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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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verschaffte ihm den Kontrakt. Er war so weich, so
innig, so poetisch; auch von Lob und Enthusiasmus
umgeben, braucht man ein Herz, was an unserm
Eigensten, Jnnersten Theil nimmt. Du weißt, wie
verführerisch Leopold sein kann, Maria fühlte in Ant-
werpen mehr als in Brüssel, wie viel Mißliches
das Alleinstehen eines Mädchens hat, Jaspis ließ
nicht das Mindeste von sich hören, kurz, er eroberte
ihre Hand, und ein tüchtiges, herzliches Wohl-
wollen mit ihr. Sie umarmte ihn oft plötzlich mit
den Worten: Du bist doch mein herziger, lieber
Mann. So ging's eine Zeitlang auf's beste, da
plagt den Kleinen die alte Sucht nach Bewegung
und Unruhe, eine beißende Kritik sämmtlicher Schau-
spieler drucken zu lassen, diese erklären allesammt
und geharnischt der Direktion, nicht mehr aufzu-
treten, wenn Leopold in Verbindung mit dem Thea-
ter bliebe. Sie muß sich zur Entlassung Leopolds
entschließen. Maria sendet natürlich auch die ihrige,
und alle Welt erwartet, dieser enthusiastisch geliebte
Liebling des Publikums könne nicht entlassen wer-
den, die Direktion ist in größter Verlegenheit, aber
die Schauspieler bestehen energisch auf ihrem Ent-

verſchaffte ihm den Kontrakt. Er war ſo weich, ſo
innig, ſo poetiſch; auch von Lob und Enthuſiasmus
umgeben, braucht man ein Herz, was an unſerm
Eigenſten, Jnnerſten Theil nimmt. Du weißt, wie
verfuͤhreriſch Leopold ſein kann, Maria fuͤhlte in Ant-
werpen mehr als in Bruͤſſel, wie viel Mißliches
das Alleinſtehen eines Maͤdchens hat, Jaspis ließ
nicht das Mindeſte von ſich hoͤren, kurz, er eroberte
ihre Hand, und ein tuͤchtiges, herzliches Wohl-
wollen mit ihr. Sie umarmte ihn oft ploͤtzlich mit
den Worten: Du biſt doch mein herziger, lieber
Mann. So ging’s eine Zeitlang auf’s beſte, da
plagt den Kleinen die alte Sucht nach Bewegung
und Unruhe, eine beißende Kritik ſaͤmmtlicher Schau-
ſpieler drucken zu laſſen, dieſe erklaͤren alleſammt
und geharniſcht der Direktion, nicht mehr aufzu-
treten, wenn Leopold in Verbindung mit dem Thea-
ter bliebe. Sie muß ſich zur Entlaſſung Leopolds
entſchließen. Maria ſendet natuͤrlich auch die ihrige,
und alle Welt erwartet, dieſer enthuſiaſtiſch geliebte
Liebling des Publikums koͤnne nicht entlaſſen wer-
den, die Direktion iſt in groͤßter Verlegenheit, aber
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[194/0202] verſchaffte ihm den Kontrakt. Er war ſo weich, ſo innig, ſo poetiſch; auch von Lob und Enthuſiasmus umgeben, braucht man ein Herz, was an unſerm Eigenſten, Jnnerſten Theil nimmt. Du weißt, wie verfuͤhreriſch Leopold ſein kann, Maria fuͤhlte in Ant- werpen mehr als in Bruͤſſel, wie viel Mißliches das Alleinſtehen eines Maͤdchens hat, Jaspis ließ nicht das Mindeſte von ſich hoͤren, kurz, er eroberte ihre Hand, und ein tuͤchtiges, herzliches Wohl- wollen mit ihr. Sie umarmte ihn oft ploͤtzlich mit den Worten: Du biſt doch mein herziger, lieber Mann. So ging’s eine Zeitlang auf’s beſte, da plagt den Kleinen die alte Sucht nach Bewegung und Unruhe, eine beißende Kritik ſaͤmmtlicher Schau- ſpieler drucken zu laſſen, dieſe erklaͤren alleſammt und geharniſcht der Direktion, nicht mehr aufzu- treten, wenn Leopold in Verbindung mit dem Thea- ter bliebe. Sie muß ſich zur Entlaſſung Leopolds entſchließen. Maria ſendet natuͤrlich auch die ihrige, und alle Welt erwartet, dieſer enthuſiaſtiſch geliebte Liebling des Publikums koͤnne nicht entlaſſen wer- den, die Direktion iſt in groͤßter Verlegenheit, aber die Schauſpieler beſtehen energiſch auf ihrem Ent-

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/202>, abgerufen am 27.11.2024.