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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Zelter, und beynahe ohne Infanteriewachen die
Nacht unter offnem Himmel zu.

Auf dem Wege dahin sagte ein Offizier zum an-
dern: "Höre Bruder, Morgen giebts was! die
Franzosen werden angegriffen; und wenn sie nur
stehen, so sind sie Morgen Abend alle in un-
srer Gewalt." Sch -- auch! -- fing ein Soldat
aus dem Trupp an -- seht ihr nur zu, daß sie
Euch nicht kriegen; Sie -- kriegt ihr gewiß
nicht! -- Darauf fing der Offizier an zu fluchen,
und wollte mit Gewalt wissen, wer so gesprochen
hätte, um ihn zu bestrafen; da aber Niemand die-
sen verrieth, so schwur er bey seiner hohen Ehre,
und daß ihn der Teufel in tausend Fetzen zerreißen
sollte, wenn Morgen die Spizbuben nicht alle ent-
weder todt oder gefangen wären!

Der Wind braußte diese Nacht fürchterlich,
und es war gewaltig kalt. Waldung war dort in
der Nähe nicht: wir liefen also schaarenweise in die
Dörfer, und hohlten, was wir vorfanden, Stühle,
Tische, Bettstellen, Fässer, Thüren, Wagen,
Karren; kurz, wir schleppten, was von Holz
uns in die Hände fiel, ins Lager, und machten
Feuer wie in der Hölle. In den Dörfern selbst
wurde Feuer in die Bauerhöfe getragen, und man
zündete mit Strohfackeln in den Scheunen und
Ställen herum.


Zelter, und beynahe ohne Infanteriewachen die
Nacht unter offnem Himmel zu.

Auf dem Wege dahin ſagte ein Offizier zum an-
dern: „Hoͤre Bruder, Morgen giebts was! die
Franzoſen werden angegriffen; und wenn ſie nur
ſtehen, ſo ſind ſie Morgen Abend alle in un-
ſrer Gewalt.“ Sch — auch! — fing ein Soldat
aus dem Trupp an — ſeht ihr nur zu, daß ſie
Euch nicht kriegen; Sie — kriegt ihr gewiß
nicht! — Darauf fing der Offizier an zu fluchen,
und wollte mit Gewalt wiſſen, wer ſo geſprochen
haͤtte, um ihn zu beſtrafen; da aber Niemand die-
ſen verrieth, ſo ſchwur er bey ſeiner hohen Ehre,
und daß ihn der Teufel in tauſend Fetzen zerreißen
ſollte, wenn Morgen die Spizbuben nicht alle ent-
weder todt oder gefangen waͤren!

Der Wind braußte dieſe Nacht fuͤrchterlich,
und es war gewaltig kalt. Waldung war dort in
der Naͤhe nicht: wir liefen alſo ſchaarenweiſe in die
Doͤrfer, und hohlten, was wir vorfanden, Stuͤhle,
Tiſche, Bettſtellen, Faͤſſer, Thuͤren, Wagen,
Karren; kurz, wir ſchleppten, was von Holz
uns in die Haͤnde fiel, ins Lager, und machten
Feuer wie in der Hoͤlle. In den Doͤrfern ſelbſt
wurde Feuer in die Bauerhoͤfe getragen, und man
zuͤndete mit Strohfackeln in den Scheunen und
Staͤllen herum.


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[151/0163] Zelter, und beynahe ohne Infanteriewachen die Nacht unter offnem Himmel zu. Auf dem Wege dahin ſagte ein Offizier zum an- dern: „Hoͤre Bruder, Morgen giebts was! die Franzoſen werden angegriffen; und wenn ſie nur ſtehen, ſo ſind ſie Morgen Abend alle in un- ſrer Gewalt.“ Sch — auch! — fing ein Soldat aus dem Trupp an — ſeht ihr nur zu, daß ſie Euch nicht kriegen; Sie — kriegt ihr gewiß nicht! — Darauf fing der Offizier an zu fluchen, und wollte mit Gewalt wiſſen, wer ſo geſprochen haͤtte, um ihn zu beſtrafen; da aber Niemand die- ſen verrieth, ſo ſchwur er bey ſeiner hohen Ehre, und daß ihn der Teufel in tauſend Fetzen zerreißen ſollte, wenn Morgen die Spizbuben nicht alle ent- weder todt oder gefangen waͤren! Der Wind braußte dieſe Nacht fuͤrchterlich, und es war gewaltig kalt. Waldung war dort in der Naͤhe nicht: wir liefen alſo ſchaarenweiſe in die Doͤrfer, und hohlten, was wir vorfanden, Stuͤhle, Tiſche, Bettſtellen, Faͤſſer, Thuͤren, Wagen, Karren; kurz, wir ſchleppten, was von Holz uns in die Haͤnde fiel, ins Lager, und machten Feuer wie in der Hoͤlle. In den Doͤrfern ſelbſt wurde Feuer in die Bauerhoͤfe getragen, und man zuͤndete mit Strohfackeln in den Scheunen und Staͤllen herum.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/163>, abgerufen am 26.11.2024.