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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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Der Graf lachte, antwortete aber dem Valerius,
welcher unterdeß seinen gestrigen Versuch mit dem
Kamin erzählt hatte, und ihn wiederholen wollte.
Hedwig sprang fröhlich zu dem Vorschlage über, ein
Bediente ward sogleich beordert, und in wenig Mi-
nuten loderte ein lustiges Feuer auf. Eben kam
Coelestin mit den Flaschen, sah mit großer Bestür-
zung nach der lodernden Flamme, und flüsterte eiligst
dem Grafen etwas in's Ohr -- "halt's Maul,
alter Narr, und mach' den Draht von der Flasche" --
Coelestin zog sein Augenlied einmal ganz in die
Höhe, und schoß einen stechenden Blick auf Valerius.
Dieser freute sich indeß mit Hedwig und Joel des
Feuers; der Champagner spritzte, man trank auf die
Befreiung des Vaterlandes, und es war ein wun-
derlicher Anblick, wie die Flamme über die Mord-
gewehre und lustigen Gesichter hinlief, und von der
alten düstern Gräfin abzuprallen schien, welche dem
Feuer den Rücken kehrte und nach den Fenstern hin-
starrte, hinter welchen die Nacht lag. Joel, den der
Wein aufgeregt hatte, sang mit Begeisterung ein
altes polnisches Schlachtlied, und selbst der halb-
trunkne Graf schien der sonoren Stimme und der

Der Graf lachte, antwortete aber dem Valerius,
welcher unterdeß ſeinen geſtrigen Verſuch mit dem
Kamin erzählt hatte, und ihn wiederholen wollte.
Hedwig ſprang fröhlich zu dem Vorſchlage über, ein
Bediente ward ſogleich beordert, und in wenig Mi-
nuten loderte ein luſtiges Feuer auf. Eben kam
Coeleſtin mit den Flaſchen, ſah mit großer Beſtür-
zung nach der lodernden Flamme, und flüſterte eiligſt
dem Grafen etwas in’s Ohr — „halt’s Maul,
alter Narr, und mach’ den Draht von der Flaſche“ —
Coeleſtin zog ſein Augenlied einmal ganz in die
Höhe, und ſchoß einen ſtechenden Blick auf Valerius.
Dieſer freute ſich indeß mit Hedwig und Joel des
Feuers; der Champagner ſpritzte, man trank auf die
Befreiung des Vaterlandes, und es war ein wun-
derlicher Anblick, wie die Flamme über die Mord-
gewehre und luſtigen Geſichter hinlief, und von der
alten düſtern Gräfin abzuprallen ſchien, welche dem
Feuer den Rücken kehrte und nach den Fenſtern hin-
ſtarrte, hinter welchen die Nacht lag. Joel, den der
Wein aufgeregt hatte, ſang mit Begeiſterung ein
altes polniſches Schlachtlied, und ſelbſt der halb-
trunkne Graf ſchien der ſonoren Stimme und der

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[84/0094] Der Graf lachte, antwortete aber dem Valerius, welcher unterdeß ſeinen geſtrigen Verſuch mit dem Kamin erzählt hatte, und ihn wiederholen wollte. Hedwig ſprang fröhlich zu dem Vorſchlage über, ein Bediente ward ſogleich beordert, und in wenig Mi- nuten loderte ein luſtiges Feuer auf. Eben kam Coeleſtin mit den Flaſchen, ſah mit großer Beſtür- zung nach der lodernden Flamme, und flüſterte eiligſt dem Grafen etwas in’s Ohr — „halt’s Maul, alter Narr, und mach’ den Draht von der Flaſche“ — Coeleſtin zog ſein Augenlied einmal ganz in die Höhe, und ſchoß einen ſtechenden Blick auf Valerius. Dieſer freute ſich indeß mit Hedwig und Joel des Feuers; der Champagner ſpritzte, man trank auf die Befreiung des Vaterlandes, und es war ein wun- derlicher Anblick, wie die Flamme über die Mord- gewehre und luſtigen Geſichter hinlief, und von der alten düſtern Gräfin abzuprallen ſchien, welche dem Feuer den Rücken kehrte und nach den Fenſtern hin- ſtarrte, hinter welchen die Nacht lag. Joel, den der Wein aufgeregt hatte, ſang mit Begeiſterung ein altes polniſches Schlachtlied, und ſelbſt der halb- trunkne Graf ſchien der ſonoren Stimme und der

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/94>, abgerufen am 04.12.2024.