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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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zeigt sie ihr Antlitz nicht, mir nur gönnt sie kein
Wort; aber sie sucht mich, sie hört mich, sie ver-
ständigt sich mir durch die reizendste Pantomine.
Perle, Du reitzest mich zum Aeußersten, erhöre
mich auch, erfülle den Reiz! Sie schüttelt mit dem
Kopfe.



Jch jagte heut allein hinaus, und fand "die
Perle" in einem mystisch beleuchteten Zimmer, wie
es die teutschen Romanschreiber gern für Liebes-
abenteuer schildern. Umsonst drohte ich, bat ich,
flehte ich sie, den verhüllenden Schleier vom Gesicht
zu ziehn, ein Wort zu sprechen, umsonst. Aber
übrigens war sie sanft, war sie hingebend, wiegte
mich in süße Verlangnisse, überschüttete jene Neu-
gier mit Wollust. Als ich darein verloren war
und sie verloren glaubte, raffte ich mich auf, und
riß ihr den Schleier vom Haupte -- wen erblickt'
ich, und was erfuhr ich! Nur ein Moment blieb
mir Freiheit, Margaritens schönes, aber tödtlich
drohendes Antlitz zu sehen, im nächsten Augenblicke

zeigt ſie ihr Antlitz nicht, mir nur gönnt ſie kein
Wort; aber ſie ſucht mich, ſie hört mich, ſie ver-
ſtändigt ſich mir durch die reizendſte Pantomine.
Perle, Du reitzeſt mich zum Aeußerſten, erhöre
mich auch, erfülle den Reiz! Sie ſchüttelt mit dem
Kopfe.



Jch jagte heut allein hinaus, und fand „die
Perle“ in einem myſtiſch beleuchteten Zimmer, wie
es die teutſchen Romanſchreiber gern für Liebes-
abenteuer ſchildern. Umſonſt drohte ich, bat ich,
flehte ich ſie, den verhüllenden Schleier vom Geſicht
zu ziehn, ein Wort zu ſprechen, umſonſt. Aber
übrigens war ſie ſanft, war ſie hingebend, wiegte
mich in ſüße Verlangniſſe, überſchüttete jene Neu-
gier mit Wolluſt. Als ich darein verloren war
und ſie verloren glaubte, raffte ich mich auf, und
riß ihr den Schleier vom Haupte — wen erblickt’
ich, und was erfuhr ich! Nur ein Moment blieb
mir Freiheit, Margaritens ſchönes, aber tödtlich
drohendes Antlitz zu ſehen, im nächſten Augenblicke

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[245/0253] zeigt ſie ihr Antlitz nicht, mir nur gönnt ſie kein Wort; aber ſie ſucht mich, ſie hört mich, ſie ver- ſtändigt ſich mir durch die reizendſte Pantomine. Perle, Du reitzeſt mich zum Aeußerſten, erhöre mich auch, erfülle den Reiz! Sie ſchüttelt mit dem Kopfe. Jch jagte heut allein hinaus, und fand „die Perle“ in einem myſtiſch beleuchteten Zimmer, wie es die teutſchen Romanſchreiber gern für Liebes- abenteuer ſchildern. Umſonſt drohte ich, bat ich, flehte ich ſie, den verhüllenden Schleier vom Geſicht zu ziehn, ein Wort zu ſprechen, umſonſt. Aber übrigens war ſie ſanft, war ſie hingebend, wiegte mich in ſüße Verlangniſſe, überſchüttete jene Neu- gier mit Wolluſt. Als ich darein verloren war und ſie verloren glaubte, raffte ich mich auf, und riß ihr den Schleier vom Haupte — wen erblickt’ ich, und was erfuhr ich! Nur ein Moment blieb mir Freiheit, Margaritens ſchönes, aber tödtlich drohendes Antlitz zu ſehen, im nächſten Augenblicke

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/253>, abgerufen am 22.11.2024.