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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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raschen Schrittes nach der entgegengesetzten Seite.
Jm Gehen zog er leise seinen Säbel aus der Scheide,
und drückte ihn unter den Arm. Schritte kamen
hinter ihm drein; sie konnten aber auch dem zwei-
ten Trupp angehören, schnelles Laufen konnte ihn
am leichtesten verdächtigen. Es bot sich eben eine
Querstraße, er bog hastig hinein, und rannte an
eine Gestalt, der Mantel flog ihm zurück, sein nack-
ter Säbel flimmerte in der Dunkelheit.

Pardon, sprach eine höfliche Stimme. Die
Tritte näherten sich schnell. Valerius fragte den
Unbekannten, der eben so in seinen Mantel ver-
graben zu sein schien, nach welcher Richtung zu
der sächsische Platz läge. Die Stimme gab Bescheid,
und er ging rasch die Quergasse entlang und bog
in eine breitere Straße. Eine reitende Patrouille
begegnete ihm, und er hatte nichts mehr von jenen
Schritten zu besorgen. Jene Stimme beschäftigte
ihn aber, er glaubte sie schon gehört zu haben, es
schien ihm, als hätte sie die Worte "Joachim Lele-
vel" gesprochen.

Jetzt sah er sich auf bekanntem Wege, es war
die Straße, in welcher Hedwig wohnte. Als er an

raſchen Schrittes nach der entgegengeſetzten Seite.
Jm Gehen zog er leiſe ſeinen Säbel aus der Scheide,
und drückte ihn unter den Arm. Schritte kamen
hinter ihm drein; ſie konnten aber auch dem zwei-
ten Trupp angehören, ſchnelles Laufen konnte ihn
am leichteſten verdächtigen. Es bot ſich eben eine
Querſtraße, er bog haſtig hinein, und rannte an
eine Geſtalt, der Mantel flog ihm zurück, ſein nack-
ter Säbel flimmerte in der Dunkelheit.

Pardon, ſprach eine höfliche Stimme. Die
Tritte näherten ſich ſchnell. Valerius fragte den
Unbekannten, der eben ſo in ſeinen Mantel ver-
graben zu ſein ſchien, nach welcher Richtung zu
der ſächſiſche Platz läge. Die Stimme gab Beſcheid,
und er ging raſch die Quergaſſe entlang und bog
in eine breitere Straße. Eine reitende Patrouille
begegnete ihm, und er hatte nichts mehr von jenen
Schritten zu beſorgen. Jene Stimme beſchäftigte
ihn aber, er glaubte ſie ſchon gehört zu haben, es
ſchien ihm, als hätte ſie die Worte „Joachim Lele-
vel“ geſprochen.

Jetzt ſah er ſich auf bekanntem Wege, es war
die Straße, in welcher Hedwig wohnte. Als er an

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[182/0192] raſchen Schrittes nach der entgegengeſetzten Seite. Jm Gehen zog er leiſe ſeinen Säbel aus der Scheide, und drückte ihn unter den Arm. Schritte kamen hinter ihm drein; ſie konnten aber auch dem zwei- ten Trupp angehören, ſchnelles Laufen konnte ihn am leichteſten verdächtigen. Es bot ſich eben eine Querſtraße, er bog haſtig hinein, und rannte an eine Geſtalt, der Mantel flog ihm zurück, ſein nack- ter Säbel flimmerte in der Dunkelheit. Pardon, ſprach eine höfliche Stimme. Die Tritte näherten ſich ſchnell. Valerius fragte den Unbekannten, der eben ſo in ſeinen Mantel ver- graben zu ſein ſchien, nach welcher Richtung zu der ſächſiſche Platz läge. Die Stimme gab Beſcheid, und er ging raſch die Quergaſſe entlang und bog in eine breitere Straße. Eine reitende Patrouille begegnete ihm, und er hatte nichts mehr von jenen Schritten zu beſorgen. Jene Stimme beſchäftigte ihn aber, er glaubte ſie ſchon gehört zu haben, es ſchien ihm, als hätte ſie die Worte „Joachim Lele- vel“ geſprochen. Jetzt ſah er ſich auf bekanntem Wege, es war die Straße, in welcher Hedwig wohnte. Als er an

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/192>, abgerufen am 04.12.2024.