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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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voll Blut und Eiter, und einigemal sah man so-
gar Unglückliche darin umgekommen. -- Eben
so lagen viele blutige Exkremente im Lager herum
von denen, welche aus nahem Drange nicht an den
entfernten Abtritt hatten kommen können.

Ich bin versichert, daß nicht drey Achtel der
ganzen Armee von dem fürchterlichen Uebel der
Ruhr damals frey waren, als wir das Sumpfla-
ger verließen. Die Leute sahen alle aus, wie Lei-
chen, und hatten kaum Kräfte, sich fortzuschleppen;
und doch klagten nur wenige über Krankheit -- aus
Furcht vor den Lazarethen, oder vor jenen Mord-
löchern, worin man die Erkrankten schleppte, und
worin so viele -- viele um ihr trauriges Leben noch
trauriger gekommen sind. Es wurden also nur die
dahin gebracht, welche gar nicht mehr fort konnten;
und deren war eine sehr große Menge.


voll Blut und Eiter, und einigemal ſah man ſo-
gar Ungluͤckliche darin umgekommen. — Eben
ſo lagen viele blutige Exkremente im Lager herum
von denen, welche aus nahem Drange nicht an den
entfernten Abtritt hatten kommen koͤnnen.

Ich bin verſichert, daß nicht drey Achtel der
ganzen Armee von dem fuͤrchterlichen Uebel der
Ruhr damals frey waren, als wir das Sumpfla-
ger verließen. Die Leute ſahen alle aus, wie Lei-
chen, und hatten kaum Kraͤfte, ſich fortzuſchleppen;
und doch klagten nur wenige uͤber Krankheit — aus
Furcht vor den Lazarethen, oder vor jenen Mord-
loͤchern, worin man die Erkrankten ſchleppte, und
worin ſo viele — viele um ihr trauriges Leben noch
trauriger gekommen ſind. Es wurden alſo nur die
dahin gebracht, welche gar nicht mehr fort konnten;
und deren war eine ſehr große Menge.


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[149/0161] voll Blut und Eiter, und einigemal ſah man ſo- gar Ungluͤckliche darin umgekommen. — Eben ſo lagen viele blutige Exkremente im Lager herum von denen, welche aus nahem Drange nicht an den entfernten Abtritt hatten kommen koͤnnen. Ich bin verſichert, daß nicht drey Achtel der ganzen Armee von dem fuͤrchterlichen Uebel der Ruhr damals frey waren, als wir das Sumpfla- ger verließen. Die Leute ſahen alle aus, wie Lei- chen, und hatten kaum Kraͤfte, ſich fortzuſchleppen; und doch klagten nur wenige uͤber Krankheit — aus Furcht vor den Lazarethen, oder vor jenen Mord- loͤchern, worin man die Erkrankten ſchleppte, und worin ſo viele — viele um ihr trauriges Leben noch trauriger gekommen ſind. Es wurden alſo nur die dahin gebracht, welche gar nicht mehr fort konnten; und deren war eine ſehr große Menge.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/161>, abgerufen am 26.11.2024.