Unser Marsch nach den Höhen von La Lune oder Balmy.
Aus dem Sumpflager hatten wir ohngefähr noch 16 Stunden nach La Lune, wobey die bekannte Kanonade vorfiel, jene nämlich, welche das Ziel unsrer Hel- denthaten in Frankreich gewesen ist: denn nach die- ser Zeit bis auf unsern Separat-Frieden ist gegen die Franzosen auf französischen Boden von uns beynahe nichts mehr gethan worden; und was die Kaiserlichen darauf thaten, ist eben auch nicht weit her.
Wir machten diesen Weg, troz unsrer ausge- märkelten Körper, in wenig Tagen, und hatten immer mit Mangel zu kämpfen, weil der Feind uns hier in der Nähe war, und kein Marketender uns zu folgen sich getraute. Einige Weiber und Men- scher zogen zwar mit, aber die hatten leider selbst nichts, konnten also auch nichts verkaufen.
Am 19ten September mußten wir Nachmittags noch spät aufbrechen, und vorwärts marschiren bis Nachts um 9 Uhr; und hernach brachten wir ohne
Dreyzehntes Kapitel.
Unſer Marſch nach den Hoͤhen von La Lune oder Balmy.
Aus dem Sumpflager hatten wir ohngefaͤhr noch 16 Stunden nach La Lune, wobey die bekannte Kanonade vorfiel, jene naͤmlich, welche das Ziel unſrer Hel- denthaten in Frankreich geweſen iſt: denn nach die- ſer Zeit bis auf unſern Separat-Frieden iſt gegen die Franzoſen auf franzoͤſiſchen Boden von uns beynahe nichts mehr gethan worden; und was die Kaiſerlichen darauf thaten, iſt eben auch nicht weit her.
Wir machten dieſen Weg, troz unſrer ausge- maͤrkelten Koͤrper, in wenig Tagen, und hatten immer mit Mangel zu kaͤmpfen, weil der Feind uns hier in der Naͤhe war, und kein Marketender uns zu folgen ſich getraute. Einige Weiber und Men- ſcher zogen zwar mit, aber die hatten leider ſelbſt nichts, konnten alſo auch nichts verkaufen.
Am 19ten September mußten wir Nachmittags noch ſpaͤt aufbrechen, und vorwaͤrts marſchiren bis Nachts um 9 Uhr; und hernach brachten wir ohne
<TEI><text><body><pbfacs="#f0162"n="150"/><divn="1"><head>Dreyzehntes Kapitel.</head><lb/><p><hirendition="#g">Unſer Marſch nach den Hoͤhen von<lb/>
La Lune oder Balmy</hi>.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">A</hi>us dem Sumpflager hatten wir ohngefaͤhr noch 16<lb/>
Stunden nach La Lune, wobey die bekannte Kanonade<lb/>
vorfiel, jene naͤmlich, welche das Ziel unſrer Hel-<lb/>
denthaten in Frankreich geweſen iſt: denn nach die-<lb/>ſer Zeit bis auf unſern Separat-Frieden iſt gegen<lb/>
die Franzoſen auf franzoͤſiſchen Boden von uns<lb/>
beynahe nichts mehr gethan worden; und was die<lb/>
Kaiſerlichen darauf thaten, iſt eben auch nicht<lb/>
weit her.</p><lb/><p>Wir machten dieſen Weg, troz unſrer ausge-<lb/>
maͤrkelten Koͤrper, in wenig Tagen, und hatten<lb/>
immer mit Mangel zu kaͤmpfen, weil der Feind uns<lb/>
hier in der Naͤhe war, und kein Marketender uns<lb/>
zu folgen ſich getraute. Einige Weiber und Men-<lb/>ſcher zogen zwar mit, aber die hatten leider ſelbſt<lb/>
nichts, konnten alſo auch nichts verkaufen.</p><lb/><p>Am 19ten September mußten wir Nachmittags<lb/>
noch ſpaͤt aufbrechen, und vorwaͤrts marſchiren bis<lb/>
Nachts um 9 Uhr; und hernach brachten wir ohne<lb/></p></div></body></text></TEI>
[150/0162]
Dreyzehntes Kapitel.
Unſer Marſch nach den Hoͤhen von
La Lune oder Balmy.
Aus dem Sumpflager hatten wir ohngefaͤhr noch 16
Stunden nach La Lune, wobey die bekannte Kanonade
vorfiel, jene naͤmlich, welche das Ziel unſrer Hel-
denthaten in Frankreich geweſen iſt: denn nach die-
ſer Zeit bis auf unſern Separat-Frieden iſt gegen
die Franzoſen auf franzoͤſiſchen Boden von uns
beynahe nichts mehr gethan worden; und was die
Kaiſerlichen darauf thaten, iſt eben auch nicht
weit her.
Wir machten dieſen Weg, troz unſrer ausge-
maͤrkelten Koͤrper, in wenig Tagen, und hatten
immer mit Mangel zu kaͤmpfen, weil der Feind uns
hier in der Naͤhe war, und kein Marketender uns
zu folgen ſich getraute. Einige Weiber und Men-
ſcher zogen zwar mit, aber die hatten leider ſelbſt
nichts, konnten alſo auch nichts verkaufen.
Am 19ten September mußten wir Nachmittags
noch ſpaͤt aufbrechen, und vorwaͤrts marſchiren bis
Nachts um 9 Uhr; und hernach brachten wir ohne
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/162>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.