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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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nen uns auch gewogner zu seyn auf dem Rückmarsch
als auf dem Hinweg, ob ich gleich überhaupt sagen
muß, daß die Schlesier eben kein großer Freund von
den Preußen und der Preußischen Regierung sind.
Die Katholiken besonders erinnern sich noch mit vie-
lem Vergnügen an die Oestreichische Herrschaft, und
rühmen es, wie gut sie es damals gehabt hätten.
Die Protestanten gestehen zwar, daß sie für ihren
Gottesdienst jezt Freiheit hinlänglich hätten; meynen
aber doch auch, daß sie weit mehr abgeben müßten,
als sonst. Ich belehrte bei solchen Gesprächen die
Leute allemal, daß in den Kaiserlichen Ländern jezt
auch alles anders sey, und daß die dortigen Unter-
thanen in neuern Zeiten weit ärger mit Abgaben ge-
quält würden, als irgend andere in Europa...
Diese Rede gefiel den Bauern und da wünschten sie
sich denn doch, lieber Preußische Unterthanen zu seyn,
als Oestreichische.

In Hoßlau ohnweit Bunzlau traf ich mei-
nen alten Freund, Herrn Kiesel an, der an die-
sem Orte Pastor ist. Er war ehedem Waisen-
Präceptor zu Halle, und ist jezt zu meiner Freude
recht gut versorgt. Dieser Herr Kiesel hat mir
eben keinen vortheilhaften Begriff von den Schlesi-
schen Pfarrern und der dortigen Landes-Toleranz
beigebracht. Die lieben Herren hören meistens mit
ihrem Studieren auf, wenn sie ein Amt weghaben.

nen uns auch gewogner zu ſeyn auf dem Ruͤckmarſch
als auf dem Hinweg, ob ich gleich uͤberhaupt ſagen
muß, daß die Schleſier eben kein großer Freund von
den Preußen und der Preußiſchen Regierung ſind.
Die Katholiken beſonders erinnern ſich noch mit vie-
lem Vergnuͤgen an die Oeſtreichiſche Herrſchaft, und
ruͤhmen es, wie gut ſie es damals gehabt haͤtten.
Die Proteſtanten geſtehen zwar, daß ſie fuͤr ihren
Gottesdienſt jezt Freiheit hinlaͤnglich haͤtten; meynen
aber doch auch, daß ſie weit mehr abgeben muͤßten,
als ſonſt. Ich belehrte bei ſolchen Geſpraͤchen die
Leute allemal, daß in den Kaiſerlichen Laͤndern jezt
auch alles anders ſey, und daß die dortigen Unter-
thanen in neuern Zeiten weit aͤrger mit Abgaben ge-
quaͤlt wuͤrden, als irgend andere in Europa...
Dieſe Rede gefiel den Bauern und da wuͤnſchten ſie
ſich denn doch, lieber Preußiſche Unterthanen zu ſeyn,
als Oeſtreichiſche.

In Hoßlau ohnweit Bunzlau traf ich mei-
nen alten Freund, Herrn Kieſel an, der an die-
ſem Orte Paſtor iſt. Er war ehedem Waiſen-
Praͤceptor zu Halle, und iſt jezt zu meiner Freude
recht gut verſorgt. Dieſer Herr Kieſel hat mir
eben keinen vortheilhaften Begriff von den Schleſi-
ſchen Pfarrern und der dortigen Landes-Toleranz
beigebracht. Die lieben Herren hoͤren meiſtens mit
ihrem Studieren auf, wenn ſie ein Amt weghaben.

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[446[448]/0450] nen uns auch gewogner zu ſeyn auf dem Ruͤckmarſch als auf dem Hinweg, ob ich gleich uͤberhaupt ſagen muß, daß die Schleſier eben kein großer Freund von den Preußen und der Preußiſchen Regierung ſind. Die Katholiken beſonders erinnern ſich noch mit vie- lem Vergnuͤgen an die Oeſtreichiſche Herrſchaft, und ruͤhmen es, wie gut ſie es damals gehabt haͤtten. Die Proteſtanten geſtehen zwar, daß ſie fuͤr ihren Gottesdienſt jezt Freiheit hinlaͤnglich haͤtten; meynen aber doch auch, daß ſie weit mehr abgeben muͤßten, als ſonſt. Ich belehrte bei ſolchen Geſpraͤchen die Leute allemal, daß in den Kaiſerlichen Laͤndern jezt auch alles anders ſey, und daß die dortigen Unter- thanen in neuern Zeiten weit aͤrger mit Abgaben ge- quaͤlt wuͤrden, als irgend andere in Europa... Dieſe Rede gefiel den Bauern und da wuͤnſchten ſie ſich denn doch, lieber Preußiſche Unterthanen zu ſeyn, als Oeſtreichiſche. In Hoßlau ohnweit Bunzlau traf ich mei- nen alten Freund, Herrn Kieſel an, der an die- ſem Orte Paſtor iſt. Er war ehedem Waiſen- Praͤceptor zu Halle, und iſt jezt zu meiner Freude recht gut verſorgt. Dieſer Herr Kieſel hat mir eben keinen vortheilhaften Begriff von den Schleſi- ſchen Pfarrern und der dortigen Landes-Toleranz beigebracht. Die lieben Herren hoͤren meiſtens mit ihrem Studieren auf, wenn ſie ein Amt weghaben.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 446[448]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/450>, abgerufen am 21.11.2024.