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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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merksam, daß wir zu einem ganz anderen Besitze
gekommen sind: zwischen den Fugen, in denen wir
uns bewegt, zwischen den Fingern, mit denen wir
gerafft und nichts errafft haben, sind feine Som-
merfäden hangen geblieben, Fäden, welche eine Ver-
kündigung stillen glücklichen Sommers sind. Die
Welt besiegt man nicht, aber einzelne Leitgedanken,
einzelne Weisheit derselben siedeln sich unsrer Seele
an, und statt der Herrschaft über das Ganze, nach
welcher wir ausgezogen sind in Kampf und Streit,
finden wir eine Herrschaft über uns selbst, einen
Aplomb unsrer selbst, eine Entsagung, aus welcher
heraus eine Macht und Herrschaft unserm Geiste
wächst, größer und dichter, denn alle äußerliche.

Der Bauersmann erzählte seinem Herrn, welch
einen Gärtner er gewonnen; der Herr kam, ich
fand mit Leichtigkeit den höheren, richtigen Bezug
zu ihm, ohne ganz meinen Charakter zu verläugnen,
ohne das System aufzugeben, daß mir die Welt
noch einmal von der Einzelnheit und von der Re-
signation aus zu erobern sei. Jch gefiel auch ihm,
-- die Fassung, das Verhältniß, in welchem Etwas
erscheint, macht ja Alles; die meiste Beziehung,

merkſam, daß wir zu einem ganz anderen Beſitze
gekommen ſind: zwiſchen den Fugen, in denen wir
uns bewegt, zwiſchen den Fingern, mit denen wir
gerafft und nichts errafft haben, ſind feine Som-
merfäden hangen geblieben, Fäden, welche eine Ver-
kündigung ſtillen glücklichen Sommers ſind. Die
Welt beſiegt man nicht, aber einzelne Leitgedanken,
einzelne Weisheit derſelben ſiedeln ſich unſrer Seele
an, und ſtatt der Herrſchaft über das Ganze, nach
welcher wir ausgezogen ſind in Kampf und Streit,
finden wir eine Herrſchaft über uns ſelbſt, einen
Aplomb unſrer ſelbſt, eine Entſagung, aus welcher
heraus eine Macht und Herrſchaft unſerm Geiſte
wächst, größer und dichter, denn alle äußerliche.

Der Bauersmann erzählte ſeinem Herrn, welch
einen Gärtner er gewonnen; der Herr kam, ich
fand mit Leichtigkeit den höheren, richtigen Bezug
zu ihm, ohne ganz meinen Charakter zu verläugnen,
ohne das Syſtem aufzugeben, daß mir die Welt
noch einmal von der Einzelnheit und von der Re-
ſignation aus zu erobern ſei. Jch gefiel auch ihm,
— die Faſſung, das Verhältniß, in welchem Etwas
erſcheint, macht ja Alles; die meiſte Beziehung,

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[254/0262] merkſam, daß wir zu einem ganz anderen Beſitze gekommen ſind: zwiſchen den Fugen, in denen wir uns bewegt, zwiſchen den Fingern, mit denen wir gerafft und nichts errafft haben, ſind feine Som- merfäden hangen geblieben, Fäden, welche eine Ver- kündigung ſtillen glücklichen Sommers ſind. Die Welt beſiegt man nicht, aber einzelne Leitgedanken, einzelne Weisheit derſelben ſiedeln ſich unſrer Seele an, und ſtatt der Herrſchaft über das Ganze, nach welcher wir ausgezogen ſind in Kampf und Streit, finden wir eine Herrſchaft über uns ſelbſt, einen Aplomb unſrer ſelbſt, eine Entſagung, aus welcher heraus eine Macht und Herrſchaft unſerm Geiſte wächst, größer und dichter, denn alle äußerliche. Der Bauersmann erzählte ſeinem Herrn, welch einen Gärtner er gewonnen; der Herr kam, ich fand mit Leichtigkeit den höheren, richtigen Bezug zu ihm, ohne ganz meinen Charakter zu verläugnen, ohne das Syſtem aufzugeben, daß mir die Welt noch einmal von der Einzelnheit und von der Re- ſignation aus zu erobern ſei. Jch gefiel auch ihm, — die Faſſung, das Verhältniß, in welchem Etwas erſcheint, macht ja Alles; die meiſte Beziehung,

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/262>, abgerufen am 22.11.2024.