Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Holla, ho! rief plötzlich eine donnernde Stimme, Diese Worte waren bis zum entferntesten Bauer "Was habt Jhr für Geheimnisse vor ihnen?" Und nach einer kurzen Pause setzte er hinzu: Holla, ho! rief plötzlich eine donnernde Stimme, Dieſe Worte waren bis zum entfernteſten Bauer „Was habt Jhr für Geheimniſſe vor ihnen?“ Und nach einer kurzen Pauſe ſetzte er hinzu: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0137" n="127"/> <p>Holla, ho! rief plötzlich eine donnernde Stimme,<lb/> und von unwiderſtehlicher Kraft fühlten ſich die erſten<lb/> Kämpfer auseinander geriſſen — „der Schmied,<lb/> der Schmied,“ ſchrie Alles, und er ſtand wirklich<lb/> zwiſchen ihnen. Die Flinte hing ihm auf dem Rücken,<lb/> ſeine Hand war ohne Waffe, aber ſein Blick ge-<lb/> nügte, dem Kampfe ein Ende zu machen. Er nahm<lb/> ſeine dunkelrothe Mütze ab, ein unendlicher Schmerz<lb/> breitete ſich über das gefurchte hartkantige Antlitz —<lb/> die Hände faltend, ſah er mit ſtierem Auge vor<lb/> ſich hin, und leiſe ſprach er: Vater Kosciusco,<lb/> das ſind Deine Polen.</p><lb/> <p>Dieſe Worte waren bis zum entfernteſten Bauer<lb/> gedrungen — die erſt noch ſo unbändigen Jnſur-<lb/> genten ſtanden mit niedergeſchlag’nen Augen da.<lb/> Erſt nach einer langen Weile ſagte Slodczek halb-<lb/> laut: Vater Florian, Sie haben uns behorcht. —</p><lb/> <p>„Was habt Jhr für Geheimniſſe vor ihnen?“<lb/> fuhr der Schmied haſtig auf, „ſie haſſen die Tyrannei<lb/> ſo gut wie Jhr, ſie wollen unfers Landes Freiheit<lb/> ſo gut wie Jhr, ſie beten zu Gott, was Jhr bittet“ —</p><lb/> <p>Und nach einer kurzen Pauſe ſetzte er hinzu:<lb/> Wir gehen Alle nach Warſchau, übermorgen Abends<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0137]
Holla, ho! rief plötzlich eine donnernde Stimme,
und von unwiderſtehlicher Kraft fühlten ſich die erſten
Kämpfer auseinander geriſſen — „der Schmied,
der Schmied,“ ſchrie Alles, und er ſtand wirklich
zwiſchen ihnen. Die Flinte hing ihm auf dem Rücken,
ſeine Hand war ohne Waffe, aber ſein Blick ge-
nügte, dem Kampfe ein Ende zu machen. Er nahm
ſeine dunkelrothe Mütze ab, ein unendlicher Schmerz
breitete ſich über das gefurchte hartkantige Antlitz —
die Hände faltend, ſah er mit ſtierem Auge vor
ſich hin, und leiſe ſprach er: Vater Kosciusco,
das ſind Deine Polen.
Dieſe Worte waren bis zum entfernteſten Bauer
gedrungen — die erſt noch ſo unbändigen Jnſur-
genten ſtanden mit niedergeſchlag’nen Augen da.
Erſt nach einer langen Weile ſagte Slodczek halb-
laut: Vater Florian, Sie haben uns behorcht. —
„Was habt Jhr für Geheimniſſe vor ihnen?“
fuhr der Schmied haſtig auf, „ſie haſſen die Tyrannei
ſo gut wie Jhr, ſie wollen unfers Landes Freiheit
ſo gut wie Jhr, ſie beten zu Gott, was Jhr bittet“ —
Und nach einer kurzen Pauſe ſetzte er hinzu:
Wir gehen Alle nach Warſchau, übermorgen Abends
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