mit Schulmeistern. Diese Leute ahmen in jenen Ländern ihren Herren Pfarrern nach; legen sich auf die faule Seite und aufs Saufen: sehr wenige trei- ben etwas Musik und Rechenkunst: andere Wissen- schaften und Kenntnisse sind ihnen Böhmische Dör- fer. Ich ärgerte mich über die krasse, impertinente Unwissenheit dieser Leute, und nahm mir vor, so weit es möglich wäre, sie heraus zu ziehen. Ich konferirte also mit dem Schulmeister Müller von Niedersaulheim, Asmus von Obersaulheim, Taut- fes von Udenheim, Teicher von Schornsheim, und einigen andern. Ich schlug ihnen vor, eine Lesege- sellschaft aufzurichten, gute Bücher zirkuliren zu las- sen und Convente unter sich dann und wann anzu- stellen, worauf sie von dem, was sie gelesen hätten, sich unterhalten und einer den andern auf wichtige Stellen aufmerksam machen könnten. Mein Vor- schlag fand Beifall: es wurde gleich etwas aufgesezt, worin über die Unwissenheit der Geistlichen und Schullehrer bittere Klagen geführt wurden. Die Lesegesellschaft wurde alsdann als das beste Mittel wider dieses Unwesen angepriesen, und mehr als zwanzig Schulmeister subskribirten. Nun konnten gleich für mehr als zehn Gulden Bücher angeschaft werden. Das waren z. B. Catechismus der Sit- tenlehre von Schlosser; desselben Catechismus der Religion; Schröckhs allgemeine Weltgeschichte für
mit Schulmeiſtern. Dieſe Leute ahmen in jenen Laͤndern ihren Herren Pfarrern nach; legen ſich auf die faule Seite und aufs Saufen: ſehr wenige trei- ben etwas Muſik und Rechenkunſt: andere Wiſſen- ſchaften und Kenntniſſe ſind ihnen Boͤhmiſche Doͤr- fer. Ich aͤrgerte mich uͤber die kraſſe, impertinente Unwiſſenheit dieſer Leute, und nahm mir vor, ſo weit es moͤglich waͤre, ſie heraus zu ziehen. Ich konferirte alſo mit dem Schulmeiſter Muͤller von Niederſaulheim, Asmus von Oberſaulheim, Taut- fes von Udenheim, Teicher von Schornsheim, und einigen andern. Ich ſchlug ihnen vor, eine Leſege- ſellſchaft aufzurichten, gute Buͤcher zirkuliren zu laſ- ſen und Convente unter ſich dann und wann anzu- ſtellen, worauf ſie von dem, was ſie geleſen haͤtten, ſich unterhalten und einer den andern auf wichtige Stellen aufmerkſam machen koͤnnten. Mein Vor- ſchlag fand Beifall: es wurde gleich etwas aufgeſezt, worin uͤber die Unwiſſenheit der Geiſtlichen und Schullehrer bittere Klagen gefuͤhrt wurden. Die Leſegeſellſchaft wurde alsdann als das beſte Mittel wider dieſes Unweſen angeprieſen, und mehr als zwanzig Schulmeiſter ſubſkribirten. Nun konnten gleich fuͤr mehr als zehn Gulden Buͤcher angeſchaft werden. Das waren z. B. Catechismus der Sit- tenlehre von Schloſſer; deſſelben Catechismus der Religion; Schroͤckhs allgemeine Weltgeſchichte fuͤr
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mit Schulmeiſtern. Dieſe Leute ahmen in jenen
Laͤndern ihren Herren Pfarrern nach; legen ſich auf
die faule Seite und aufs Saufen: ſehr wenige trei-
ben etwas Muſik und Rechenkunſt: andere Wiſſen-
ſchaften und Kenntniſſe ſind ihnen Boͤhmiſche Doͤr-
fer. Ich aͤrgerte mich uͤber die kraſſe, impertinente
Unwiſſenheit dieſer Leute, und nahm mir vor, ſo
weit es moͤglich waͤre, ſie heraus zu ziehen. Ich
konferirte alſo mit dem Schulmeiſter Muͤller von
Niederſaulheim, Asmus von Oberſaulheim, Taut-
fes von Udenheim, Teicher von Schornsheim, und
einigen andern. Ich ſchlug ihnen vor, eine Leſege-
ſellſchaft aufzurichten, gute Buͤcher zirkuliren zu laſ-
ſen und Convente unter ſich dann und wann anzu-
ſtellen, worauf ſie von dem, was ſie geleſen haͤtten,
ſich unterhalten und einer den andern auf wichtige
Stellen aufmerkſam machen koͤnnten. Mein Vor-
ſchlag fand Beifall: es wurde gleich etwas aufgeſezt,
worin uͤber die Unwiſſenheit der Geiſtlichen und
Schullehrer bittere Klagen gefuͤhrt wurden. Die
Leſegeſellſchaft wurde alsdann als das beſte Mittel
wider dieſes Unweſen angeprieſen, und mehr als
zwanzig Schulmeiſter ſubſkribirten. Nun konnten
gleich fuͤr mehr als zehn Gulden Buͤcher angeſchaft
werden. Das waren z. B. Catechismus der Sit-
tenlehre von Schloſſer; deſſelben Catechismus der
Religion; Schroͤckhs allgemeine Weltgeſchichte fuͤr
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/73>, abgerufen am 21.11.2024.
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