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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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die Anwendung so unter der Hand auf mich. Es
giebt überhaupt eine gewisse Menschenart, welche in
der Anwendung und Deutung skandalöser schlechter
Histörchen recht erfahren ist, und dadurch äusserst
beleidigend wird: und das war auch der Fall bei der
Frau Gruneberg. Doch es sei darum! -- Also
ich bat meine Mutter, mir zur Tilgung meiner
Schulden einiges Geld zu schicken: der aber weder
Antwort noch Geld erhielt, war ich -- wahrschein-
lich durch die Bemühungen meines Herrn Bruders.
Ich schrieb demnach an den Pastor Stuber und
an den Inspektor Birau, aber auch vergebens:
denn auch diese antworteten nicht. Endlich ging ich
zu D. Semlern, der mir nach seiner bekannten
Dienstwilligkeit versprach, mein Anliegen bei der
Mutter auszuwirken. Dies machte denn, daß sich
endlich meine Wirthin beruhigte. Bezahlt ist diese
aber nicht eher, als gegen den Herbst, nachdem Hr.
Bispink einen durchdringenden Brief an meine
Mutter geschrieben, und diese dann meine Schulden
bezahlt hat. Als ich nach Halle zurückkam, war die
Frau Gruneberg und mein Gewehrpolierer Rich-
ter befriedigt: wer war froher als ich! denn welche
Neckereien hätte ich nicht von neuem ausstehen müs-
sen, wenn die Leute noch Forderungen an mir ge-
habt hätten? Ich habe mir es oft so abstrahirt, daß
man beim Schuldenmachen, welches doch sehr oft

die Anwendung ſo unter der Hand auf mich. Es
giebt uͤberhaupt eine gewiſſe Menſchenart, welche in
der Anwendung und Deutung ſkandaloͤſer ſchlechter
Hiſtoͤrchen recht erfahren iſt, und dadurch aͤuſſerſt
beleidigend wird: und das war auch der Fall bei der
Frau Gruneberg. Doch es ſei darum! — Alſo
ich bat meine Mutter, mir zur Tilgung meiner
Schulden einiges Geld zu ſchicken: der aber weder
Antwort noch Geld erhielt, war ich — wahrſchein-
lich durch die Bemuͤhungen meines Herrn Bruders.
Ich ſchrieb demnach an den Paſtor Stuber und
an den Inſpektor Birau, aber auch vergebens:
denn auch dieſe antworteten nicht. Endlich ging ich
zu D. Semlern, der mir nach ſeiner bekannten
Dienſtwilligkeit verſprach, mein Anliegen bei der
Mutter auszuwirken. Dies machte denn, daß ſich
endlich meine Wirthin beruhigte. Bezahlt iſt dieſe
aber nicht eher, als gegen den Herbſt, nachdem Hr.
Bispink einen durchdringenden Brief an meine
Mutter geſchrieben, und dieſe dann meine Schulden
bezahlt hat. Als ich nach Halle zuruͤckkam, war die
Frau Gruneberg und mein Gewehrpolierer Rich-
ter befriedigt: wer war froher als ich! denn welche
Neckereien haͤtte ich nicht von neuem ausſtehen muͤſ-
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[396[398]/0400] die Anwendung ſo unter der Hand auf mich. Es giebt uͤberhaupt eine gewiſſe Menſchenart, welche in der Anwendung und Deutung ſkandaloͤſer ſchlechter Hiſtoͤrchen recht erfahren iſt, und dadurch aͤuſſerſt beleidigend wird: und das war auch der Fall bei der Frau Gruneberg. Doch es ſei darum! — Alſo ich bat meine Mutter, mir zur Tilgung meiner Schulden einiges Geld zu ſchicken: der aber weder Antwort noch Geld erhielt, war ich — wahrſchein- lich durch die Bemuͤhungen meines Herrn Bruders. Ich ſchrieb demnach an den Paſtor Stuber und an den Inſpektor Birau, aber auch vergebens: denn auch dieſe antworteten nicht. Endlich ging ich zu D. Semlern, der mir nach ſeiner bekannten Dienſtwilligkeit verſprach, mein Anliegen bei der Mutter auszuwirken. Dies machte denn, daß ſich endlich meine Wirthin beruhigte. Bezahlt iſt dieſe aber nicht eher, als gegen den Herbſt, nachdem Hr. Bispink einen durchdringenden Brief an meine Mutter geſchrieben, und dieſe dann meine Schulden bezahlt hat. Als ich nach Halle zuruͤckkam, war die Frau Gruneberg und mein Gewehrpolierer Rich- ter befriedigt: wer war froher als ich! denn welche Neckereien haͤtte ich nicht von neuem ausſtehen muͤſ- ſen, wenn die Leute noch Forderungen an mir ge- habt haͤtten? Ich habe mir es oft ſo abſtrahirt, daß man beim Schuldenmachen, welches doch ſehr oft

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 396[398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/400>, abgerufen am 21.11.2024.