ſehen, er ſtreift in der Umgegend umher und ſoll<lb/> lauter demokratiſche Liebſchaften anknüpfen. Seine<lb/> Freunde wußten nichts über ſein Herkommen und dem<lb/> einfältigen Valerius fiel es erſt jetzt ein, daß er ſchon<lb/> früher einmal von Leopold ſelbſt etwas Aehnliches ge¬<lb/> hört, es aber vergeſſen habe. — —</p><lb/> <p>— — Wir ſaßen eben Nachmittags im Garten,<lb/> als der Kleine von ſeinen Streifereien ankam. Er hat<lb/> wirklich ſo etwas Appartes an ſich, und iſt ſo fein und<lb/> niedlich, als ſei er in Purpurwindeln gewickelt geweſen.<lb/> Man fragte ihn; er that verlegen, läugnete nicht direkt,<lb/> gab nicht eben zu — kurz beſtätigte Alles in dem vor¬<lb/> gefaßten Glauben, und hat nun den immerwährenden<lb/> Spott von Hyppolit, den Scherz von Valer zu erdul¬<lb/> den. Jener nennt ihn nicht mehr anders als „Kleine<lb/> Excellenz!“ Was mich anbetrifft, ich glaube der Prinz<lb/> ſteckt anderswo. O Mutter, rath mir, hilf; Hyppolit<lb/> überſtrömt mich mit feuriger Liebe; zuweilen komme ich<lb/> mir wie die glückliche Omphale vor, zu deren Füßen Her¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0069]
wohl man die Vermuthung bei Hyppolit und Valerius
noch keinesweges aufgab, ſo ging doch nun Alles auf
den ſogenannten Provençalen Herrn Leopold über. Die¬
ſer kleine hübſche Mann iſt ſehr wenig auf dem Schloſſe
zu ſehen, er ſtreift in der Umgegend umher und ſoll
lauter demokratiſche Liebſchaften anknüpfen. Seine
Freunde wußten nichts über ſein Herkommen und dem
einfältigen Valerius fiel es erſt jetzt ein, daß er ſchon
früher einmal von Leopold ſelbſt etwas Aehnliches ge¬
hört, es aber vergeſſen habe. — —
— — Wir ſaßen eben Nachmittags im Garten,
als der Kleine von ſeinen Streifereien ankam. Er hat
wirklich ſo etwas Appartes an ſich, und iſt ſo fein und
niedlich, als ſei er in Purpurwindeln gewickelt geweſen.
Man fragte ihn; er that verlegen, läugnete nicht direkt,
gab nicht eben zu — kurz beſtätigte Alles in dem vor¬
gefaßten Glauben, und hat nun den immerwährenden
Spott von Hyppolit, den Scherz von Valer zu erdul¬
den. Jener nennt ihn nicht mehr anders als „Kleine
Excellenz!“ Was mich anbetrifft, ich glaube der Prinz
ſteckt anderswo. O Mutter, rath mir, hilf; Hyppolit
überſtrömt mich mit feuriger Liebe; zuweilen komme ich
mir wie die glückliche Omphale vor, zu deren Füßen Her¬
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