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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Das arme Dörfchen brannte bald ganz und gar
nieder, weil der Wind unaufhörlich braußte.

Dieser Tag war zwar unser Brodtag, aber wir
hofften vergeblich auf Speise: unsre Brodwagen
waren aus Furcht vor den Franzosen zurückgeblie-
ben, und kamen erst spät am Abend. Der Hunger
quälte uns jedoch nicht so sehr, als die immerwäh-
rende Furcht uns ängstigte, der Feind mögte uns
angreifen. Ich suchte auf alle Art meinen Kame-
raden diese Furcht zu benehmen, und nicht ohne Er-
folg; und nachdem sie mit der Zeit sahen, daß ich
Recht hatte, hielten sie mich von nun an für einen
Propheten, und fragten mich in Zukunft über alle
Vorfälle, welche sie befürchteten oder wünschten.

Gegen Abend stießen die Oestreicher zu uns.
Man hatte, ich weis nicht, warum? ausgesprengt,
daß ihre verspätete Ankunft eigentlich Schuld an
unserm schlechten Erfolg bey der Kanonade gewesen
sey: So räsonnirten sogar viele Offiziere: aber
jezt weis man das anders.

Gegen sechs Uhr schlugen wir endlich unsre
Zelter auf, erhielten Brod, und ruheten nun von
den großen Strapatzen aus. Ich habe niemals
erquickender geschlafen, als diese Nacht. Lutze ver-
sorgte unser Zelt am andern Tage mit guten V[ - 2 Zeichen fehlen]-
tualien, und so waren wir in unserm Zelte, wäh-
rend die meisten andern weiter nichts hatten als

Das arme Doͤrfchen brannte bald ganz und gar
nieder, weil der Wind unaufhoͤrlich braußte.

Dieſer Tag war zwar unſer Brodtag, aber wir
hofften vergeblich auf Speiſe: unſre Brodwagen
waren aus Furcht vor den Franzoſen zuruͤckgeblie-
ben, und kamen erſt ſpaͤt am Abend. Der Hunger
quaͤlte uns jedoch nicht ſo ſehr, als die immerwaͤh-
rende Furcht uns aͤngſtigte, der Feind moͤgte uns
angreifen. Ich ſuchte auf alle Art meinen Kame-
raden dieſe Furcht zu benehmen, und nicht ohne Er-
folg; und nachdem ſie mit der Zeit ſahen, daß ich
Recht hatte, hielten ſie mich von nun an fuͤr einen
Propheten, und fragten mich in Zukunft uͤber alle
Vorfaͤlle, welche ſie befuͤrchteten oder wuͤnſchten.

Gegen Abend ſtießen die Oeſtreicher zu uns.
Man hatte, ich weis nicht, warum? ausgeſprengt,
daß ihre verſpaͤtete Ankunft eigentlich Schuld an
unſerm ſchlechten Erfolg bey der Kanonade geweſen
ſey: So raͤſonnirten ſogar viele Offiziere: aber
jezt weis man das anders.

Gegen ſechs Uhr ſchlugen wir endlich unſre
Zelter auf, erhielten Brod, und ruheten nun von
den großen Strapatzen aus. Ich habe niemals
erquickender geſchlafen, als dieſe Nacht. Lutze ver-
ſorgte unſer Zelt am andern Tage mit guten V[ – 2 Zeichen fehlen]-
tualien, und ſo waren wir in unſerm Zelte, waͤh-
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[173/0185] Das arme Doͤrfchen brannte bald ganz und gar nieder, weil der Wind unaufhoͤrlich braußte. Dieſer Tag war zwar unſer Brodtag, aber wir hofften vergeblich auf Speiſe: unſre Brodwagen waren aus Furcht vor den Franzoſen zuruͤckgeblie- ben, und kamen erſt ſpaͤt am Abend. Der Hunger quaͤlte uns jedoch nicht ſo ſehr, als die immerwaͤh- rende Furcht uns aͤngſtigte, der Feind moͤgte uns angreifen. Ich ſuchte auf alle Art meinen Kame- raden dieſe Furcht zu benehmen, und nicht ohne Er- folg; und nachdem ſie mit der Zeit ſahen, daß ich Recht hatte, hielten ſie mich von nun an fuͤr einen Propheten, und fragten mich in Zukunft uͤber alle Vorfaͤlle, welche ſie befuͤrchteten oder wuͤnſchten. Gegen Abend ſtießen die Oeſtreicher zu uns. Man hatte, ich weis nicht, warum? ausgeſprengt, daß ihre verſpaͤtete Ankunft eigentlich Schuld an unſerm ſchlechten Erfolg bey der Kanonade geweſen ſey: So raͤſonnirten ſogar viele Offiziere: aber jezt weis man das anders. Gegen ſechs Uhr ſchlugen wir endlich unſre Zelter auf, erhielten Brod, und ruheten nun von den großen Strapatzen aus. Ich habe niemals erquickender geſchlafen, als dieſe Nacht. Lutze ver- ſorgte unſer Zelt am andern Tage mit guten V__- tualien, und ſo waren wir in unſerm Zelte, waͤh- rend die meiſten andern weiter nichts hatten als

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/185>, abgerufen am 24.11.2024.