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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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darin gesprochen und geschrieben. Unten findet sich
eine Probe für die Herren, die alle kryptische Schrif-
ten lesen und verstehen können i). Allein diese Vor-
sicht war nicht nöthig: Herr von Müffling for-
derte mir nie die Briefe ab, welche ich bekam, und
las auch die nicht, die ich fortschickte. Ich muß
ihm nachrühmen, daß Mistrauen seine Sache nicht
war, so wie es überhaupt den Karakter des redlichen
Mannes entehrt, und seiner Klugheit auch eben keine
Ehrensäule setzt. Die schlechtesten Menschen sind
gewöhnlich die mistrauischten. Und da Herr von
Müffling das gegen mich nicht war, so wäre es mir
unmöglich gewesen, sein Zutrauen zu mir auf eine
schurkhafte Art zu misbrauchen.

Im Sommer 1786 trieb mein Vater das Ge-
schäfte mit dem Urlaub weit ämsiger, als die ganze
Zeit her. Er wollte mich durchaus noch einmal se-
hen, und so ließ ich mirs denn gefallen, ihn mit Ur-
laub zu besuchen. Mein Vater hatte allemal mehr
Betriebsamkeit für dieses Geschäft, als ich selbst, so
sehr es mich auch zunächst anging. Der Kapitain

i) Fa, fis fa, foti Schroft mitip wolst, dist Eip Itim
Monrip lirl, and mil noch on ersch.
Wer sich üben
will, bringt es in einigen Wochen in dieser Sprache,
die nicht blos Steganographie ist, zu einer großen
Fertigkeit.

darin geſprochen und geſchrieben. Unten findet ſich
eine Probe fuͤr die Herren, die alle kryptiſche Schrif-
ten leſen und verſtehen koͤnnen i). Allein dieſe Vor-
ſicht war nicht noͤthig: Herr von Muͤffling for-
derte mir nie die Briefe ab, welche ich bekam, und
las auch die nicht, die ich fortſchickte. Ich muß
ihm nachruͤhmen, daß Mistrauen ſeine Sache nicht
war, ſo wie es uͤberhaupt den Karakter des redlichen
Mannes entehrt, und ſeiner Klugheit auch eben keine
Ehrenſaͤule ſetzt. Die ſchlechteſten Menſchen ſind
gewoͤhnlich die mistrauiſchten. Und da Herr von
Muͤffling das gegen mich nicht war, ſo waͤre es mir
unmoͤglich geweſen, ſein Zutrauen zu mir auf eine
ſchurkhafte Art zu misbrauchen.

Im Sommer 1786 trieb mein Vater das Ge-
ſchaͤfte mit dem Urlaub weit aͤmſiger, als die ganze
Zeit her. Er wollte mich durchaus noch einmal ſe-
hen, und ſo ließ ich mirs denn gefallen, ihn mit Ur-
laub zu beſuchen. Mein Vater hatte allemal mehr
Betriebſamkeit fuͤr dieſes Geſchaͤft, als ich ſelbſt, ſo
ſehr es mich auch zunaͤchſt anging. Der Kapitain

i) Fa, fis fa, foti Schroft mitip wolſt, diſt Eip Itim
Monrip lirl, and mil noch on erſch.
Wer ſich uͤben
will, bringt es in einigen Wochen in dieſer Sprache,
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[301[311]/0313] darin geſprochen und geſchrieben. Unten findet ſich eine Probe fuͤr die Herren, die alle kryptiſche Schrif- ten leſen und verſtehen koͤnnen i). Allein dieſe Vor- ſicht war nicht noͤthig: Herr von Muͤffling for- derte mir nie die Briefe ab, welche ich bekam, und las auch die nicht, die ich fortſchickte. Ich muß ihm nachruͤhmen, daß Mistrauen ſeine Sache nicht war, ſo wie es uͤberhaupt den Karakter des redlichen Mannes entehrt, und ſeiner Klugheit auch eben keine Ehrenſaͤule ſetzt. Die ſchlechteſten Menſchen ſind gewoͤhnlich die mistrauiſchten. Und da Herr von Muͤffling das gegen mich nicht war, ſo waͤre es mir unmoͤglich geweſen, ſein Zutrauen zu mir auf eine ſchurkhafte Art zu misbrauchen. Im Sommer 1786 trieb mein Vater das Ge- ſchaͤfte mit dem Urlaub weit aͤmſiger, als die ganze Zeit her. Er wollte mich durchaus noch einmal ſe- hen, und ſo ließ ich mirs denn gefallen, ihn mit Ur- laub zu beſuchen. Mein Vater hatte allemal mehr Betriebſamkeit fuͤr dieſes Geſchaͤft, als ich ſelbſt, ſo ſehr es mich auch zunaͤchſt anging. Der Kapitain i) Fa, fis fa, foti Schroft mitip wolſt, diſt Eip Itim Monrip lirl, and mil noch on erſch. Wer ſich uͤben will, bringt es in einigen Wochen in dieſer Sprache, die nicht blos Steganographie iſt, zu einer großen Fertigkeit.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 301[311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/313>, abgerufen am 24.11.2024.