zu erinnern. Freude war mir es aber und Genug- thuung zum Theil, hintendrein zu erfahren, daß einige ansehnliche Männer sich meiner angenommen hatten, und man mir das Collegienlesen fernerhin erlaubte, nachdem ich mich in einer Schutzschrift ver- theidigt und um die erwähnte Erlaubniß schriftlich angesucht hatte. Semlern gab ich jedesmal Nach- richt von den einzelnen Auftritten dieses Vorfalls, und Semler schüttelte gewaltig den Kopf, mit dem Zusatz: es ginge auf Universitäten nicht anders zu: -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- ich sollte aber hierdurch gewitzigt, und doch endlich einmal klüger werden! Wohl wahr! --
Indessen kam die Zeit heran, wo die Sommer- kollegien ihren Anfang nahmen, und da las ich alte Geschichte nach Mangelsdorf, und Römische nach meinem eignen Kompendium. Ich hatte viele Zuhörer, besonders wurde meine Römische Geschichte fleißig besucht. Ich freute mich über den Beifall, und fragte nach den Kabalen und nach der Abgunst gewisser Herren nicht viel.
Da ich wenig Bücher selbst besaß, so muste mir die Universitäts-Bibliothek, nebst der des Herrn Semlers aushelfen. Auch Herr D.Knapp, Herr Professor Sprengel, der Historiker, und Herr Professor Forster hatten die Güte, mir mit manch
zu erinnern. Freude war mir es aber und Genug- thuung zum Theil, hintendrein zu erfahren, daß einige anſehnliche Maͤnner ſich meiner angenommen hatten, und man mir das Collegienleſen fernerhin erlaubte, nachdem ich mich in einer Schutzſchrift ver- theidigt und um die erwaͤhnte Erlaubniß ſchriftlich angeſucht hatte. Semlern gab ich jedesmal Nach- richt von den einzelnen Auftritten dieſes Vorfalls, und Semler ſchuͤttelte gewaltig den Kopf, mit dem Zuſatz: es ginge auf Univerſitaͤten nicht anders zu: — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — ich ſollte aber hierdurch gewitzigt, und doch endlich einmal kluͤger werden! Wohl wahr! —
Indeſſen kam die Zeit heran, wo die Sommer- kollegien ihren Anfang nahmen, und da las ich alte Geſchichte nach Mangelsdorf, und Roͤmiſche nach meinem eignen Kompendium. Ich hatte viele Zuhoͤrer, beſonders wurde meine Roͤmiſche Geſchichte fleißig beſucht. Ich freute mich uͤber den Beifall, und fragte nach den Kabalen und nach der Abgunſt gewiſſer Herren nicht viel.
Da ich wenig Buͤcher ſelbſt beſaß, ſo muſte mir die Univerſitaͤts-Bibliothek, nebſt der des Herrn Semlers aushelfen. Auch Herr D.Knapp, Herr Profeſſor Sprengel, der Hiſtoriker, und Herr Profeſſor Forſter hatten die Guͤte, mir mit manch
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zu erinnern. Freude war mir es aber und Genug-
thuung zum Theil, hintendrein zu erfahren, daß
einige anſehnliche Maͤnner ſich meiner angenommen
hatten, und man mir das Collegienleſen fernerhin
erlaubte, nachdem ich mich in einer Schutzſchrift ver-
theidigt und um die erwaͤhnte Erlaubniß ſchriftlich
angeſucht hatte. Semlern gab ich jedesmal Nach-
richt von den einzelnen Auftritten dieſes Vorfalls,
und Semler ſchuͤttelte gewaltig den Kopf, mit dem
Zuſatz: es ginge auf Univerſitaͤten nicht anders
zu: — — — — — — — — — —
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ich ſollte aber hierdurch gewitzigt, und doch endlich
einmal kluͤger werden! Wohl wahr! —
Indeſſen kam die Zeit heran, wo die Sommer-
kollegien ihren Anfang nahmen, und da las ich alte
Geſchichte nach Mangelsdorf, und Roͤmiſche
nach meinem eignen Kompendium. Ich hatte viele
Zuhoͤrer, beſonders wurde meine Roͤmiſche Geſchichte
fleißig beſucht. Ich freute mich uͤber den Beifall,
und fragte nach den Kabalen und nach der Abgunſt
gewiſſer Herren nicht viel.
Da ich wenig Buͤcher ſelbſt beſaß, ſo muſte mir
die Univerſitaͤts-Bibliothek, nebſt der des Herrn
Semlers aushelfen. Auch Herr D. Knapp, Herr
Profeſſor Sprengel, der Hiſtoriker, und Herr
Profeſſor Forſter hatten die Guͤte, mir mit manch
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/207>, abgerufen am 28.11.2024.
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