ganz unvermeidlich ist, hauptsächlich auf die Personen sehen müsse, denen man in die Kreide gerätht. Den- ken diese gut, je nun, so haben sie Geduld, und warten, bis man bezahlt: sind sie aber von gemeiner niedriger Denkungsart, so quälen sie Euch, daß Ihr möchtet schwarz werden. Da ist des Erwähnens ihrer Güte gegen Euch kein Ende! Da giebts Vor- würfe über Vorwürfe, Verdacht über Verdacht, zu- mal bei denen, die selbst keiner Puffbohne werth sind! -- Da verlangt man oft gar die größten Un- gerechtigkeiten von Euch, blos, weil Ihr ihre Schuld- ner seyd -- und folgt ihr nicht, so schilt man Euch undankbar, weil Ihr rechtschaffner denkt und handelt als sie, und ist eben dann am zudringlichsten, wenn Ihr durchaus nicht bezahlen könnt. Ich habe dieses in meinem Soldatenstand bitterer erfahren, als da- mals, da ich noch Student war. Wie oft hat mich meine Wirthin, die doch, wenn ich ihr in allem Recht gab, ihr nie widersprach, und fünf gerade seyn ließ, mir allen Gefallen erzeigen zu wollen schien, bei dem ersten Widerspruch gegen ihre Behauptungen, oder bei dem ersten Verweise und der geringsten Be- schwerde, die ich wegen mancher Vorfälle anbringen mußte -- blos wegen einer ganz geringen Schuld gedrückt, und mir in Beiseyn anderer fremder Leute, das Wenige, was sie von mir bekam, in den belei- digendsten Ausdrücken abgefordert! Die Vorfälle
ganz unvermeidlich iſt, hauptſaͤchlich auf die Perſonen ſehen muͤſſe, denen man in die Kreide geraͤtht. Den- ken dieſe gut, je nun, ſo haben ſie Geduld, und warten, bis man bezahlt: ſind ſie aber von gemeiner niedriger Denkungsart, ſo quaͤlen ſie Euch, daß Ihr moͤchtet ſchwarz werden. Da iſt des Erwaͤhnens ihrer Guͤte gegen Euch kein Ende! Da giebts Vor- wuͤrfe uͤber Vorwuͤrfe, Verdacht uͤber Verdacht, zu- mal bei denen, die ſelbſt keiner Puffbohne werth ſind! — Da verlangt man oft gar die groͤßten Un- gerechtigkeiten von Euch, blos, weil Ihr ihre Schuld- ner ſeyd — und folgt ihr nicht, ſo ſchilt man Euch undankbar, weil Ihr rechtſchaffner denkt und handelt als ſie, und iſt eben dann am zudringlichſten, wenn Ihr durchaus nicht bezahlen koͤnnt. Ich habe dieſes in meinem Soldatenſtand bitterer erfahren, als da- mals, da ich noch Student war. Wie oft hat mich meine Wirthin, die doch, wenn ich ihr in allem Recht gab, ihr nie widerſprach, und fuͤnf gerade ſeyn ließ, mir allen Gefallen erzeigen zu wollen ſchien, bei dem erſten Widerſpruch gegen ihre Behauptungen, oder bei dem erſten Verweiſe und der geringſten Be- ſchwerde, die ich wegen mancher Vorfaͤlle anbringen mußte — blos wegen einer ganz geringen Schuld gedruͤckt, und mir in Beiſeyn anderer fremder Leute, das Wenige, was ſie von mir bekam, in den belei- digendſten Ausdruͤcken abgefordert! Die Vorfaͤlle
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ganz unvermeidlich iſt, hauptſaͤchlich auf die Perſonen
ſehen muͤſſe, denen man in die Kreide geraͤtht. Den-
ken dieſe gut, je nun, ſo haben ſie Geduld, und
warten, bis man bezahlt: ſind ſie aber von gemeiner
niedriger Denkungsart, ſo quaͤlen ſie Euch, daß Ihr
moͤchtet ſchwarz werden. Da iſt des Erwaͤhnens
ihrer Guͤte gegen Euch kein Ende! Da giebts Vor-
wuͤrfe uͤber Vorwuͤrfe, Verdacht uͤber Verdacht, zu-
mal bei denen, die ſelbſt keiner Puffbohne werth
ſind! — Da verlangt man oft gar die groͤßten Un-
gerechtigkeiten von Euch, blos, weil Ihr ihre Schuld-
ner ſeyd — und folgt ihr nicht, ſo ſchilt man Euch
undankbar, weil Ihr rechtſchaffner denkt und handelt
als ſie, und iſt eben dann am zudringlichſten, wenn
Ihr durchaus nicht bezahlen koͤnnt. Ich habe dieſes
in meinem Soldatenſtand bitterer erfahren, als da-
mals, da ich noch Student war. Wie oft hat mich
meine Wirthin, die doch, wenn ich ihr in allem
Recht gab, ihr nie widerſprach, und fuͤnf gerade
ſeyn ließ, mir allen Gefallen erzeigen zu wollen ſchien,
bei dem erſten Widerſpruch gegen ihre Behauptungen,
oder bei dem erſten Verweiſe und der geringſten Be-
ſchwerde, die ich wegen mancher Vorfaͤlle anbringen
mußte — blos wegen einer ganz geringen Schuld
gedruͤckt, und mir in Beiſeyn anderer fremder Leute,
das Wenige, was ſie von mir bekam, in den belei-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 397[399]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/401>, abgerufen am 21.11.2024.
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